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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)
Autoren: Nika Lubitsch
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ganzes Leben lang als Peinlichkeit in ihrem Gedächtnis kleben bleiben wie die Loriotsche Nudel. Aus Alices Mund hörte es sich allerdings gar nicht mehr so peinlich, sondern eher vernünftig an.
    „Natürlich hätte das mit Carlotta auch ein Unfall sein können, aber das wären ein paar zu viele der Zufälle gewesen.“
    „Es war kein Unfall“, sagte Linda. „Die Männer von Marek haben mir gesagt, das mit Carlotta sei eine Warnung gewesen. Da wusste ich aber noch nicht, dass Carlotta tot ist.“
    „Marek hat in vielen Geschäften seine Hände drin, auch im Handel mit Heroin und Koks“, erklärte Alice den Anwesenden.
    Woher sie das wohl wusste?, fragte sich Judith.
    Sabine war aufgesprungen und stürzte sich auf Linda. Schreiend schlug sie auf sie ein. Nils stand auf und versuchte, seine total hysterische Mutter zurückzuhalten.
    „Sabine, beruhige dich, Linda konnte nun wirklich nichts dafür. Setz dich! Es kommt nämlich noch schlimmer“, sagte Alice. „Wir waren inzwischen auf des Pudels Kern gestoßen. Denn wir erfuhren, was sich zur selben Zeit jenseits der Berliner Stadtgrenze in Blankenfelde abgespielt hatte.“
    Sabine hatte sich schluchzend in den grünen Designersessel geworfen.
    „Egon Romanowski machte sich noch am selben Abend, als Judiths Vater ihm das Bild brachte, an die Arbeit. Vielleicht können Sie uns erzählen, was Sie gemacht haben, Herr Romanowski.“
    Egon Romanowski, der sich sichtlich unwohl in der Versammlung fühlte, räusperte sich. „Ja, also, normalerweise zieht man sich am Rand des Bildes einen Faden aus der Leinwand, um den Riss zu nähen. Dann säubert man die Kanten, vernäht den Riss, und übermalt das Stück drum herum, das man vorher freigelegt hat. Dafür muss man das Alter des Bildes bestimmen, denn es kommt darauf an, mit welchen Farben so ein Bild gemalt worden ist.“
    „Und wie bestimmt man das?“
    „Man kratzt ein Stück der Farbe am Riss ab, am besten weiß. Es war ganz klar eine wasserlösliche Farbe, also kein Problem, diese abzuwaschen. Ich habe sofort gesehen, dass sich unter dem Bild ein weiteres Bild befand.“
    „Und das war ungewöhnlich?“, fragte Alice.
    „Ganz und gar nicht. Leinwand ist teuer. Und viele Künstler, gestern so wie heute, übermalen dann einfach mal ein Bild, das sie als nicht gelungen ansehen.“
    „Was passierte dann?“
    „Ich habe also die Farbe rund um den Riss abgewaschen.“
    „Und was haben Sie darunter gesehen?“
    „Einen Teil der Signatur von Claude Monet. Und zwar fast direkt unter der Signatur auf der Übermalung. Aber das war auch nicht weiter ungewöhnlich, denn wenn der Maler ein anderes Bild vorher abgekupfert hatte und es ihm nicht so recht gelungen war, dann lag es nahe, das Ding zu übermalen und sich an einem anderen Werk zu versuchen. Aber das Werk, das unten drunter war, war eindeutig sehr viel älter als die Übermalung. Die Leinwand entsprach in etwa dem Alter des Monetschen Originals. Wolfgang fragte mir ein Loch in den Bauch, wie man rauskriegen könnte, was darunter ist. Also habe ich mich breitschlagen lassen und habe das Ding zu meinem Schwager gebracht. Das ist Professor Peter Holtheimer.“
    „Der heute hier auch anwesend ist, vielen Dank, dass Sie gekommen sind, Herr Professor Holtheimer.“
    Der Professor nickte gnädig. Er war Judith bereits auf den ersten Blick unsympathisch gewesen.
    „Ja, mein Schwager hat mich darum gebeten, nachzuschauen, was sich unter dieser wirklich schlechten Claude Monet-Kopie befindet. Ich mache so etwas normalerweise nicht. Ich hatte ein paar Tage nicht an das Bild gedacht, aber dann habe ich es mit ins Institut genommen und meinem Doktoranden, Herrn Gazlig, als Übungsobjekt zur Analyse gegeben.“
    „Können Sie für unsere Freunde in New York erklären, was Ihr Doktorand mit dem Bild tun sollte?“
    „Er sollte das Bild unter der Übermalung sichtbar machen“, sagte der Professor. „Gazlig, Sie haben doch selbst einen Mund, berichten Sie.“
    Timo Gazlig war die ganze Zeit unruhig auf seinem Stuhl hin und her gerutscht.
    „Bitte, Herr Gazlig“, sagte Alice, „berichten Sie uns.“
    „Ich habe eine Reflektografie angefertigt, also mit Infrarot das Bild, das unter der Übermalung lag, sichtbar gemacht.“
    „Und was haben Sie darunter gefunden?“
    „Ein Bild von Claude Monet. Aus der Serie ‚Die Hütte des Zollwärters in Varengeville'.“
    „Haben Sie das Ihrem Doktorvater gesagt?“
    „Ja, er hat gesagt, dass das Quatsch sei.“
    „Was haben
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