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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
Autoren: Lloyd Alexander
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neben ihm und betteten den reglosen Körper vorsichtig auf den Boden.
    Der erste Schock hatte Taran gelähmt, dann aber öffnete er schnell und geschickt den Mantel und das zerfetzte Wams des Verwundeten. Vor ihm auf dem harten Lehmboden lag Fürst Gwydion aus dem Hause Don. Blut hatte das wolfsgraue Haar des Kriegers verklebt und das wetterharte Gesicht befleckt. Die schmalen Lippen waren verzerrt und die Zähne entblößt. Einen Zipfel des Mantels hatte er um den Arm gewickelt, als habe er zuletzt nur noch versucht die Schläge abzuwehren.
    »Fürst Gwydion ist tot!«, schrie Eilonwy.
    »Er lebt.« Taran wandte sich an Gurgi: »Hol die Heilkräuter aus meiner Satteltasche …« Er hielt bestürzt inne und blickte Dallben an. »Verzeih mir. Es steht mir nicht an, unter meines Meisters Dach Befehle zu erteilen. Aber die Kräuter besitzen große Kraft. Adaon Sohn von Taliesin gab sie mir vor vielen Jahren. Sie sind dein, wenn du sie willst.«
    »Ich kenne ihre Kraft, und ich hätte keine besseren«, antwortete Dallben ruhig. »Auch magst du unter meinem Dach Befehle geben, da du gelernt hast, dich selbst zu beherrschen. Ich vertraue deinen Fähigkeiten, denn ich sehe, dass du selbst ihnen traust. Tue, was du für nötig hältst.«
    Coll brachte ein Gefäß mit Wasser. Dallben, der neben Gwydion gekniet hatte, erhob sich und wandte sich an den Barden.
    »Was für eine verruchte Tat ist dies?« Der alte Zauberer erhob die Stimme kaum über ein heiseres Flüstern, doch klang sie bedrohlich durch die Hütte, und seine Augen sprühten vor Zorn. »Wessen Hand wagte ihn zu treffen?«
    »Die Häscher Arawns«, berichtete Fflewddur. »Zwei Leben hätten sie fast gefordert. Wie ist es dir ergangen?«, wandte er sich an Taran. »Wie bist du ihnen so rasch entkommen? Sei dankbar, dass es nicht schlimmer für dich ausging.«
    Taran sah den Barden verständnislos an. »Deine Worte sind Rätsel, Fflewddur.«
    »Rätsel?«, gab der Barde zurück. »Das sind keine Rätsel. Gwydion hätte sein Leben für dich hergegeben, als dich die Häscher vor kaum einer Stunde angriffen.«
    »Mich angriffen?« Tarans Verwirrung wuchs. »Wie soll das möglich sein? Wir, Gurgi und ich, sind keinen Häschern begegnet. Wir sind seit mehr als einer Stunde in Caer Dallben.«
    »Bei Belin, ein Fflam sieht, was er sieht!«, schrie Fflewddur aufgebracht.
    »Du hast Fieber«, beruhigte ihn Taran. »Auch kannst du schwerer verletzt sein, als du glaubst. Ruhe dich aus. Wir werden dir helfen, so gut wir können.« Er wandte sich wieder zu Gwydion, öffnete das Bündel, das Gurgi ihm gebracht hatte, und schüttete einige Kräuter ins Wasser.
    Dallbens Gesicht verdüsterte sich. »Lass den Barden erzählen«, befahl er. »Vieles in seinen Worten gibt mir zu denken.«
    »Fürst Gwydion und ich ritten gemeinsam durch die nördlichen Gebiete«, begann Fflewddur. »Wir hatten den Avren überquert und waren auf dem Weg hierher. Auf einer Lichtung, ganz nahe vor uns …« Der Barde hielt inne und sah Taran an. »Ich sah dich mit meinen eigenen Augen! Du warst in die Enge getrieben. Du hast uns um Hilfe gebeten und bedeutet, schneller zu reiten. Wir gaben den Tieren die Sporen, aber Gwydion hatte einen Vorsprung. Dann warst du plötzlich verschwunden, und Gwydion ritt dir nach wie der Wind. Ich folgte, so schnell ich konnte, doch als ich den Prinzen eingeholt hatte, war keine Spur mehr von dir zu sehen. Die Häscher jedoch waren noch da. Sie hatten Gwydion vom Pferd gezogen. Wenn sie sich mir gestellt hätten, hätten sie es mit ihrem Leben gebüßt. Doch sie flohen, als ich herankam. Gwydion war schwer verletzt, und ich wagte nicht, ihn allein zurückzulassen.« Fflewddur senkte den Kopf. »Ich konnte ihm nicht helfen. So habe ich ihn hierher gebracht.«
    »Du hast ihm das Leben gerettet, mein Freund«, sagte Taran.
    »Und das verloren, wofür Gwydion sein Leben gegeben hätte!«, rief der Barde verzweifelt. »Die Häscher Arawns haben ihn zwar nicht erschlagen, aber ein größeres Unglück hat ihn getroffen. Sie nahmen sein Schwert – Klinge und Scheide!«
    Taran hielt den Atem an. Er hatte sich allein um die Wunde des Freundes gekümmert, sodass ihm entgangen war, dass Dyrnwyn, das Zauberschwert in der schwarzen Scheide, nicht an Gwydions Seite hing. Entsetzen kroch in ihm hoch. Dyrnwyn, die Zauberklinge, die feurige Waffe eines vergangenen Reiches, war den Häschern in die Hände gefallen. Und sie würden sie ihrem Gebieter bringen: Arawn Todesfürst, im dunklen
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