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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen
Autoren: Lisa J. Smith
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Aufprall zu Boden fallen. Meredith riss die Türen weit auf.
    Ein durchdringender, beinahe metallischer Geruch nach Blut schlug ihnen entgegen. Der Raum stank nach Tod.
    Matt umklammerte seine Taschenlampe, bis Meredith einen Lichtschalter gefunden hatte und die Szene vor ihren Augen hell erleuchtet wurde: Der Altar lag auf der Seite, die steinerne Schale mit Blut einige Schritte davon entfernt zerschmettert; ausgelöschte Fackeln hatten lange, schmierige schwarze Rußstreifen auf den Wänden hinterlassen; Vampirleichen lagen schlaff in klebrigen halbgetrockneten Blutlachen, ihre Kehlen aufgerissen von Stefanos oder Damons Reißzähnen, ihre Oberkörper durchstoßen von Meredith’ Kampfstab. Elena betrachtete besorgt Matts bleiches Gesicht. Er war während des Kampfes nicht hier unten gewesen; er hatte das Massaker nicht mit angesehen. Und er hatte diese Leute gekannt, hatte diesen Raum gekannt, ihn selbst für die Zeremonie geschmückt.
    Matt schaute sich um und schluckte. Nach einem Moment runzelte er die Stirn und fragte mit gebrochener Stimme: »W o ist Ethan?«
    Elenas Blick flog zu der Stelle vor dem Altar, wo Ethan, der Anführer der Vitale Society, ihr ein Messer an die Kehle gesetzt hatte. Die Stelle, an der Meredith ihn mit ihrem Stab getötet hatte. Meredith sog scharf die Luft ein.
    Der Boden war dunkel von Ethans Blut, aber sein Leichnam war nirgends zu sehen.

Kapitel Zwei
    Warmes, süßes Blut füllte Damons Mund und entflammte seine Sinne. Mit einer Hand strich er über das weiche goldene Haar des Mädchens, während er den Mund fester auf ihren zarten Hals presste. Er konnte spüren, wie das Blut unter ihrer Haut mit dem stetigen Schlag ihres Herzens pulsierte. Er saugte ihren Lebenssaft mit großen, befriedigenden Schlucken in sich hinein.
    Warum nur hatte er jemals aufgehört, das zu tun?
    Natürlich kannte er den Grund: Elena. Während des letzten Jahres hatte sich alles nur um sie gedreht.
    Er hatte zwar trotzdem gelegentlich seine Macht genutzt, um sich seine Opfer gefügig zu machen, doch stets in dem unbehaglichen Bewusstsein, dass Elena es missfallen würde; das Bild ihrer blauen Augen, die ihn ernst und strafend musterten, hatte ihn gebremst. Er wusste, dass er ihr auf diese Weise nie würde genügen können. Nicht im Vergleich zu seinem kleinen Bruder. Dem Eichhörnchenfresser.
    Und als es so aussah, als hätten Stefano und Elena sich vielleicht für immer getrennt, als es so aussah, als würde sie möglicherweise seine Prinzessin der Dunkelheit werden, hatte er ganz damit aufgehört, frisches Blut zu trinken– und sich stattdessen von dem kalten, alten, faden Blut aus Krankenhauskonserven ernährt. Er hatte sogar dieses widerliche Tierblut versucht, von dem sein Bruder lebte. Bei der Erinnerung daran drehte sich Damon der Magen um und er nahm noch einen tiefen, erfrischenden Schluck von dem Mädchen.
    Genau das war es, was das Vampirdasein ausmachte: Man musste Leben in sich hineinsaugen, menschliches Leben, um das eigene übernatürliche Leben aufrechtzuerhalten. Alles andere– das tote, konservierte Konservenblut oder das Blut von Tieren– führte dazu, dass man nur noch ein Schatten seiner selbst war und die eigenen Kräfte versiegten.
    Das würde er nie wieder vergessen. Damon hatte sich verloren, aber jetzt hatte er sich wiedergefunden.
    Das Mädchen regte sich in seinen Armen mit einem leisen, fragenden Laut, und er sandte ihr die nötige Dosis Macht, um sie wieder zu besänftigen und ganz fügsam und still werden zu lassen. Wie hieß sie noch gleich? Tonya? Tabby? Tally? Er würde ihr nicht wehtun. Nicht dauerhaft. Er hatte schon seit langer Zeit niemandem mehr wehgetan, von dem er getrunken hatte– jedenfalls nicht sehr, nicht wenn er bei Verstand war. Nein, dieses Mädchen würde den Wald verlassen und in ihr Wohnheim zurückkehren mit nichts weiter als einem leichten Anflug von Schwindel und der vagen Vorstellung davon, den Abend mit einem faszinierenden Mann verbracht zu haben, an dessen Gesicht sie sich nicht recht erinnern konnte.
    Es würde ihr gut gehen.
    Aber hatte er sie vielleicht nur ausgewählt, weil ihr langes goldenes Haar, ihre blauen Augen und ihre zarte Haut ihn an Elena erinnerten? Und wenn schon, das ging niemanden etwas an.
    Schließlich ließ er sie los und gab ihr sanften Halt, als sie schwankte. Sie war köstlich– wenn auch kein Vergleich zu Elenas Blut, nicht annähernd so süß und berauschend –, aber es wäre unklug, heute Nacht noch mehr zu
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