Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
talon011

talon011

Titel: talon011
Autoren: Im Schatten des Tempels
Vom Netzwerk:
Chance geben, die inneren Geheimnisse des Tempels freizusetzen. Alleine das bedeutete eine Gefahr mit unabsehbaren Folgen. Doch Kru schien Pläne zu haben, die weiter reichten. Er musste Stämme und Dörfer um sich geschart haben, die ihm bereitwillig folgten – doch mit welchem Ziel?
    Die Überlegungen überschlugen sich in seinem Bewusstsein, während er weiter die Gänge entlang eilte. Sein geplagter Körper schrie vor Schmerzen auf und weigerte sich mit jedem Schritt mehr, seinem Träger noch zu gehorchen. Doch Talon trieb sich weiter vorwärts, die Augen auf einen imaginären Punkt gehaftet, der in unerreichbarer Ferne zu liegen schien.
    Er erreichte eine der offenen Galerien, die die ineinander verschachtelten Gebäude durchzogen wie Straßen. Über ihm erklang ein Ruf. Nur einen Augenblick später schlugen Kugeln vor ihm in den Boden ein und zogen eine geschwungene Linie über den marmorierten Stein. Talon sah gut zehn Meter über sich eine Gruppe Bewaffneter, die offensichtlich auf Patrouille war.
    Die Männer und Frauen gingen in Stellung. Die meisten der Schüsse peitschten weit vom ihm entfernt durch die Luft. Es schien, als habe Eser Kru jedem, der ihm folgte, eine Waffe in die Hand gedrückt, ohne darauf zu achten, ob die Leute damit umgehen konnten.
    Talon riss das Sturmgewehr hoch und jagte eine Salve in die Richtung der Angreifer. Er wollte sich auf kein langes Gefecht einlassen. Ihm ging es darum, die Menschen in die Deckung zu zwingen, um Zeit für eine Flucht zu gewinnen.
    Etwas durchschlug heiß sein rechtes Schienbein. Talon biss die Zähne zusammen und unterdrückte einen Schrei. Ein weiterer Schuss zog eine Spur über seine Haare hinweg. Er sprang vor, rollte sich mehrmals über den Boden und suchte hinter einer Verstrebung Deckung. Kurz untersuchte er den Durchschuss an seinem Bein. Das Blut lief in dünnen Bahnen hinab und tropfte auf den hellen Boden.
    Humpelnd sprang er auf. Die Gruppe konnte ihm von dort oben nicht gefährlich werden. Bis sie die Stockwerke überbrückt hatten, würden mehrere Minuten vergehen. Er zog sich in einen Seitentrakt zurück und hastete weiter. Im Augenblick würden alle Leute auf seiner Spur sein, also musste er den Tempel so schnell wie möglich verlassen!
    Vor ihm öffnete sich der Durchgang in einen offenen Saal. Talon hörte mehrere Stimmen, die miteinander sprachen. Er verzog die Lippen zu einem schmalen Grinsen und stürmte vor, den Finger am Abzug. Die Waffe spuckte eine Salve in die Richtung, aus der die Stimmen gekommen waren. Talon sah mehrere Körper, die getroffen nach hinten geschleudert wurden und regungslos liegen blieben.
    Doch die vier Männer, die den ersten Angriff überstanden haben, handelten nahezu zeitgleich. Talon schickte eine zweite Garbe hinterher, die zwei von ihnen traf. Dann jedoch schossen die Männer zurück. Er spürte, wie etwas seinen Körper traf. Sein linker Arm wurde plötzlich taub. Ein weiterer Einschlag raubte ihm kurz den Atem.
    Talon zog den Abzug durch, bis das Magazin mehrmals leer klickte. Durch einen rot gefärbten Schleier sah er, dass sich keiner der Männer mehr rührte. Rau hustete er auf und stützte sich auf den Gewehrkolben. Er schenkte den Wunden an seinem Körper keine Beachtung. Ein leichtes Schwindelgefühl ließ ihn für Momente in die Knie gehen.
    Er atmete kurz durch und schob sich dann weiter, das Gewehr wie eine Stütze benutzend. Seine Hoffnung war, dass sich die Truppen noch nicht in die abgelegeneren Bereiche des Tempels vorgearbeitet hatten. Und er sollte nicht enttäuscht werden. Offenbar ließ Eser Kru nur die Bereiche überwachen, die dem Dschungel zugewandt waren. Dieser Abschnitt, durch den er sich jetzt schleppte, ging direkt in die Ausläufer des kargen Hochlands über. Hier verschmolzen die Mauern direkt mit den schroffen Klippen.
    Talon wusste nicht, wie lange er sich vorwärts zog. Mehrere Male hatte sein Körper nachgegeben und war ohnmächtig zu Boden gesunken. Irgendwann fiel durch eines der Oberlichter das fahle Dämmerlicht des anbrechenden Abends herein. Er lachte auf und musste husten. Verärgert spuckte er etwas Blut aus.
    Eine schmale Treppe führte steil nach oben. Talon warf die nutzlos gewordene Waffe weg und kämpfte sich auf allen Vieren die Stufen hinauf. Nach einer endlos erscheinenden Ewigkeit erreichte er einen kleinen Vorraum, der durch einen offenen Durchgang direkt ins Freie führte. Der kühle Abendwind klärte seine schwindenden Sinne.
    Talon sah zum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher