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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens
Autoren: Kresley Cole
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eindr…
    Die Tür flog auf. Die Männer wälzten sich durch sie hindurch, und sie erschauerte, als ob sie sich in Spinnweben verfangen hätte. Ein Windstoß blies ins Haus hinein und wirbelte die Blätter und den Schmutz durcheinander, die den Fußboden bedeckten.
    Über welche Kraft sie verfügten! Sicher, sie waren von gewaltiger Statur, aber sie hatte die Tür mit der Kraft von zwanzig Männern zugehalten.
    Sobald sie den dunklen Raum betreten hatten, warf Nikolai ohne Rücksicht auf den italienischen Marmor eine Kette über den Boden.
    Der Irre konnte sich ein weiteres Mal losreißen und sprang auf die Füße. Er war riesig! Schwerfällig setzte er sich in Richtung Tür in Gang, aber seine gefesselten Füße sorgten dafür, dass er gleich darauf in einen antiken, mit einem Tuch verhüllten Schrank stolperte, der unter dem Aufprall in sich zusammenbrach.
    Vollkommen zerschmettert.
    Sie hatte zwei Vorstellungen tanzen müssen, um sich dieses Stück leisten zu können, und erinnerte sich noch gut daran, wie sie es mit viel Liebe höchstpersönlich poliert hatte. Es war eines der wenigen Originalmöbelstücke, die ihr noch geblieben waren.
    Nachdem Murdoch und Sebastian ihn aus den Überresten herausgezogen hatten, schlang Murdoch seinen starken Arm um Conrads Hals und umfasste mit der freien Hand seinen Hinterkopf. Sie konnte deutlich sehen, wie Murdoch seinen Bruder mit aller Kraft festhielt, seinen Griff noch verstärkte, bis sich seine Miene vor Anstrengung verzog und die Muskeln an seinem Hals durch die Anspannung hervortraten.
    Trotzdem schien Conrad für einige schier nicht enden wollende Augenblicke unbeeinträchtigt. Doch dann hörte er endlich auf, sich zu wehren, und sein Körper erschlaffte. Während Murdoch ihn auf den Boden legte, brachte Nikolai hastig die Kette an demselben Heizkörper an, den er vergangene Nacht überprüft hatte, und befestigte das andere Ende an Conrads Handschellen.
    Darum hatte Nikolai ihn einer so sorgfältigen Prüfung unterzogen? Weil er diesen Irren hier einsperren wollte?
    Warum hier?
    „Hättest du keinen gruseligeren Ort finden können, um ihn festzuhalten?“, fragte Sebastian heftig keuchend, als sie sich jetzt alle wieder aufrichteten. In diesem Augenblick leuchtete ein Blitz auf. Die hohen Buntglasfenster, die an einigen Stellen zerbrochen waren, warfen farbiges Licht in das Innere des Hauses und verzerrten die Schatten. „Wieso nehmen wir nicht die alte Mühle?“
    „Dort könnte ihn jemand zufällig finden“, erwiderte Murdoch. „Und Kristoff weiß von der Mühle. Wenn er oder seine Männer erfahren, was wir planen …“
    Wer ist Kristoff? Und was haben sie vor?
    „Außerdem wurde mir Elancourt empfohlen“, fügte Nikolai hinzu.
    „Wer sollte denn so was empfehlen?“ Sebastian wedelte mit der Hand. „Das sieht aus wie in einem Horrorfilm.“
    Sie wünschte, er hätte unrecht, aber gleich darauf blitzte es erneut, und von allen Seiten schienen Schatten auf sie zuzugleiten, um sich auf sie zu stürzen. Sebastian hob die Augenbrauen, als ob er sagen wollte: Hab ich’s euch nicht gesagt?
    Nikolais Blick richtete sich auf die Gesichter seiner Brüder, um ihre Reaktion auf seine Antwort zu beobachten. „Das war Nïx.“ Er zögerte, offenbar unsicher, ob sie lachen, fluchen oder nicken würden.
    Murdoch zuckte die Achseln, und Sebastian nickte grimmig.
    Wer ist Nïx?
    Sebastian sah sich um. „Trotzdem – mir sträuben sich hier sämtliche Nackenhaare.“ Wieder blitzte es. „Fast so, als ob … als ob es hier spukt.“
    Sebastian hat sich einen Keks verdient.
    „Und ihr wisst, dass ich so was nicht leichtfertig sagen würde. Conrad hat es offensichtlich ebenfalls gespürt.“
    Na klar doch, denn abgesehen davon geht es ihm ja bestens.
    „Durch das Wetter sieht es schlimmer aus, als es ist.“ Nikolai fuhr mit der Hand durch sein feuchtes Haar und wischte sich das Gesicht mit einem Zipfel seines Hemdes ab. „Und selbst wenn hier ein paar Geister rumspuken – habt ihr denn vergessen, was wir sind? So ein Geist täte gut daran, uns zu fürchten.“
    Sie zu fürchten? Kein lebendes Wesen konnte sie – Néomi – berühren.
    „Genau genommen ist es ideal, weil dieses Haus die Leute abschreckt“, fuhr Nikolai fort, während erneut ein Donnerschlag krachte. „Das Haus der Walküren ist auch nicht weit weg, und es gibt nur wenige Mythenweltgeschöpfe, die sich in die Nähe ihres Zuhauses wagen würden.“
    Walküren? Mythenwelt? Ihr fiel ein
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