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Takeover

Takeover

Titel: Takeover
Autoren: Fritjof Karnani
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dauerte keine 30 Minuten, bis die Antwort eintraf.
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    An: [email protected]
    Re. Re. Betr.: Unser Gespräch in Cambridge
    Hallo Herr Ranco ,
    schön von Ihnen zu hören. Ein Gespräch scheint
    eine gute Idee zu sein. Ich treffe mich gerne mit
    Ihnen morgen um 11:00 Uhr in Berlin. Allerdings ist
    der von Ihnen vorgeschlagene Ort etwas unge-
    wöhnlich . Soviel ich weiß, ist es sehr umständlich,
    auf die Kuppel des Reichstages zu gelangen. Können
    wir uns an einem anderen Ort treffen bzw. darf
    ich Ihnen einen anderen Ort vorschlagen?
    Maximilian

     
    Das war einfacher gewesen, als er gedacht hatte. Er hatte jetzt ein Date mit dem Syndikat. Ferry ignorierte den Hinweis, was den Ort anging. Wenn Maximilian mit dem Reichstag ein Problem hatte, dann bewies dies nur, dass seine Wahl richtig war. Es sandte keine Antwort mehr, sondern loggte sich aus und verließ das Internetcafé. Er wusste, dass das Syndikat morgen da sein würde.

     
    Als Ferry das Foto der Reichtagskuppel entdeckt hatte, wusste er sofort, dass das der geeignete Ort für ein Treffen mit dem Syndikat war. Die Aussichtsplattform des Reichstags ist einer der am besten bewachten und zugleich einer der öffentlichsten Orte Berlins. Der Reichstag war nach dem Fall der Berliner Mauer wieder zum Sitz des Deutschen Bundestages geworden. Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen hatte er eine neue, riesige Glaskuppel mit Aussichtsplattform erhalten, die sofort zum Wahrzeichen und Symbol der Hauptstadt wurde. Wenn er überhaupt irgendwo sicher war, dann dort oben.

     
    Ferry stellte sich am nächsten Morgen kurz nach 9.00 Uhr an der Warteschlange vor dem Besuchereingang des Reichstags an. Die Kuppel war zu einem Muss für jeden Berlin-Touristen geworden und es kostete etwas Geduld und Zeit, wenn man hinauf wollte. Ferry brauchte fast zwei Stunden, bis er, nach Passieren der Sicherheitskontrolle und des Metalldetektors, auf die Kuppel steigen konnte.
    Die strengen Sicherheitskontrollen gaben Ferry ein gutes Gefühl. Wer immer Maximilian war, er würde sich ohne Waffe mit ihm treffen müssen, zudem waren überall im Reichstagsgebäude Polizisten und Überwachungskameras.
    Ferry genoss die Aussicht auf das Panorama von Berlin und wartete. Pünktlich um 11.00 Uhr kam ein etwas übergewichtiger Mann mittleren Alters auf ihn zu.
    »Guten Tag, Herr Ranco , mein Name ist Maximilian. Sie haben uns einige Schwierigkeiten gemacht, aber ich freue mich wirklich, Sie endlich einmal persönlich kennen zu lernen .« Maximilian streckte ihm freundlich die Hand entgegen. Er war nicht der Mann, der ihn in Cambridge angesprochen hatte. Ferry war etwas verwundert und enttäuscht. Er wusste nicht, wen er erwartet hatte. Aber Maximilian sah einfach nur aus wie ein Büroangestellter. Er hatte nichts Ungewöhnliches an sich und wirkte sogar recht freundlich.
    »Es hat mich viel Mühe und Zeit gekostet, Sie an diesem Ort zu treffen, Herr Ranco . Leider haben Sie auf meine Mail gestern nicht mehr reagiert. Ich wollte Ihnen einen anderen Treffpunkt vorschlagen«, bemerkte der Mann etwas vorwurfsvoll.
    »Ich wollte einen sicheren Ort, Herr Maximilian. Und ich denke, dieser hier ist wie geschaffen für meine Zwecke. Wie Sie sehen, ist überall Polizei und ich glaube nicht, dass es Ihnen gelungen ist, eine Waffe mit hierher zu bringen .« Ferry beobachtete seinen Gesprächspartner genau, als er das sagte.
    »Herr Ranco , ich glaube, Sie sehen zu viele Krimis«, entgegnete Maximilian ziemlich entrüstet. »Ich trage nie eine Waffe und ich bin auch nicht hierher gekommen, um Ihnen etwas anzutun. Aber ich sehe, dass es wirklich allerhöchste Zeit wurde, dass wir uns einmal aussprechen. Sie haben offensichtlich vollkommen falsche Vorstellungen, Herr Ranco .«
    »Sie wollen keinem etwas zuleide tun? Und der Mord an Michael Kunze, warum musste er sterben? Und der gelegte Brand in Cambridge? Alles nur Spaß oder wie soll ich das verstehen ?«
    »Sie haben hoffentlich kein Mikrofon dabei, Herr Ranco ?«
    Ferry verneinte spontan und ärgerte sich gleich darauf über sich selber.
    »Wäre auch dumm von Ihnen gewesen. Ich habe Sie vorhin ja auch durch den Metalldetektor gehen sehen. Die Sicherheitsmaßnahmen hier haben offensichtlich für beide Seiten ihre Vorteile. Und die Aussicht über die Stadt entschädigt tatsächlich ein wenig für das lange Anstehen. Vielleicht war Ihre Ortswahl doch gar nicht so schlecht .«
    Maximilian trat näher an die Glaswand heran und fuhr
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