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Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 03. In Der Dunkelheit
Autoren: Lisa J. Smith
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dir leid, wenn du ein saftiges Steak ißt? Hast du Mitleid mit der Kuh?“ Er sah Matts trauriges Unverständnis, blieb aber hart. Es war besser, wenn Matt sich in Zukunft von ihm fernhielt. Sonst konnte es geschehen, daß er so endete wie die Jungen in der Quonset-Hütte. „Ich bin, was ich
    bin, Matt. Und wenn du damit nicht fertig wirst, geh mir in Zukunft lieber aus dem Weg.“ Matt blickte ihn noch einen Moment länger an. Die Ungläubigkeit auf seinem Gesicht machte langsam bitterer Ernüchterung Platz. Sein Kinn verkrampfte sich. Dann drehte er sich ohne ein Wort abrupt um und ging davon.
    Elena stand auf dem Friedhof. Damon hatte ihr eingeschärft, da zu warten, bis er zurückkam. Trotzdem hatte sie keine Lust, still sitzen zu bleiben. Sie war müde, aber nicht richtig schläfrig. Das neue Blut in ihren Adern wirkte wie ein Adrenalinstoß. Sie hatte große Lust, auf Entdeckungsreise zu gehen. Der Friedhof war voller Leben, obwohl kein menschliches Wesen in Sichtweite war. Ein Fuchs schnürte durch die Schatten am Fluß entlang. Kleine Nagetiere gruben quiekend und raschelnd Tunnel unter dem langen Gras um die Grabsteine. Eine Eule flog fast lautlos zu der Kirchenruine und ließ sich mit einem unheimlichen Schrei auf dem Glockenturm nieder. Elena stand auf und folgte ihr. Das war viel besser, als sich wie eine Maus im Gras zu verbergen. Sie schaute sich interessiert in der Ruine um und nutzte ihre neu geschärften Sinne, um alles zu untersuchen. Das Dach war fast völlig eingestürzt. Nur noch drei der Wände standen. Aber der Glockenturm ragte wie ein einsames
    Mahnmal aus dem Geröll. An einer Seite befand sich das Grab von Thomas und Honoria Fell. Es glich einem großen Steinkasten oder Sarg. Elena betrachtete aufmerksam die beiden weißen Marmorgesichter der Statuen auf dem Deckel.
    Sie lagen dort in friedlicher Ruhe, die Augen geschlossen, die Hände auf der Brust gefaltet. Thomas Fell sah ernst aus und ein wenig streng, Honoria hingegen nur traurig. Flüchtig dachte Elena an ihre eigenen Eltern, die Seite an Seite auf dem neuen Teil des Friedhofs ruhten. Ich werde nach Hause gehen.
    Ja, das werde ich tun, dachte sie. Gerade hatte sie sich wieder an zu Hause erinnert. Sie konnte es sich jetzt alles genau vorstellen: ihr hübsches Schlafzimmer mit den blauen Vorhängen, den Kirschholzmöbeln und dem kleinen Kamin.
    Und etwas Wichtiges befand sich unter den Dielenbrettern im Schrank. Ihre Schritte trugen sie instinktiv zur Maple Street.
    Das Haus war sehr alt. Es besaß einen großen Vorgarten und Vorderfenster, die bis zum Boden reichten. Roberts Auto stand in der Einfahrt. Elena starrte auf die Haustür und hielt inne. Es gab einen Grund, weshalb man sie nicht sehen sollte. Obwohl sie sich im Moment nicht erinnern konnte, worin er bestand.
    Sie zögerte und kletterte dann geschickt den Quittenbaum hinauf zu ihrem Schlafzimmerfenster.
    Aber sie konnte nicht hinein, ohne bemerkt zu werden. Eine Frau saß auf dem Bett, hielt Elenas roten Seidenkimono auf ihrem Schoß und starrte darauf hinunter. Tante Judith. Robert stand beim Schrank und redete mit ihr. Elena merkte, daß sie seine Stimme selbst durch die Glasscheibe hören konnte.
    „...werden morgen wieder hinausgehen“, sagte er gerade.
    „Wenn es nicht stürmt. Man wird jeden Zentimeter des Waldes durchsuchen. Sie werden sie finden, Judith. Du wirst schon sehen.“ Tante Judith schwieg, und er fuhr fort. Seine Stimme klang verzweifelter. „Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben, egal, was die Mädchen sagen...“ „Es hat keinen Zweck, Bob.“
    Tante Judith hatte endlich den Kopf gehoben. Ihre Augen waren rot gerändert, aber trocken. „Es hat keinen Zweck.“
    „Meinst du den Suchtrupp? Ich werde nicht zulassen, daß du so redest.“ Er ging zu ihr. „Nein, es ist nicht nur das... Obwohl ich in meinem Herzen weiß, daß wir sie nicht mehr lebendig finden werden. Ich meine... alles. Uns. Was heute passiert ist, war unsere Schuld...“

    „Das ist nicht wahr! Es war ein schrecklicher Unfall.“ „Ja, aber durch uns ist er geschehen. Wenn wir nicht so hart zu ihr gewesen wären, wäre sie niemals allein losgefahren und in den Sturm geraten. Nein, Bob, versuche nicht, mich zum Schweigen zu bringen. Ich
    möchte, daß du mir zuhörst. Tante Judith holte tief Luft und fuhr fort. „Dabei geht es nicht nur um heute. Elena hatte schon lange Probleme, eigentlich seit die Schule wieder angefangen hat. Aber ich habe die Signale einfach übersehen.
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