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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin
Autoren: Lynn Flewelling
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herbei und setzte sich mit dem aus der Scheide gezogenen Schwert auf den Knien hin. Er war ihr Knappe und würde seine Pflicht erfüllen, doch er musterte ihr schattiges Antlitz mit dem schweren Herzen eines Freundes.
     
    Die Dunkelheit war hereingebrochen, als Tharin mit einer Lampe eintrat. Ki blinzelte ob des plötzlichen Lichts. Tamír setzte sich jäh auf und griff nach ihrem Schwert.
    »Es ist alles bereit, Tamír.« Tharin trat beiseite, um die Bahrenträger hereinzulassen, die für Nikides mitgekommen waren. Luchs folgte ihnen. Er trug Tamírs abgelegte Rüstung in den Händen.
    »Ich habe auf dem vorderen Hof eine Begleitgarde für dich zusammengestellt, und Manies holt eure Pferde«, sagte Tharin. »Du solltest besser deine Rüstung tragen. Auf den Straßen ist es alles andere als sicher.«
    Ki nahm dem anderen Knappen das von Aurënfaie gefertigte Kettenhemd ab. Luchs verstand dies. Es war gleichermaßen Kis Verantwortung und Ehre.
    Er half Tamír, das geschmeidige Kettenhemd anzulegen, dann schnürte er ihr die Riemen des Brustpanzers zu. Die Rüstungsteile stammten ebenso wie jene, die Ki, Luchs und Tharin trugen, aus der Waffenkammer Atyions. Während Ki mit den unvertrauten Schnallen kämpfte, fragte er sich, was aus den Rüstungen geworden war, die sie in jener Nacht in Ero zurückgelassen hatten. Verloren wie alles andere, dachte Ki mit Bedauern. Die seine war ein selbst entworfenes Geschenk von Tobin gewesen.
    Tamír, dachte er und schalt sich. Verdammt! Wie lange würde es noch dauern, bis ihm der Name in Fleisch und Blut überginge?
     
    Der Rest der königlichen Garde erwartete sie beritten auf dem Hof. Jenseits der Mauer zeigte sich der Palatin ob der dort nach wie vor lodernden Feuer taghell. Eine heiße Brise wehte ihnen entgegen, und über alles hatte sich Asche wie grauer Frost gelegt.
    Mindestens hundert Reiter hatten sich versammelt. Viele davon hielten Fackeln, um den Weg zu leuchten. Ki fiel auf, dass die meisten Pferde gestutzte Mähnen aufwiesen. Vermutlich aus Trauer um den König oder um gefallene Kameraden.
    Die wenigen verbliebenen Männer der Garde von Alestun befanden sich in den vordersten Reihen, blieben immer noch als Gruppe zusammen. Aladar und Kadmen grüßten ihn, und Ki nickte mit wehmütigem Herzen zurück; zu viele Gesichter fehlten in den Reihen.
    Unter den Anwesenden befanden sich auch Fürstin Una sowie Iya, Arkoniel und der bunte Haufen von Zauberern, die Iya geschart hatte. Der Rest bestand aus Soldaten, die noch die Wehrgehänge Atyions trugen, darunter Hauptmännin Grannia und ihre Frauen.
    Fürst Jorvai und Fürst Kyman, Tamírs erste Verbündete unter dem Adel, warteten mit ansehnlichen Truppen eigener Reiter.
    Der linkshändige Manies stemmte Tamírs zerrissenes Banner empor. Es zeigte immer noch die vereinten Wappen ihrer Eltern, die sowohl für Ero als auch für Atyion standen. Aus Achtung vor dem toten König war oben an die Stange eine lange, schwarze Schleife gebunden worden.
    »Du solltest von jetzt an unter dem königlichen Banner reiten«, meinte Tharin.
    »Ich bin noch nicht gekrönt, oder? Außerdem hat Korin auch das mitgenommen.« Sie beugte sich näher zu ihm und flüsterte: »So viele? Es sind doch weniger als drei Meilen zu Illardis Haus.«
    »Wie ich schon sagte, auf den Straßen ist es immer noch gefährlich. Viele von Erius’ Männern haben sich geweigert, sich uns anzuschließen. Sie könnten noch irgendwo in der Nähe sein und alles Mögliche planen.«
    Tamír rückte ihr Schwert am Oberschenkel zurecht, stieg die Stufen hinunter und ging zu dem großen Rappen, den ein Mann, der noch Erius’ Farben trug, für sie hielt.
    »Halt die Augen offen und bleib dicht bei ihr«, murmelte Tharin, als er und Ki ihr folgten.
    »Das werde ich«, gab Ki leise, aber eindringlich zurück. Was glaubte Tharin eigentlich, was er sonst vorhatte? Vor sich hinträumen, als brächen sie zu einem Jagdausflug auf?
    Als sich Ki auf sein geborgtes Pferd schwang, sah er, dass Tamír ihren Dolch gezückt hatte. Die Mähne ihres Tiers war nicht gestutzt worden. Sie packte ein Büschel des rauen schwarzen Haars, schnitt es ab und versengte es an einer nahen Fackel. Es war eine symbolische Tat, aber eine durchaus würdige. »Für meinen Anverwandten«, sprach sie laut genug, auf dass es alle hören konnten. »Und für alle, die tapfer für Skala gestorben sind.«
    Aus dem Augenwinkel erspähte Ki, wie Iya lächelnd den Kopf schüttelte.
     
    Ki und Tamír ritten in der
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