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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels
Autoren: Nancy Atherton
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haben mich ganz schön erschreckt.«
    Adam Chase stützte sich auf den Ellbogen und stopfte sorgfältig die Decke zwischen uns fest, wodurch mir die interessante Tatsache bewusst wurde, dass wir beide nackt wie neugeborene Mäuse waren. Er musste mir meine große Verwirrung angesehen haben, denn erklärend fügte er hinzu: »Körperwärme. Es war das Einzige, was mir einfiel, um Sie wieder aufzutauen.«
    »Oh«, sagte ich ratlos. »Danke.«
    »Keine Ursache«, sagte Adam. »Was meinen Sie: Können Sie etwas Suppe essen?«
    Als hätte er nur auf dieses Stichwort gewartet, knurrte mein Magen. »Ich sollte eigentlich zum High Tea in Wyrdhurst sein«, murmelte ich benommen.
    »Tatsächlich? Wie schade. Die Teestunde ist längst vorbei.« Adam schwang die Beine aus dem schmalen Eisenbett und schaffte es, in eine schwarze Jeans zu schlüpfen, ohne sein schlankes, muskulöses Hinterteil länger als eine Sekunde zu präsentieren. Er langte nach einem schwarzen Sweatshirt, das über der Rückenlehne eines abgewetzten braunen Ledersessels hing, und hielt es mir hin.
    »Ihre Sachen sind noch nicht trocken, und ich möchte nicht, dass Sie sich erkälten.« Er zögerte.
    »Können Sie sich allein anziehen, oder soll ich
    …«
    »Ich schaffe es schon«, sagte ich hastig, um im nächsten Augenblick zu erröten, weil es mir peinlich war, dass ich so heftig reagiert hatte.
    Schließlich würde mein Retter nichts zu sehen bekommen, was er nicht schon gesehen hatte.
    Adam schien es zu verstehen. »Natürlich«, sagte er ernst, als ich das Sweatshirt ergriff.
    »Wenn Sie mich brauchen, ich bin in der Kü che.«
    Diese Bemerkung sollte offenbar ein Witz sein, denn es gab gar keine Küche. Als ich endlich eine sitzende Position eingenommen hatte, wobei ich das Sweatshirt bis über meine Hüften herunterzog, sah ich, dass die Hütte ein einziger großer Raum war, der nur durch Möbelstücke in verschiedene Funktionsbereiche unterteilt war.
    Die Küchenecke bestand aus einem Steinbecken mit Wasserhahn, darüber hing ein Wandschrank. Neben der Spüle war eine Arbeitsplatte aus Kiefernholz, darauf befanden sich ein zweiflammiger Gaskocher, ein Schneidebrett und ein Blumentopf, voll gestopft mit Küchenutensilien.
    Ein einfacher Tisch aus Kiefernholz samt zwei Stühlen aus Buche stellte das Speisezimmer dar.
    Über dem Tisch hing eine Öllampe aus Messing, die Adam auf seinem Weg in die Küche anzündete.
    Die Ecke rechts von der Eingangstür war als Arbeitszimmer eingerichtet, mit einem Schreibtisch, einem Drehstuhl und einigen überquellenden Bücherregalen. Auf dem Schreibtisch standen eine Reiseschreibmaschine und ein Marmeladenglas mit Kugelschreibern und Farbstiften, daneben lagen Papiere.
    Die Ecke gegenüber dem Arbeitszimmer musste das Schlafzimmer sein. Über einer kleinen Kommode waren Kleiderhaken angebracht, an denen Hemden hingen; ein Nachtschrank stand neben dem leeren Platz, wo das Bett normalerweise gestanden hätte, wenn es nicht meinetwegen vor den Kamin gerückt worden wäre. Der Ledersessel und das dazugehörige Sofa waren von ihrem Stammplatz vor dem Feuer verdrängt worden, um für das Bett Platz zu machen.

    Meine Kleider – alles, was ich angehabt hatte
    – hingen von dem einfachen hölzernen Kaminsims herunter, wo sie mit ein paar faustgroßen Steinen beschwert waren. Meine Wildlederstiefel standen in einiger Entfernung vor dem Feuer, wo sie trocknen konnten, ohne dass das Leder von der Hitze rissig wurde. Von dem Schlammbad würde es ohnehin bretthart sein.
    »Es ist etwas abgelegen hier.« Ein Streichholz flammte auf, und Adam beugte sich über den Gaskocher. Auf die eine Flamme stellte er einen Topf, auf die andere den Wasserkessel. »Ich habe kein Telefon, und mein Auto ist im Moment zur Reparatur im Dorf. Ich habe aber ein Fahrrad« –
    er deutete auf ein stabiles Mountainbike, das gleich neben der Tür an der Wand lehnte –,
    »damit hätte ich in die Stadt fahren können, um Hilfe zu holen, aber ich wollte Sie nicht allein lassen.«
    Während er den Inhalt des Topfes umrührte, stiegen verschwommene Erinnerungen in mir auf
    – grauer Nebel, silbriger Regen und eine braune, schlammige Straße, die von einer Walze aus Geröll hinweggefegt worden war.
    »Das Einzige, was ich tun konnte«, fuhr Adam fort, »war, das Feuer richtig in Gang zu bringen und Sie davor zu legen, und mich auf die andere Seite, um Sie zu wärmen.« Er probierte die Suppe. »Sie verstehen hoffentlich, dass dies eine rein therapeutische
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