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Tango der Liebe

Tango der Liebe

Titel: Tango der Liebe
Autoren: Jacqueline Baird
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Dazu musste sie den Kopf weit in den Nacken legen, denn dieser Mann schien etwa zwei Meter groß zu sein. Unverhohlen starrte sie ihn an. Er wirkte auf sie wie ein geschmeidiger schwarzer Panther: angriffslustig, kraftvoll und durch und durch raubtierhaft.
    Insgeheim rümpfte sie die Nase über diesen bildhaften Vergleich, da ihr solche Gedanken normalerweise nicht in den Sinn kamen.
    Er war ganz in Schwarz gekleidet. Ein Rollkragenpullover aus Seidenstrick betonte seine beeindruckend muskulöse Brust. Dazu trug er einen kurzen Umhang aus weichem Stoff, der wie Fledermausschwingen von den breiten Schultern fiel und in Form von Manschetten an den Handgelenken endete. Zudem betonte eine hautenge Hose seine kräftigen Schenkel. Derart kostümiert hätte er ebenso lächerlich aussehen müssen wie die Mehrheit der Anwesenden. Aber weit gefehlt! Wenn je ein Mann wie ein Teufelskerl aussah, dann war er es.
    Dunkel und gefährlich, dachte Emily. Ihr Herz hämmerte, und dass ihr das Atmen schwerfiel, lag in diesem Moment nicht an ihrem engen Latexkostüm.
    Sein glattes schwarzes Haar war aus der hohen Stirn gekämmt und etwas länger, als es der aktuellen Mode entsprach. Dunkle geschwungene Brauen wölbten sich über tief liegenden, fast schwarzen Augen. Hohe Wangenknochen, eine markante Nase und volle sinnliche Lippen vervollständigten die auffälligen Züge. Unter ihrem forschenden Blick lächelte er und enthüllte ebenmäßige weiße Zähne.
    Doch selbst in ihrem verwirrten Zustand erkannte sie, dass sein Lächeln nicht völlig die kühle Unnahbarkeit seiner Augen maskierte.
    Der Mann war nicht im konventionellen Sinn als gut aussehend zu bezeichnen. Sein Gesicht war zu markant, um dem klassischen männlichen Schönheitsideal zu entsprechen.
    Brutal attraktiv, kam ihr unwillkürlich in den Sinn.
    Eigentlich grenzte es an eine Beleidigung, wie er ihr jetzt lässig-dreist in den Ausschnitt starrte, und doch empfand sie es als angenehm aufregend. Scheinbar gelassen verschränkte sie die Arme vor den verräterisch aufgerichteten Brustspitzen und atmete insgeheim erleichtert auf, als er sich neben sie setzte.
    Es hätte schlimmer kommen können. Solange er neben mir und nicht gegenüber sitzt, muss ich ihn nicht die ganze Zeit angucken.
    Instinktiv spürte sie, dass Antonio Diaz sich seiner Männlichkeit und seiner Wirkung auf das andere Geschlecht sehr bewusst war. Er schien ein erfahrener Liebhaber zu sein, mit einer Aura rücksichtsloser Macht, die vermutlich die meisten Menschen einschüchterte, egal ob Mann oder Frau.
    Ganz und gar nicht mein Typ …
    Und doch konnte sie nicht leugnen, dass er unglaublich attraktiv war, wie die unverhoffte Reaktion ihres Körpers bewies.
    „Ich habe vorhin ungewollt Ihre leichtfertige Bemerkung mitgehört, Emily. Sie sollten sich schämen für Ihre sexistische Einstellung“, eröffnete er spöttisch.
    Ihre Nackenhaare sträubten sich beim tiefen Klang seiner Stimme, doch sie erkundigte sich in höflich-distanziertem Ton: „Was meinen Sie damit, Mr Diaz?“ Emily warf ihm einen Seitenblick zu und war wiederum fasziniert von seinen tiefgründigen dunklen Augen.
    „In der heutigen Zeit der Gleichberechtigung ist die Einstellung, dass alle Frauen sich als Engel und alle Männer als Teufel verkleiden sollten, politisch ziemlich inkorrekt – und angesichts des beachtlichen Outfits, das Sie tragen, auch ziemlich scheinheilig. Oder etwa nicht?“
    „Da hat er dich erwischt“, warf Helen ein, und alle am Tisch lachten herzhaft.
    Alle außer Emily, die nur ein kleines Lächeln zustande brachte. „Nicht ich, sondern meine Schwägerin hat mein Kostüm ausgesucht. Sie hat einen seltsamen Sinn für Humor. Und wie ich sehe, sind Sie als Teufel verkleidet und bestätigen damit meine Theorie – obwohl Sie die Hörner vergessen haben.“
    „Ganz und gar nicht. Ich vergesse nie etwas“, behauptete er mit Nachdruck. Er hielt ihren Blick auf eine anzüglich vertrauliche Art gefangen, die ihren Puls beschleunigte. „Ich stelle einen Engel dar. Allerdings einen Dark Angel – oder auch Racheengel, wenn Ihnen die Bezeichnung besser gefällt.“
    Sie nickte bedächtig. Es war die perfekte Kostümierung für ihn – finster wie die Nacht und bedrohlich. Einen Moment lang brachte Emily keinen Ton heraus. Sie atmete tief durch, um ihre lebhafte Fantasie und ihren überhitzten Körper unter Kontrolle zu bringen. Dieser Mann übte eine derart starke Wirkung auf sie aus wie kein anderer Mann je
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