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Tagebuch aus der Hölle (German Edition)

Tagebuch aus der Hölle (German Edition)

Titel: Tagebuch aus der Hölle (German Edition)
Autoren: Jeffrey Thomas
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und schoss dem Wesen dafür ins Ohr. Der Dämon blickte zu seinem zusammengekrümmten Widersacher hinunter und starrte mich dann mit ungläubiger Überraschung an. Ich fühlte mich beinahe schuldig, weil ich ihn um einen ehrlichen Kampf gebracht hatte, aber schon im nächsten Augenblick rannte er davon, um sich seinem nächsten Gegner zu stellen.
    Mein Handeln war auch den Himmelsboten nicht entgangen: Mehrere Kugeln rauschten an mir vorbei und streiften sogar das Haar über meinem linken Ohr. Auf der Suche nach Deckung tauchte ich hinter dem Schreibtisch in der Mitte des Raumes ab, aber anscheinend beschäftigte jemand anderes mittlerweile den Schützen, da er mir nicht um den Tisch herum folgte. Vielleicht stammten die Kugeln bei all dem Durcheinander aber auch aus der Waffe eines Dämons.
    Ich sah mich hektisch nach Chara um, konnte sie in dem furchtbaren Chaos aus Fledermausflügeln und Mündungsfeuer, Schreien und Donnern jedoch nicht finden. Ich erkannte nur Uphir, dem man einen Flügel abgehackt hatte, auch der zweite hing halb abgetrennt herunter. Uphir umfasste beide Handgelenke eines Himmelsboten, dessen erhobene Fäuste ein blutiges Schwert hielten. Bevor ich mit meiner Waffe zielen und ihm helfen konnte, rannte ein weiterer Himmelsbote von hinten auf ihn zu und stieß seine Klinge tief in den Rücken des Dämons. Ich sah, wie Charas Freund zu Boden fiel … Der dritte ihrer Freunde, den ich hatte sterben sehen.
    Ich wollte immer noch auf die beiden schießen, aber bevor ich dazu kam, hatte die kahl geschorene Dämonin sie bereits ziemlich gründlich niedergemäht.
    Die Himmelsboten hatten ganz offensichtlich die Absicht, sich der Tür des Kontrollraums zu nähern – ganz bestimmt, um die Kathedrale zu sabotieren und abzuschalten. Etwa acht von ihnen befanden sich bereits an der Tür, und zwei weitere versuchten gerade, sich über die Schwelle zu quetschen. Scheinbar unbeeindruckt von ihren Wunden schleppten sie sich immer weiter. Ich beschloss, meine bescheidene Deckung zu verlassen und alles zu versuchen, um sie aufzuhalten.
    Cresil, der wie ein Berserker brüllte, hatte sich das Gewehr eines toten Himmelsboten geschnappt, rannte direkt auf die Gruppe vor der Cockpittür zu und feuerte im Laufen eine Ladung nach der anderen ab. Ich stürzte in dieselbe Richtung, erhob meine Pistole und verschoss meine letzten Kugeln. Ich befand mich immer noch in vollem Schwung, als ich das Klicken der leeren Waffe hörte. Nun war ich vollkommen unbewaffnet, aber meine Beine trieben mich dennoch direkt auf die androgynen, beinahe ätherischen Krieger zu.
    Mehrere Dämonen stürzten bereits hinter uns her und ergänzten das Gewitter mit ihren eigenen Kugeln sowie einem Eisenspeer, der tatsächlich einen der Himmelsboten glatt durchstieß und sich in einen weiteren bohrte, der sich wie an einem Grillspieß drehte und zu Boden fiel.
    Als Cresil und ich die Tür erreichten, waren fünf der Himmelsboten tot, während es dreien gelungen war, in den Kontrollraum einzudringen. Es hörte sich an, als hätten die Steuermänner Thamuz und Allatou ihnen einen gebührenden Empfang bereitet. Im Inneren knallten Schüsse. Wenn die Kugeln eines der empfindlichen Instrumente zerstörten oder den Tank mit der grünlichen Flüssigkeit …
    Cresil war der Erste, der über die Leichen kletterte, die den Weg über die Schwelle versperrten. Ich war dicht hinter ihm und mir folgte ein weiterer Dämon. Ich wollte Cresil zurufen, nicht in den Raum zu feuern, aber er schien sich dieses Risikos – trotz seiner blindwütigen Grausamkeit – ebenfalls bewusst zu sein und schwang das Gewehr stattdessen wie einen Knüppel an seinem abgeschnittenen Lauf. Die Wucht seines Schlages war so enorm, dass der Holzschaft von der Waffe abbrach und sie ihm aus der Hand geschleudert wurde. Er hatte schon erfolgreich den halben Schädel eines der Himmelsboten zertrümmert. Jetzt waren im Kontrollraum nur noch zwei weitere am Leben.
    Ich sah, dass Thamuz tot war. Mehrere Schusswunden hatten seine Brust zerfetzt. Allatou hingegen hatte ein langes, gebogenes Schwert – eine Art Katana – in die Eingeweide eines der Himmelsboten getrieben. Er drehte und zerrte nun an dessen Griff, als sei er einer der Hebel, die die Kathedrale steuerten. Das Ergebnis war ein unfreiwilliges Harakiri. Ein weiterer Himmelsbote war gefallen.
    Der letzte Himmelsbote drehte sich wie wild um sich selbst, feuerte dabei mit seiner Pistole in alle Richtungen und fixierte mich mit seinem
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