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Tango der Liebe

Tango der Liebe

Titel: Tango der Liebe
Autoren: Jacqueline Baird
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Eigen, und die Partys auf seiner Luxusjacht waren legendär.
    James versuchte das Thema in seriösere Bahnen zu lenken. Er eröffnete, dass Antonio bei ihrer ersten Begegnung anlässlich einer europäischen Konferenz in mindestens vier Sprachen fließende Reden gehalten hatte. Seine fachkundige Beratung war zudem wesentlich für den Entschluss verantwortlich, ‚Fairfax Engineering‘ zu diversifizieren und zu expandieren. Inzwischen waren sie geschäftlich wie auch privat befreundet, und daher rührte die Einladung zu diesem Kostümball.
    Es war Emily neu, dass die Firma einer Umstellung und Erweiterung der Produktionsbereiche bedurfte, aber ihr blieb keine Zeit, über diese Enthüllung nachzudenken. Denn schon verkündete Lisa, dass Antonio als eingefleischter Junggeselle ebenso berühmt-berüchtigt für die Frauen war, mit denen er geschlafen hatte, wie für seine finanziellen Fähigkeiten. Seine zahllosen Affären wurden gern von der Presse breitgetreten – besonders wenn Schauspielerinnen und Models involviert waren.
    Emily glaubte ihren Angehörigen aufs Wort und fühlte sich in gewisser Weise erleichtert. Ihre ursprüngliche Reaktion auf Antonio Diaz war also völlig verständlich. Er strahlte eine starke animalische Anziehungskraft aus, die sich wohl auf jede Frau gleichermaßen auswirkte, und wenn man der Presse glauben konnte, nutzte er diese Tatsache rücksichtslos aus. Er war nicht der Typ, mit dem sich eine anständige Frau einließ.
    Nach den fatalen Erlebnissen mit Nigel hegte sie sehr genaue Vorstellungen von dem Mann, den sie einmal heiraten wollte. Es sollte ein vertrauenswürdiger Gleichgesinnter sein, ganz gewiss kein millionenschwerer Frauenheld, der um die ganze Welt jettete. Außerdem hatte sie es nicht eilig, sich zu binden. Sie liebte ihren Beruf zu sehr, um ihre erfolgreiche Karriere in absehbarer Zeit wegen eines Mannes zurückzuschrauben.
    Emily besaß von Natur aus ein fröhliches, zuversichtliches Wesen und ließ sich nie für längere Zeit von unabänderlichen Dingen verdrießen. Weder ihr unverfroren verführerisches Outfit noch ihre seltsame Reaktion auf Antonio Diaz konnten ihr den Abend verderben.
    Daher riss sie sich aus ihren Grübeleien, und als sie feststellte, dass sie inzwischen allein mit Miguel am Tisch saß, fragte sie spontan: „Möchten Sie auch tanzen?“
    Er blinzelte verblüfft und sprang auf. „Es ist mir ein Vergnügen.“ Eifrig zog er ihren Stuhl zurück, und sobald sie aufstand, riss er die ohnehin schon großen braunen Augen weit auf. „Sie sind eine sehr schöne Frau, señorita“, erklärte er mit unverhohlener Bewunderung, bevor er sie bei der Hand zum Parkett führte.
    Miguel war ein paar Zentimeter größer als Emily und wesentlich breiter gebaut, aber für ein Schwergewicht tanzte er überraschend leichtfüßig. Sie entspannte sich in seinen Armen und begann sich zu amüsieren.
    Ein kleines, zufriedenes Lächeln spielte um Antonio Diaz’ harten Mund. Der Mann, den er ursprünglich bis ins Mark erschüttern wollte, nämlich Charles Fairfax, war zwar vor einem Jahr verstorben, aber die Hinterbliebenen konnten denselben Zweck erfüllen.
    Nachdenklich musterte Antonio die glanzvolle Menschenmenge. Londons gesellschaftliche Elite gab sich die Ehre bei diesem Kostümfest zugunsten Not leidender afrikanischer Kinder.
    Welche Ironie, dass ausgerechnet die Familie Fairfax diese Stiftung unterstützt!
    Letzten Dezember hatte seine Mutter ihm angesichts ihres nahenden Endes die Wahrheit über den Tod seiner Schwester Suki gestanden und ihm damit einen Schock fürs Leben versetzt.
    Suki war eigentlich seine Halbschwester gewesen, für ihn jedoch seit frühester Kindheit seine heiß geliebte große Schwester. Vermeintlich war sie vor sechsundzwanzig Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen – tragisch, aber unvermeidbar. In Wirklichkeit hatte sie sich vorsätzlich mit ihrem Auto von einer Klippe gestürzt, weil ihr Geliebter Charles Fairfax sie wegen ihrer niederen und unehelichen Herkunft verlassen und eine andere geheiratet hatte.
    Antonio hatte seiner Mutter versprechen müssen, sich niemals seines Namens oder seiner Herkunft zu schämen, und sich an ihrem Grab geschworen, den Verrat an Suki zu rächen.
    Voller Bitterkeit dachte er nun daran zurück.
    Er war absolut kein Freund von Kostümfesten und hatte diese Einladung nur ausnahmsweise angenommen, als Mittel zum Zweck.
    In seiner höchst erfolgreichen Karriere war es ihm bisher stets ohne große Mühe
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