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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens
Autoren: Kresley Cole
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ein Paar blaue Augen zu erhaschen, die sich vor Überraschung geweitet hatten. Er hatte Rosen gerochen und eine entblößte Schulter gesehen – schmal und unglaublich blass. Doch außer ihm hatte niemand auf sie reagiert. Was bedeutet, dass sie nicht real sein kann.
    Alles, was er sieht, andere jedoch nicht, ist verdächtig. Wahrscheinlich ist sie nur eine Ausgeburt seiner Fantasie und entstammt der Erinnerung eines anderen. Jemand, den er leer getrunken hat, hatte sie womöglich gekannt: seine Frau, eine Geliebte … oder eines seiner eigenen Opfer.
    Er wehrt sich heftiger gegen die Ketten. Nichts. Metall wie dieses sollte ihn eigentlich nicht halten können. Es sei denn … Auf magische Weise verstärkt.
    Zur Hölle mit seinen Brüdern! Wieso zum Teufel haben sie ihn überhaupt hergebracht? Dieser Ort fühlt sich falsch an, bedrohlich. Er weiß nicht, wie oder warum. Ist ihm auch egal. Ich weiß nur, ich muss mich befreien.
    Mit einem Mal umgibt ihn der Duft von Rosen. Ich bin nicht allein in diesem Zimmer. Auch wenn er nichts sieht – es ist noch irgendjemand anders anwesend. Vielleicht die Frau von vorhin? War da vorhin eine Frau? Er beginnt zu schwitzen.
    Irgendetwas befindet sich nur wenige Zentimeter weit weg von ihm, kommt langsam näher … Er könnte schwören, dass er warmen Atem an seinem Ohr spürt. Er windet sich, bleckt warnend die Fänge. Das Verlangen zu töten brodelt und schäumt in ihm.
    Näher … näher …
    Direkt neben seinem Ohr vernimmt er kaum hörbar eine Stimme. Die einzelnen zögerlichen Wörter kann er jedoch nicht ausmachen.
    Aber er spürt die Erwartung, eine Sehnsucht, die ihn wie stürmischer Wellengang überrollt. Sein Kopf fühlt sich an, als ob er gleich explodieren wollte. Irgendetwas wird von ihm erwartet. „Was? Was? “ Er weiß es nicht … weiß nicht, was er tun soll …
    Er hasst das Verlangen, das er spürt.
    „Siiiiehst duuuu miiiich?“, sagt die schwache Stimme.
    Sein Kopf zuckt hin und her. Er sieht gar nichts .
    Ruckartig setzt er sich auf. Er spürt eine Art Schock, wie statische Elektrizität.
    Conrads Körper fuhr durch sie hindurch, was sie zusammenzucken und ihn erschaudern ließ. Schwankend kam er auf die Füße. Seine Verwirrung schien noch weiter zuzunehmen.
    „Jemand ist hier. Bist du real?“ Seine Stimme klang noch rauer als letzte Nacht.
    „ Conrad, beruhige dich “, sagte sie langsam.
    Das rote Glühen seiner Augen vertiefte sich. „Zeige – dich!“
    War es möglich, dass er auf ihre Worte reagierte? Oder verfügte er lediglich über eine Art Vampirsinn, der ihm sagte, dass er nicht allein war?
    Mit einem leisen Knurren ging er ein paar Schritte zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stand. Er bearbeitete vergeblich seine Handfesseln, bis er schließlich mit beiden Füßen über seine gefesselten Hände stieg, sodass sie sich vor ihm befanden. Er schien sich auf die Chance, zu kämpfen, zu freuen und suchte den ganzen Raum nach einem Feind ab, nach jemandem, den er töten könnte.
    Während Néomi über ihm schwebte und mit der Hand vor seinen Augen fuchtelte, zuckte sein Blick wild hin und her, sein Kopf ruckte nach rechts, dann nach links. Sie runzelte die Stirn, streckte den Zeigefinger aus und stach ihm damit ins Auge. Ihr Finger glitt einfach hindurch.
    Er blinzelte nicht einmal.
    Sie glitt von ihm fort, als ob er sie weggestoßen hätte. Er kann mich nicht sehen. Die Enttäuschung lastete schwer auf ihr. Wunderschöne Frau? Nichts als das Gefasel eines Wahnsinnigen. Sie hatte sich an diese Worte geklammert, ganz gleich, wie unwahrscheinlich es war, dass sie sich auf sie bezogen, weil sie verzweifelt war.
    Die Euphorie der letzten Nacht war nichts anderes als die Ouvertüre für die bitterste Enttäuschung gewesen. Sie wedelte noch ein letztes Mal hektisch vor seinen Augen …
    Er klappte den Mund zu – ein Geräusch, als ob eine Bärenfalle zuschnappt. Sie reagierte mit einem erschrockenen Aufschrei, hob die Hände und schubste ihn von sich fort, sodass er wie eine Kanonenkugel in den Stuhl mit der hohen Lehne geschleudert wurde. Als der Stuhl vor die gegenüberliegende Wand krachte, brach er bei dem Aufprall zusammen und explodierte in einer Wolke aus Splittern, Fetzen der Polsterung und Putz.
    Während er sich abmühte, sich aus den Trümmern zu befreien, brüllte er etwas in einer fremden Sprache, was sich stark nach Flüchen anhörte. Und dennoch schien ihm die Gewalt zu gefallen. Oder zumindest schien er daran gewöhnt zu
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