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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume
Autoren: Patricia Shaw
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Entschuldigung benutzt, um schon so bald aufzubrechen, Sibell. Was sagst du dazu, Zack?«
    »Es scheint, als hätte ich gar nichts zu sagen. Doch da sie so entschlossen ist zu gehen, kann sie sich ebenso gut nützlich machen und nach Myles sehen.«
    William seufzte. »Dann möchte ich etwas klarstellen: Falls du deine Meinung änderst, Sibell, werde ich eine der Schwestern aus dem Krankenhaus mitschicken. Ich habe bereits mit der Oberin gesprochen, und sie ist einverstanden, jemanden zur Verfügung zu stellen. Meine Freunde werden Myles in Perth treffen, so dass du zu nichts verpflichtet bist, Sibell.«
    »Dessen bin ich mir bewusst, William.«
    »Mit anderen Worten, sie fährt mit demselben Schiff«, meinte Zack kalt.
    »Tut mir Leid, das zu hören. Kann ich sonst noch etwas tun, damit du deine Meinung änderst, Sibell?«
    »Danke nein, William. Wie geht es Harriet?«
    »Sie kommt allmählich wieder zu sich. Ich hatte daran gedacht, das Haus zu verkaufen, werde es aber noch eine Weile behalten. Danach ziehen wir nach Warrawee. Pop braucht Gesellschaft, und ich freue mich auf das Leben auf der Station. Auch Harriet wird der Tapetenwechsel gut tun. Sie lebte richtig auf, als ich ihr von dem Plan erzählte.«
    Kein Wunder, dachte Zack. Sie hat sich hier derart unmöglich gemacht, dass ein Abgang in Würde die einzige Lösung ist. Die Leute flüsterten, es sei großzügig von William, sie wieder aufzunehmen, doch Zack war anderer Ansicht. Es war nicht »großzügig«, er tat das einzig Richtige. Sie war seine Frau, und er hing offensichtlich noch an ihr. William war vernünftig in seinem Streben, die Ehe zu retten. Zack wünschte, er könnte das Gleiche über seine Frau sagen, die immer noch seine große Liebe war.
    Yorkey führte ihn durch die Stallungen, da beide Pferde liebten. Die meisten Tiere gehörten Einheimischen ohne eigenen Stall. Einige prächtige Exemplare schauten aus den Boxen hervor, und Zack dachte insgeheim, dass seine Vollblüter es mit jedem von ihnen aufnehmen konnten.
    Er fuhr zusammen, als Yorkey seine Gedanken zu lesen schien. »Ihre sind besser, was?«, grinste er.
    Zack lachte. »Meinst du?«
    »Sicher. Der hier ist ein bisschen fett, muss mehr arbeiten.«
    »Da wir gerade von Arbeit sprechen, ich wollte dich fragen, ob du nach der Regenzeit wieder nach Black Wattle kommen möchtest. Ich weiß, du magst die Arbeit als Treiber, und das könntest du auch bei mir machen. Bisher hast du doch wie ein Vagabund gelebt, du hast etwas Besseres verdient.«
    »Treiber werden bezahlt«, erwiderte Yorkey steif. Die meisten Aborigines auf den Stationen arbeiteten nur für Kost und Logis.
    »Ich zahle dir den Lohn eines Viehhüters, Unterkunft und Verpflegung sind frei. Alles andere liegt bei dir. Wenn du dabei bleibst, könntest du irgendwann Vorarbeiter werden …«
    »Wohl kaum«, meinte Yorkey schüchtern.
    »Und ob. Du kennst dein Geschäft, und es gibt ohnehin nicht genügend zuverlässige Leute. Sie kommen und gehen. Ich weiß, dass ich auf dich zählen kann, und du kannst mir vertrauen. Du könntest auf Black Wattle sesshaft werden, heiraten …«
    »Um Himmels willen, nicht so schnell«, schnaubte Yorkey in gespielter Entrüstung, und Zack fiel ein, wie er selbst in diesem Alter auf das Thema reagiert hatte.
    »Ich spreche mit dir wie mit einem Weißen, den ich für meine Station haben möchte«, fuhr er fort. »Ich halte immer Ausschau nach guten Männern. Ich erkläre ihnen, dass sie bei mir und meiner Familie ein angenehmes Leben führen können.«
    Doch Yorkey wirkte nervös. »Weiß nicht. Muss drüber nachdenken.«
    »In Ordnung. Wir bleiben bis zum Ende der Regenzeit hier, aber du solltest es dir gut überlegen. Willst du als alter Kerl enden, der den jungen Treibern ein Klotz am Bein ist, oder lieber etwas aus dir machen? Verschaffe dir Respekt, es liegt ganz bei dir. Und wie steht es nun mit dem Weihnachtsessen?«
    Yorkey hatte gar nicht mehr an die Einladung gedacht, sondern erinnerte sich an Netta und ein Weißen-Wort, das sie ihm so oft eingebläut hatte, ohne es je erklären zu können.
    »Du brauchst Respekt«, hatte sie gesagt, doch es war im Laufe der Zeit zusammen mit ihren Geschichten verblichen.
    Nun tauchte es hier, in diesem Gespräch, wieder auf. Respekt. Yorkey ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen, da es aus dem Mund eines Weißen ganz anders klang. Trotz seines schrecklichen Todes durch ihm gänzlich unbekannte Männer hatte Jimmy Moon Respekt genossen. Und, bei Gott,
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