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talon011

talon011

Titel: talon011
Autoren: Im Schatten des Tempels
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Doch er löste sich kein Stück. Talon hielt kurz inne und atmete tief durch. Dann legte er erneut sein ganzes Gewicht in das Seil und riss in heftigen Rucken an der Fessel, die ihn mit der Decke verband.
    Plötzlich löste sich der Ring aus dem Stein. Talon spürte überrascht, wie der Widerstand nachließ und ließ die Beine nach unten fallen. Dennoch konnte er den Sturz kaum abfangen. Sein rechtes Bein knickte weg. Ein heftiger Schlag ging durch seine rechte Schulter, als sie auf den Boden prallte. Schmerzerfüllt schrie er auf. Sein Knie schrammte über den grob behauenen Stein und hinterließ eine blutige Spur.
    Keuchend bliebe er mehrere Minuten liegen und wartete.
    Wartete, dass seine Kräfte zurückkehrten und darauf, ob jemand seinen Befreiungsversuch gehört hatte. Doch die Tür blieb geschlossen.
    Talon stützte sich mit beiden Händen auf den Boden und ließ den Kopf hängen. Seine rechte Schulter schmerzte bei jeder Belastung. Das Knie blutete heftig. Er fluchte auf und legte kurz seine rechte Hand auf die verletzte Stelle.
    Zuerst musste er das Seil lösen. Es war aus einem groben, fasrigen Material, das sich leicht aufscheuern ließ. Dennoch brauchte er eine geraume Zeit, um den Strang aufzutrennen. Immer wieder half er mit den Zähnen nach und riss die Arme auseinander, um Druck auf die brüchige Stelle auszuüben.
    Dann endlich zerriss das Seil mit einem peitschenartigen Geräusch. Talon sackte auf dem Boden zusammen und nestelte an seinem rechten Handgelenk, um den Strick auch dort zu lösen. Niemand hatte bisher gemerkt, was hier geschehen war, also gönnte er sich die Augenblicke, um etwas Kraft zu gewinnen.
    Taumelnd kam er auf die Füße und stellte sich vor der Tür auf. Sie würde sich durch einen leichten Druck mit der Hand auf eine bestimmte Stelle öffnen. Dieses Wissen hatte er von Shion erhalten, als er in der Tiefe des Tempels mit ihm alleine war. Selbst der schwarze Löwe konnte wenig über die Erbauer der gesamten Anlage berichten, und vieles von dem, was er ihm mitteilen konnte, beruhte auf Erfahrungen, die er und die Wächter im Lauf der Äonen gewonnen hatten.
    Talon spannte seine schmerzenden Muskeln an. Sollten vor der Tür Wachen postiert sein, musste er schnell handeln. Er drückte auf eine der Vertiefungen im Stein. Der Türflügel zog sich mit einem kaum wahrnehmbaren Rauschen in die Wand zurück. Dennoch erklang auf der anderen Seite der Mauer sofort ein überraschter Aufruf.
    Talon schnellte vor. Zu seiner Rechten nahm er einen Schatten wahr. Instinktiv schoss seine rechte Handkante in Höhe des Halses vor und traf auf einen harten Widerstand. Ein Gurgeln erfolgte, dann kippte der Schatten zur Seite.
    Links von sich hörte Talon einen heftigen Fluch.
    Der junge Schwarze hatte sein Gewehr bereits im Anschlag und legt auf den Weißen an. Talon sprang zur Seite. Die Garbe jagte scharf an ihm vorbei, doch eine der Kugeln riss eine Fleischwunde in seinen linken Oberarm. Er beachtete den Schmerz nicht weiter. Mit zwei Sätzen hatte er seinen Gegner erreicht und streckte ihn mit einem Fausthieb nieder. Der junge Mann versuchte sich zwar noch einmal aufzurappeln, sackte aber unter dem zweiten Hieb in sich zusammen.
    Ein Seitenblick zeigte Talon, dass sich der zweite Gegner nicht mehr rührte. Er griff nach einer der Waffen, die am Boden lag. Eine G3. Das war keine Waffe, die üblicherweise in Afrika zu finden war. Die NATO achtete viel zu sehr darauf, dass es keinen Export in gefährdete Gebiete gab.
    Obwohl er sich nicht daran erinnern konnte, solch eine Waffe jemals in den Händen gehalten zu haben, überprüfte er ihre Funktionen mit routinierten Handgriffen. Er hielt inne und betrachtete sich das ölige Metall. Was tat er da? Woher wusste er, wie diese Waffen funktionierten? Sein Herzschlag beschleunigte sich. Tief in seinem Inneren brodelten Bilder empor. Bilder an etwas, das er nicht an die Oberfläche lassen wollte. Talon atmete tief durch und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. Die Bilder lösten sich auf wie die Erinnerungen an einen schlechten Traum.
    Kurz nur sah er sich um und hastete dann den schmalen Korridor entlang, der wie eine schmale Röhre durch das unterirdische Labyrinth der Tempelanlage führte. Er wusste bis jetzt nicht, wie er vorgehen sollte. Er musste feststellen, was mit den Wächtern geschehen war. Eser Kru hatte sie nicht getötet, soviel war klar. Doch selbst wenn er sie befreite, brauchten sie einen Plan.
    Er durfte dem Schwarzen nicht die
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