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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)
Autoren: Nika Lubitsch
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Bilder gekauft. Zurückgekauft, wie wir wissen. Es handelte sich um die Bilder, die euer Vater Walter seinem Kompagnon Richard Braun abgetreten hatte. Stimmt es so, Linda?“
    Linda nickte. „So weit, so gut.“
    „Übrig blieben an Immobilien nur noch die Klinik mit der Remise, das Wohnhaus in Schöneberg, die Wohnung in New York und das Haus in Juan-les-Pins, in dem bis vor kurzem Carlotta wohnte. Stimmt das so?“
    „Das stimmt“, sagte Nils.
    „Allerdings stimmt das nur auf dem Papier so.“
    „Was?“, fragte Sabine entgeistert.
    „Sowohl die Klinik als auch die New Yorker Wohnung und das Haus in Juan-les-Pins sind bis zur Halskrause belastet, das Wohnhaus in der Großgörschenstraße ist bereits in der Zwangsversteigerung.“
    „Hast du das gewusst?“, fragte Sabine ihre Schwägerin.
    „Natürlich habe ich das gewusst“, zischte Linda.
    „Tatsache war, dass Siggi krank war. Sehr krank. Er hatte seit einigen Jahren Parkinson.“
    „Wie bitte? Das hätte ich gemerkt!“, sagte Sabine.
    Alice bedachte Linda mit ihrem Schlangenblick.
    „Du hättest nicht mal gemerkt, wenn er tot neben dir im Bett gelegen hätte“, zischte Linda.
    „Also hörʼ mal, jetzt reicht’s aber!“, schrie Sabine.
    „Ja, er hatte Parkinson. Er konnte nicht mehr operieren. So, nun wisst ihr es“, sagte Linda. „Na und?“
    Alice setzte wieder ihre Brille auf. „Ich habe mich ein wenig schlau gemacht über die Krankheit. Aber wir haben hier zwei Ärzte im Raum, wenn ich also Quatsch erzähle, bitte ich, mich zu korrigieren.“
    „Nicht nötig, Alice, ich werde das zusammenfassen“, sagte Nils. „Mein Vater hatte seit über fünfzehn Jahren Parkinson. In den ersten Jahren konnte die Krankheit sehr gut mit Medikamenten niedergedrückt werden, man nennt es auch die Honeymoon-Zeit bei Parkinson. In den letzten Jahren kam es dann zum On- und Off-Syndrom, das heißt, es gab Phasen, in denen man ihm nichts angemerkt hat, die sich mit Phasen abwechselten, in denen die Tabletten, die er nahm, unerwünschte Nebenwirkungen zeigten. Neben motorischen Störungen war es vor allem eine Kaufsucht, die ihn befallen hatte. Er kaufte Bilder wie unter Zwang. Solche Zwangshandlungen sind ein typisches Parkinson-Syndrom.“
    „So und nun kommen wir zum Kern des Problems“, sagte Alice. „Linda hat seine Kaufsucht mitgetragen, so wie sie alles teilte in ihrer Beziehung zu ihrem Bruder. Vielleicht war es auch dein schlechtes Gewissen gegenüber deinem Bruder, weil du ein Verhältnis mit seiner Ehefrau angefangen hast, Linda?“
    „Wer hat das denn gesagt?“, rief Sabine entsetzt.
    „Was du alles weißt“, sagte Linda.
    „War es das schlechte Gewissen?“, fragte Alice noch mal.
    „Quatsch, ich hatte kein schlechtes Gewissen. Ich wollte, dass Siggi glücklich ist, trotz allem, das ist alles“, sagte sie. Judith stellte fest, dass sie Linda glaubte.
    „Ja, ihr habt alles miteinander geteilt. Und nachdem Siggi nicht mehr operieren konnte, hast du doppelt so viel gearbeitet. Aber auch du wurdest nicht jünger und Nils hatte seine Facharztausbildung noch nicht abgeschlossen. Wer also kam auf die glorreiche Idee, die ein oder andere geheime Operation durchzuführen?“
    „Was?“ Das war Nils. Linda schwieg beharrlich.
    „Ich vermute mal, es war Siggi. Der dich zunächst nicht einweihte. Habe ich Recht? Es wäre einfach nur logisch.“
    Linda verbarg ihr Gesicht in ihren Händen.
    „Linda?“ Alice wartete auf eine Antwort von ihr, die nicht kam.
    „Nun, dann wollen wir mal weiterspinnen. Du kamst dahinter, dass dein Bruder jemandem ein anderes Gesicht gegeben hatte, um Geld für einen Kunstkauf zu bekommen.“
    „Das stimmt so nicht“, rief Linda. „Das ist so nicht ganz richtig.“
    „Ach nein? Dann lass uns mal deine Version hören!“
    „Siggi hatte keine Ahnung, wen er operieren sollte. Es ging gar nicht um ein neues Gesicht, sondern um eine Geschlechtsumwandlung.“
    „Um eine Geschlechtsumwandlung?“ Jetzt war sogar Alice verblüfft.
    „Siggi hatte wirklich keine Ahnung, wen er da operieren sollte. Als er dahinter kam, war es bereits zu spät. Er hatte die Operation schon durchgeführt.“
    „Heißt das, dass unser Freund Marek Machowina jetzt als Maruschka durch die Gegend läuft?“, fragte Alice.
    „Nein, nein, nicht Marek Machowina. Woher kennst du denn den Namen, Alice?“
    Alice schwieg beharrlich. Und richtig, Linda fuhr fort: „Nein, es war ein Bekannter von Machowina, ein Kumpel. Er ist bei der Operation
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