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Tango der Liebe

Tango der Liebe

Titel: Tango der Liebe
Autoren: Jacqueline Baird
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gelungen, eine begehrte Firma zu übernehmen. Auch ‚Fairfax Engineering‘ hätte sich als leichte Akquisition erweisen sollen. Nach eingehendem Studium der Firmenstruktur sah er jedoch ein, dass sein Plan einer feindlichen Übernahme mit anschließender Vernichtung nicht aufgehen konnte.
    Das Problem lag darin, dass sich die Firma überwiegend im Privatbesitz der Familienmitglieder befand und nur ein unbedeutender Anteil in Personalaktien aufgeteilt war. Zu seinem Leidwesen wurde sie darüber hinaus sehr fachmännisch und profitabel geführt. Ursprünglich begründet auf den Besitz eines Kohlebergwerks, hatte ein früherer Fairfax in weiser Voraussicht im Bereich Maschinenbau expandiert. Nun da in England kaum noch Kohleabbau betrieben wurde, füllte die Firma eine Marktlücke mit der Herstellung spezieller Erdbaumaschinen, die in fast alle europäischen Länder exportiert wurden.
    Diskreten Nachforschungen zufolge war keiner der Aktionäre bereit, seine Anteile zu verkaufen, nicht einmal zu einem überhöhten Preis. So sah Antonio sich gezwungen, eine andere Strategie zu erwägen, auch wenn der Aufkauf für ihn noch nicht völlig abgeschrieben war.
    Er beabsichtigte, die Geschäftsführung zu übertriebenen Expansionen in Richtung Amerika und China zu verleiten, natürlich mit fachmännischer Beratung und beträchtlicher Finanzspritze seinerseits. Dann wollte er die Gelder unverhofft wieder abziehen, sich somit die Firma unter den Nagel reißen und die Familie in den Ruin treiben. Mit diesem Ziel vor Augen hatte er Bekanntschaft mit Charles Fairfax’ Sohn und Nachfolger Tom geschlossen.
    Der einzige Haken an dieser Strategie war, dass es wesentlich länger dauerte als erwartet, den Namen Fairfax in den Schmutz zu ziehen. Nach drei Monaten intensiver Beschäftigung mit dem Projekt war Antonio seinem Ziel nicht wesentlich näher gekommen. Das lag vor allem daran, dass Tom und James kompetente und konservative Geschäftsleute waren und weder Geldgier noch Risikobereitschaft zeigten.
    Warum sollte es auch anders sein? Das Unternehmen bestand schließlich schon seit über hundertsechzig Jahren, und die Betreiber hatten nie um Anerkennung oder ihre Existenz kämpfen müssen.
    „Antonio, Darling, woran denkst du gerade?“
    Er hasste diese Frage, die er so häufig von Frauen zu hören bekam. Gereizt erwiderte er: „An den aktuellen Dow-Jones-Index. Also nichts, was dich interessiert.“
    Eloise zog einen Schmollmund und presste sich an ihn. „Mein Body-Mass-Index ist der einzige Index, der dich interessieren sollte.“
    „Spar dir das Flirten für deinen Ehemann. Ich bin immun dagegen“, konterte er schroff.
    Sie war zweifellos attraktiv, aber sie reizte ihn nicht. Seit zwölf Jahren waren sie nun schon befreundet. Weil sie ihn an seine Schwester erinnerte, hatte er ihr damals in Lima unter die Arme gegriffen und ihr aus einem Vertrag als Pornodarstellerin geholfen, den ihr damaliger Manager ohne ihre Zustimmung eingegangen war.
    Inzwischen war sie mit einem guten Freund von Antonio verheiratet und nutzte dennoch jede Chance zu einem Verführungsversuch. Sie betrachtete es als ein amüsantes Spiel, das sie bei jeder Begegnung veranstaltete. Er gestand sich ein, dass es wohl seine eigene Schuld war, denn ganz zu Beginn ihrer Bekanntschaft war er ein einziges Mal ihrem Charme erlegen – ein großer Fehler, den ihre Freundschaft jedoch überlebt hatte.
    Eigentlich sollte er ihr Einhalt gebieten, anstatt sich ihren Launen zu fügen und ihr Freundschaftsdienste zu leisten. Diesmal forderte sie seinen moralischen Beistand bei den Castings für die Hauptrolle eines West-End-Musicals. Diesen Wunsch zu erfüllen machte ihm keine großen Umstände, da er ohnehin längere Zeit in London verweilen musste, um sein Ziel zu verwirklichen.
    Er hatte ‚Fairfax Engineering‘ so fest im Visier, dass ihm Tom und Emily beinahe leidtaten. Er dachte an das Foto, das ihm sein Privatdetektiv vor einigen Monaten geschickt hatte. Es zeigte eine Frau an einem einsamen Strand mit tief ins Gesicht gezogener Baseballkappe und in einem übergroßen T-Shirt, das nicht erahnen ließ, ob die Gestalt groß oder klein, dick oder dünn war.
    Ihr Anblick in Person überraschte ihn. Das Foto wurde ihr nicht gerecht. Ein lächerliches, mit Hörnern versehenes Stirnband hielt ihr dichtes blondes Haar zurück, das ihr seidig glänzend bis weit über die Schultern fiel. Ob die Farbe echt war, konnte er nicht einschätzen, aber sie sah gut aus. Sie besaß
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