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Tanz im Feuer

Tanz im Feuer

Titel: Tanz im Feuer
Autoren: Sandra Brown
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Behörde gestellt wurde.
    Das Festmahl, das Leigh für seine R ückkehr vorbereitet hatte, blieb ungegessen. Sie kam auch nicht mehr dazu, Greg mit der Neuigkeit zu überraschen, dass sie schwanger war.Tränenüberströmt hatte sich Leigh in jener Nacht geschworen, sich nie wieder mit einem Mann einzulassen, der einen gefährlicheren Beruf als den eines Hausmeisters an einer Grundschule hatte.
    Greg hatte in der Gegend von El Paso gearbeitet, und ursprünglich hatte Leigh dort auch bleiben wollen. Aber schon bald hatte sie gemerkt, dass die vertraute Umgebung sie ständig an ihren verstorbenen Ehemann erinnerte. Deshalb hatte sie nicht lange gezögert, als ihr bald nach der Beerdigung ein Job in Midland angeboten worden war. Sie hatte schon öfter von der jungen Stadt gelesen, die in den letzten Jahren auf dem Edwards-Plateau inWesttexas aus dem Boden gestampft worden war. Midland war eine Ölstadt.Wo es Öl gab, gab es auch Arbeit und Geld. Irgendwie schien ihr Midland ein geeigneter Ort für einen Neuanfang zu sein.Trotz der Einwände ihrer Mutter und ihrer tränenreichen Bitten, doch zu den Jacksons nach Big Spring zurückzukehren, hatte Leigh den Job in Midland angenommen.Wenn sie sich ein bisschen einschränkte, käme sie mit dem Gehalt, das sie dort verdienen würde, und ihrerWitwenrente ganz gut über die R unden. Sie war fest entschlossen, es allein zu schaffen.
    Leigh lauschte den leichten, schnellen Atemzügen ihrer schlafendenTochter.Wenn sie sich aufrichtete, konnte sie sehen, wie sich der kleine R ücken hob und senkte. »Das Schlimmste haben wir hinter uns, Sarah.Wir beide werden es schon schaffen«, flüsterte sie der Kleinen zu.
    Sie hatte eineWohnung, Arbeit und ein gesundes Kind. Das Einzige, was ihr noch zu schaffen machte, war die schreckliche Einsamkeit.
    »Sarah, ab morgen machst du Diät«, keuchte Leigh, während sie das Kind in die Babywippe auf demWohnzimmerboden setzte und sie anschubste. Sie hatte einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich gebracht, dann die vier Monate alte Sarah von der Babysitterin abgeholt, zu der sie das Kind brachte, wenn es gar nicht anders ging, und war zusammen mit ihr einkaufen gegangen. Nachdem sie das pummelige Baby in derWippe festgeschnallt hatte, ging sie noch einmal zu ihremWagen, um die zwei schweren Papiertüten mit Lebensmitteln zu holen, die auf dem R ücksitz standen. Erschöpft stellte sie beide auf der Küchentheke ab.
    »Puh!«, stöhnte Leigh, schleuderte die Schuhe von den Füßen und ließ sich auf die Couch fallen. Dass ihre Mutter so erschöpft war, schien Sarah außerordentlich zu amüsieren. Sie versuchte, sich aus ihrerWippe hochzustemmen, begann fröhlich zu krähen und wedelte freudig mit den Ärmchen. »Du glaubst wohl, ich mach das alles bloß, damit du was zu lachen hast, Miss Sarah?«, wies Leigh ihreTochter mit strafender Miene zurecht, von der sich die Kleine allerdings kein bisschen beeindrucken ließ.
    Nachdem sie eine kurze Zeit lang neue Kraft gesammelt hatte, arbeitete sich Leigh aus der Couch hoch, kniete vor derWippe nieder und kitzelte Sarahs dicken Bauch. »Wofür hältst du mich eigentlich? Für deinen persönlichen Hofnarren?« Sarah quiekte vorVergnügen, als Leigh spielerisch an Sarahs weichem Hals knabberte.
    Blitzschnell packte das Baby mit beiden Händen den Haarknoten in Leighs Nacken und zog daran, bis sich die Frisur aufgelöst hatte.
    »Autsch!«, Mühsam entwand Leigh ihre Haare den festen Fäustchen ihrerTochter und ließ sich dann auf den Boden fallen. Das Hemd rutschte ihr aus dem R ock. Sie lachte und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Als hätte jemand nur auf diesen Moment gewartet, klingelte es. Leigh verdrehte die Augen und stöhnte müde auf.
    »Lauf nicht weg«, warnte sie Sarah und wedelte zur Bekräftigung drohend mit dem Zeigefinger. Das Kind strahlte sie nur an und versuchte dann, sich die kleine Faust in den zahnlosen Mund zu schieben.
    Leigh zog dieWohnungstür auf, und im selben Moment flog ihre Hand an ihre Brust. Ihr Herz schlug wie wild. Ein Feuerwerk schien in ihrem Kopf loszubrechen. Beim Anblick des Besuchers fühlte sie sich beflügelt wie seit Monaten nicht mehr.
    »Hallo.«
    Er war kaum wiederzuerkennen! Sein Haar war zwar noch genauso lang wie damals, aber es war sauber, glänzte und war gekämmt. Sein Gesicht war noch so braun, wie sie es in Erinnerung hatte, aber die Bartstoppeln waren wegrasiert. Auch die schmutzigen Jeans und das Cowboyhemd waren verschwunden. An ihre Stelle waren
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