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Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)

Titel: Tanz mit dem Tod (19) - Robb, J: Tanz mit dem Tod (19) - Visions in Death (19)
Autoren: J. D. Robb
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standen, wurden das Elend und das Grauen ihres Fundes wahrscheinlich nicht nur landes- sondern weltweit ausgestrahlt.
    Die Leute saßen vor den Fernsehern und waren dankbar, dass sie selbst im Warmen und im Trocknen saßen und dass ihnen selbst der Horror, Opfer eines Ungetüms zu werden, erspart geblieben war.
    Als ihr jemand einen Kaffee brachte, hob Eve den Becher ohne nachzudenken an den Mund, trank, ohne irgendwas zu schmecken, und lief dann dorthin, wo Roarke mit dem Schaufel-Roboter beschäftigt war.
    »Das hier ist die dritte Leiche, die ich ausgebuddelt habe.« Geistesabwesend wischte er sich ein paar Regentropfen aus den Augen, stellte die Maschine aus und winkte jemanden mit einer kleinen Handschaufel herbei. »Du hattest Recht. So furchtbar hatte ich es mir nicht vorgestellt.«
    »Mach am besten eine kurze Pause.« Sie drückte ihm ihren Kaffeebecher in die Hand.
    Er trat einen Schritt zur Seite, schob sich die Maske, die sowieso nicht half, aus dem Gesicht. Er war kreidebleich, schweißnass und wirkte grimmig.
    »Wenn meine Zeit gekommen ist, lasse ich mich ganz bestimmt nicht in die Erde legen«, stellte er mit ruhiger Stimme fest. »Auch wenn sie immer sagen, Asche zu Asche, Staub zu Staub. Ich werde mich bestimmt nicht langsam, aber sicher in einen Haufen Dreck verwandeln, sondern mich verbrennen lassen. Das ist schnell und sauber.«
    »Vielleicht kannst du ja den lieben Gott bestechen, damit er dich ewig leben lässt. Du hast bestimmt mehr Geld als er.«

    Ihr zuliebe zwang er sich zu einem Lächeln. »Ein Versuch würde bestimmt nicht schaden.« Er trank einen Schluck Kaffee und blickte wieder auf das Grauen, das sie beide hier umgab. »Meine Güte, Eve.«
    »Ich weiß. Sein privater Friedhof.«
    »Ich würde eher sagen, sein privater Holocaust.«
    Schweigend standen sie einander gegenüber und lauschten dem traurigen Geräusch des Regens, der prasselnd auf die schwarzen Säcke schlug.
    »Morris hat ein paar der Frauen mithilfe irgendwelcher Röntgenbilder ihrer Zähne identifiziert. Marjorie Kates, Breen Merriweather - aus der City. Lena Greenspan - dreißigjähirge Mutter von zwei Kindern, die fünf Kilometer von hier entfernt zu Hause war. Sarie Parker, achtundzwanzig, Lehrerin an der Abendschule hier. Ein paar von ihnen werden sicher Obdachlose oder Prostituierte sein, aber wir werden rausfinden, wer sie waren. Auch wenn wir ewig dafür brauchen, werden wir dafür sorgen, dass jede dieser Frauen ihren Namen zurückbekommt.«
    »Es ist wichtig, wer sie waren, woher sie kamen, von wem sie geliebt worden sind. Man muss dafür sorgen, dass es wichtig ist, damit sie am Ende nicht nur verwesendes Fleisch und Knochen sind. Damit sie am Ende nicht nur das sind, wozu er sie gemacht hat. Ist es das?«
    »Ja.« Sie verfolgte, wie die nächste Leiche vorsichtig in einen Sack geschoben wurde. »Denn sie sind mehr als das, wozu er sie gemacht hat. Jede Einzelne von ihnen ist viel mehr als das.«
     
    Als es vor Ort für sie nichts mehr zu tun gab, stieg Eve aus ihrem Schutzanzug und warf ihn auf den Haufen zu den anderen benutzten Overalls.
    Sie sehnte sich nach einer Dusche. Nach einer stundenlangen, kochend heißen Dusche und nach ihrem Bett.

    Aber sie war noch nicht fertig. Sie hatte noch alle Hände voll zu tun.
    Sie suchte in ihren Taschen nach dem nächsten Hallo wach, schluckte die Tablette trocken und lief zu ihrem Mann, der bereits neben dem Helikopter stand.
    »Ich möchte dich um etwas bitten«, fing er an.
    »Nach diesem Abend hast du jede Menge Wünsche frei.«
    »Das sehe ich anders, aber trotzdem - eine Bitte habe ich. Wenn die Sache vorüber ist, wenn du den Fall abgeschlossen hast, hätte ich gern zwei Tage ganz für uns allein. Zwei Tage, um Abstand zu all dem zu bekommen. Wir können zu Hause bleiben oder irgendwohin fliegen, wohin du gerne möchtest, aber ich hätte einfach gerne etwas Zeit für uns. Um - ich würde sagen, um das alles zu vergessen, obwohl uns das nie gelingen wird. Irgendetwas bleibt davon auf jeden Fall zurück.«
    Er löste das dünne Lederband, mit dem er sich das Haar zurückgebunden hatte, und schüttelte den Kopf. »Also vielleicht eher, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen oder so.«
    »Es wird noch etwas dauern, bis ich Urlaub machen kann. Ich muss so lange in der Nähe bleiben, bis Peabody wieder völlig auf den Beinen ist.«
    »Das ist selbstverständlich.«
    »Ja.« Sie bedeutete ihm, ihr zu folgen, ging auf die andere Seite des Hubschraubers und baute sich
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