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Takeover

Takeover

Titel: Takeover
Autoren: Fritjof Karnani
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fort, während er über die Dächer Berlins blickte. »Michael Kunze war ein bedauerlicher Fehler, wir wollten ihn nur etwas einschüchtern. Aber einige unserer Mitarbeiter haben die Nerven verloren und sind über die Stränge geschlagen. Es ist schwer heutzutage, verlässliches und mitdenkendes Personal zu bekommen. Ich denke, das wissen Sie sehr gut, Herr Ranco .«
    Ferry fand, dass das Gespräch die falsche Wendung nahm. Er stand hier mit einem Mann zusammen, der wie ein Familienvater und Sachbearbeiter aussah und diskutierte Personalprobleme. Aber er war hergekommen, um über das Leben von Judith und Diana zu verhandeln und über sein eigenes.
    »Hören Sie, wir reden hier von einem Mord, Manfred Kunze hatte eine Frau und zwei Kinder. Wussten Sie das ?«
    »Nein, das wusste ich nicht .« Ferry entdeckte so etwas wie Betroffenheit im Gesicht von Maximilian. War der ein guter Schauspieler oder empfand er das wirklich so?
    »Erwarten Sie, dass ich seiner Frau und seinen Kinder erzähle, dass Sie ein Personalproblem hatten und ihr Vater deshalb sterben musste ?«
    »Wie ich schon sagte, Herr Ranco , es war ein Fehler. Ein Fehler, der sich bedauerlicherweise nicht rückgängig machen lässt. Aber deswegen sind wir nicht hier, oder ?«
    »Doch, genau deswegen sind wir hier. Ich will verhindern, dass Ihnen weitere Fehler unterlaufen. Sie haben angefangen, Daten über Diana zu sammeln. Was hat das zu bedeuten ?«
    Etwas von der Freundlichkeit in Maximilians Gesicht war verschwunden, als er antwortete.
    »Ich werde Sie jetzt nicht fragen, woher Sie dass wissen, Herr Ranco , und es ist wahrscheinlich auch besser, wenn ich das nie erfahre. Aber Ihre Frage zeigt mir, dass Sie den Ernst der Lage erkannt haben. Es ist wichtig, dass Sie verstehen, wer und was wir sind, denn wir sind – genau wie GermanNet – ein Wirtschaftsunternehmen .«
    Ferry wollte protestieren, aber sein Gesprächspartner wehrte ab.
    »Um es kurz zu machen, wir handeln mit Informationen, sammeln diese und machen sie zu Geld. Das mag etwas außerhalb der Legalität sein, aber Legalität ist immer auch eine Sache der Betrachtungsweise. Wir haben eben eine andere Vorstellung von Moral als Sie. Und nur weil unser Geschäft nach anderen Regeln verläuft als das Ihre, erscheint es Ihnen wahrscheinlich so fremd. Sie haben richtig erkannt, dass wir gefährlich werden können, wenn man uns angreift. Aber das würden Sie auch, wenn man GermanNet angreift. Auch Sie würden sich selbst und das, was Sie aufgebaut haben, verteidigen. Und genau das ist es, was wir tun. Mag sein, dass unsere Mittel sich unterscheiden .«
    Ferry wollte etwas sagen, wurde aber von Maximilian wieder daran gehindert, indem er ihm seine Hand auf den Arm legte.
    »Sie brauchen nicht zu protestieren. Ich weiß, dass Sie uns für Verbrecher halten. Das bleibt Ihnen auch unbenommen. Ich denke nur, es ist gut, wenn Sie auch unsere Position kennen. Wenn wir miteinander erfolgreich verhandeln wollen, ist es notwendig, den anderen zu verstehen. Ich habe lange gesprochen, jetzt haben Sie das Wort, Herr Ranco . Erlauben Sie mir nur noch einen letzten Satz. Wir sind der gleichen Meinung wie Sie, wir denken, es ist das Beste, wenn wir unsere Differenzen beilegen und gemeinsam nach einer friedlichen Lösung suchen. Nur deshalb bin ich heute hier .«
    Ferry wollte zu einer langen Erwiderung ansetzen. Aber es erschien ihm Verschwendung, auf diesen Quatsch von unterschiedlichen Moralvorstellungen einzugehen. Alles, worauf es ankam, war, dass sie ihn und alle anderen, die er mit reingezogen hatte, in Ruhe ließen.
    »Lassen Sie uns zum Kern der Sache kommen. Wie könnte solch eine Einigung aussehen, Herr Maximilian ?«
    »Sie vergessen, was Sie wissen, dass Sie uns je getroffen haben und wir vergessen, dass es Sie gibt. Ganz einfach!«
    »Wenn ich Ihnen heute sage, dass ich dem zustimme, dann lassen Sie mich wirklich in Ruhe? Das glauben Sie doch selbst nicht !«
    Maximilian zuckte mit den Achseln.
    »Wie Sie selbst festgestellt haben«, bemerkte Ferry, »könnte ich Ihnen gefährlich werden. Ich glaube einfach nicht, dass Sie sich allein auf mein Wort verlassen werden. Herr Maximilian, was genau kann ich tun, damit Sie mich und die anderen für immer unbehelligt lassen ?«
    »Um ehrlich zu sein, Ferry, ich darf Sie doch so nennen ?«
    Ferry nickte nur.
    »Glauben Sie mir bitte, dass ich Ihnen die Wahrheit sage, wenn ich erzähle, dass mein Boss einer friedlichen Einigung mit Ihnen den Vorzug vor anderen
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