Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
talon015

talon015

Titel: talon015
Autoren: Jagdbeute
Vom Netzwerk:
auf eine lange gestellte Frage gefunden. Erst nach einer Weile sah sie ihre Freundin an.
    „Ganz besondere, Gill. Ganz besondere. Von etwas, das es gar nicht geben dürfte.“
    Ihre Erinnerungen kreisten um einen Tempel, tief im Dschungel verborgen und einen Mann, der mit einem schwarzen Löwen kämpfte...

    Leichte Schläge gegen seine Wangen brachte Talon wieder zur Besinnung. Unwillkürlich wollte er die Hand abwehren und merkte erst jetzt, dass er in seinen Bewegungen eingeschränkt war.
    Langsam erst klärten sich die Schleier vor seinen Augen, und im gleichen Maße drangen auch nun die Geräusche aus der Umgebung zu ihm durch. Seine Unterarme ruckten hoch und wurden auf halbem Weg zurückgehalten. Talon kniff die Augen zusammen, um den Blick endgültig zu klären und sah die dicken Stricke, die seine Unterarme umschlangen. Sie liefen an einem Gurt zusammen, der um seine Hüfte gebunden war und umschnürten auch seine Fußknöchel. Jetzt erst wurde ihm bewusst, dass er auf dem Boden lag. Er warf den Kopf herum und sah sich mehreren Augenpaaren gegenüber, die ihn aus dem Dämmerlicht hell anstrahlten.
    Aus den Silhouetten, die wie er am Boden kauerten, löste sich eine Frage. Talon setzte eine verständnislose Miene auf. Erneut wurde die Frage gestellt. Es dauerte, bis er die Sprache als Arabisch verstand, wenn auch durch einen Dialekt stark verfremdet.
    „Wie geht es dir?“, lautete die einfach gestellte Frage. Talon benötigte einige Augenblicke, um seinen Kopf zu klären und antwortete dann. „Es geht“ lösten sich die Worte rau von seinen Lippen. Er musste husten und verzog das Gesicht.
    „Du sprichst Arabisch?“, stellte die Stimme überrascht fest.
    „Ich konnte es schon besser“ erwiderte der Weiße und versuchte sich aufzurichten. In seinem Rücken spürte er das harte Metall von Gitterstäben. Talon rutsche über den matschigen Boden und schob sich an den rostigen Stangen hoch, bis er eine sitzende Stellung einnehmen konnte.
    „Wo bin ich hier?“, fragte er die Menschen, die im Schatten des Käfigs, der an seinem oberen Ende durch eine dichte Holzplatte abgedeckt wurde, zu einer formlosen Masse verschwammen. Ein dürrer Mann mit eingefallenen Gesichtszügen löste sich aus der Gruppe und robbte etwas zu dem halbnackten Mann herüber.
    „Im Vorhof der Hölle, weißer Mann“, erklärte er rau. „Du bist hier zu Gast bei Ibn Said.“
    „Wem?“, hakte Talon nach.
    „Masud Ibn Said“, erklärte eine andere Stimme, und der dürre Schwarze nickte zustimmend. Schnaufend ließ er sich neben dem Weißen nieder und grinste ihn mit matten Augen an.
    „Wir sind alle als Sklaven an Ibn Said verkauft worden. Verkauft von unseren eigenen Leuten!“ Angewidert spuckte der Mann aus und stieß mit dem linken Fuß etwas Erde weg. „Manche von uns sind nicht bereit zu kämpfen. Weder für die Befreiungsfront, noch für die Befreiungsarmee oder die Unabhängigkeitsbewegung. Andere von uns haben gekämpft, nur leider für die falsche Gruppe. Und Ibn Said profitiert von unserer Uneinigkeit.“
    Der Schwarze schüttelte den Kopf und stellte sich Talon als ‚Husa’ vor. Dieser nannte seinen Namen, den der ältere Mann mit Stirnrunzeln hörte. Dann fuhr er fort.
    „Und Masud Ibn Said verdient an ihnen allen. Früher wurden wir einfach erschossen. Heute haben wir immerhin einen Wert … wir werden als Sklaven verkauft, damit sich jede Gruppe wieder neue Waffen kaufen kann. An einen Landsmann könnte man uns ja nicht verkaufen. Das wäre unmenschlich. Aber an einen stinkenden Araber, ja, das ist was anderes!“, höhnte Husa. Zustimmung der anderen Eingesperrten war zu hören.
    „Aber du, weißer Mann, was machst du hier? Ich hätte nicht gedacht, dass Said es wagt, einen Weißen einzusperren. Woher kommst du? Amerika? England?“
    Talon sah den Schwarzen eine lange Zeit an. Dann wanderte sein Blick über die Gesichter der anderen Männer, die ihn interessiert betrachteten.
    „Ich bin nur durch den Süden des Landes gezogen und offensichtlich den falschen Leuten begegnet, Husa“, erklärte er. Er konnte sehen, dass die Antwort die Männer nicht zufrieden stellte. Doch keiner von ihnen hakte nach, und Talon sah keinen Anlass, ihnen mehr über seine Vergangenheit zu erzählen. Soweit er sie überhaupt kannte.
    Die Männer um ihn herum schwiegen, und so betrachtete sich Talon so gut er konnte die Umgebung. Aus seiner Position konnte er kaum mehr erkennen als einen Korridor, der im Halbdunkel lag. Immer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher