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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab
Autoren: Dora Heldt
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das Display: »Walter ruft an.«
    Inge drückte aus Versehen die Annahmetaste mit dem Lautsprecher. »Das ist Gedankenübertragung, ich wollte dich gerade ...«
    »Inge-Lore, ich habe deinem Kampmann eins auf die Zwölf gehauen. Der ist doch viel zu jung für dich.« Walters Stimme klang blechern. »Der hat sich noch nicht mal anständig gewehrt. So eine Memme!«
    Elektrisiert sprangen Johann, Christine und Peter Sörensen auf. Inge bedeutete ihnen, ruhig zu sein.
    »Walter, wo bist du?«
    »Na, hier in Kampen. Der hat so ein altes Haus. Sieht aus wie ein Karnickelstall. Als ob du da leben könntest! Das taugt noch nicht mal zum Liebesnest. Es zieht hier wie Hechtsuppe, alles vergammelt.«
    »Walter, bist du alleine da?«
    Sörensen schrieb hektisch auf einen Zettel: »Adresse???«
    »Nein. Kalli und Heinz sind auch mit. Kalli hält dem Weichei gerade die Beine hoch. Der war ja ohnmächtig. Und Heinz hatte Angst, dass der tot ist. Aber so doli habe ich auch nicht zugeschlagen.«
    »Wo genau seid ihr denn?« Inge zwang sich, ihre Stimme ganz normal klingen zu lassen.
    »Heinz, wie heißt das hier?«, brüllte Walter. »Aha ... wir sind in der Pück-Deel 12. Mitten in der Pampa. Wieso? Willst du etwa herkommen? Kannst du dir sparen. Wo bist du überhaupt?«
    Jetzt fing Inge doch an zu zittern. »Walter, ich gebe dir mal eben Christine.« Während Sörensen ins Vorzimmer eilte, um Martensen anzurufen, nahm Christine ihrer Tante den Hörer ab.
    "Hallo, Onkel Walter«, sagte sie betont fröhlich, >*hör mal, habt ihr diesen Kampmann irgendwie gefesselt oder so?«
    »Kind, du liest zu viele Krimis«, antwortete ihr Onkel verwirrt. »Wir wollten ihn nicht überfallen, sondern mit ihm reden. Er ist nur noch nicht wieder ganz da. Kommt aber so langsam.«
    »Du, Onkel Walter ...« Christine versuchte, die Zeichen, die Johann und Inge ihr gaben, zu deuten, »wir können das am Telefon jetzt schlecht erklären, aber es kann sein, dass Kampmann nicht ganz so, wie soll ich sagen ... ungefährlich ist.«
    »Diese Memme? Ha!« Walter schien den Ernst der Lage nicht zu erfassen. »Der liegt hier wie ein Häufchen Elend, und wir sind zu dritt. Der soll sich mal mit uns anlegen. Das ist ja wohl ein Witz.«
    Christine überlegte krampfhaft, wie sie ihn überzeugen könnte, als sie plötzlich durch die Telefonleitung ein Martinshorn hörte. Erleichtert nickte sie Sörensen zu, der gerade wieder zur Tür reinkam.
    »Du, Onkel Walter«, sagte sie schnell, »wenn jetzt gleich die Polizei bei euch vor der Tür steht, dann macht ihnen bitte auf.«
    Aus dem Hintergrund hörte sie Kallis Stimme: »Es klingelt an der Haustür. Und da ist Blaulicht. Kann mal jemand gucken gehen, was da los ist? Nicht, dass es brennt.« •
     Renate schritt an Walters Arm über den roten Teppich, vorbei an der Fotografenmeute, dem Eingang entgegen. Sie lächelte strahlend und raffte ihr silbernes Kleid auf der Treppe zusammen.
    »Da kommt der neue Finanzminister«, rief die blonde Moderatorin eines Fernsehsenders, deren Name Renate gerade nicht einfiel, »begleitet von seiner neuen Lebensgefährtin, der zauberhaften Renate von Graf. Was für ein schönes Paar! Wir wollen wissen, wie ihre Pläne für die Zukunft sind. Frau von Graf, Herr Müller, hallo ...«
    Renate wollte schon stehen bleiben, aber Walter zog sie weiter. Die Moderatorin ließ nicht locker: »Hallo, hören Sie ... Hallo!«
    Ihre Stimme wurde immer durchdringender. Renate versuchte, sich aus Walters Arm zu lösen. Sie wollte so gern ein Interview geben. Aber er ließ nicht los.
    »Hallo! Sind Sie taub? Aufwachen!«
    Da schlug Renate die Augen auf. Vor ihr stand nicht die berühmte Fernsehmoderatorin, sondern Charlotte. Und sie war es auch, die ihren Arm im Klammergriff hielt, nicht Walter.
    »Können Sie mir mal erklären, wieso Sie halbnackt in meinem Garten liegen?« Charlottes Stimme klang gefährlich ruhig.
    »Lassen Sie doch los, Sie tun mir weh!« Benommen rappelte sich Renate hoch und rieb ihren Oberarm. »Jetzt kriege ich bestimmt einen blauen Fleck.«
    Charlottes Blick war abschätzig. Dabei trug Renate ihren besten und teuersten Büstenhalter, rote Spitze mit kleinen  gelben Blümchen. Ihren Rock hatte sie anbehalten, manche Zonen wirkten verhüllt einfach besser. Und ihr Dekollete konnte sich sehen lassen, da mochte Charlotte gucken, wie sie wollte. Trotzdem zog Renate ihre Bluse über, knöpfte sie langsam zu und blickte Charlotte dabei selbstbewusst an. »Was machen Sie
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