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T93 Band 1: Überlebe!

T93 Band 1: Überlebe!

Titel: T93 Band 1: Überlebe!
Autoren: Clayton Husker
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Bildschirm seines Laptops, auf dem sich, von den Hauptstädten ausgehend, rote Kreise ausdehnten. Sein Blick fiel auf eine düstere Zukunft der Menschheit. Sofern man hier überhaupt noch von Zukunft sprechen konnte.
    Jahr Null. 24. Dezember, Morgen
    Birte Radler schlich um die Ecke des Bankgebäudes in der Innenstadt von Rendsburg. Dies war ihre Stadt. Eine tote Stadt. Sie war die letzte Überlebende. Und sie war stets in Bewegung. Der Hunger trieb sie voran. Wieder und wieder sah sie sich um, witternd, lauernd, stets bereit, sich blitzartig zurückzuziehen.
    Sie kam vom Waffengeschäft Stangenberg am anderen Ende der Fußgängerzone, dort hatte sie sich mit einem 0/0 Schrotgewehr und reichlich Munition eingedeckt. Hier in der Innenstadt von Rendsburg, sonst beschaulich und träge, war man nirgends mehr sicher. Überall liefen diese verdammten Zombies herum und griffen alles an, was sich bewegte. Sogar Hunde und Katzen, ja selbst die Schwäne im Stadtsee waren wie verhext.
    Birte schrieb es einem Wunder zu, dass die Mistviecher sie noch nicht erwischt hatten. Alle anderen aus ihrem Bekanntenkreis hatten sich längst in Untote verwandelt, in einem Akt der Gnade hatte sie sogar ihrem besten Freund Bernd den Schädel mit einem schweren Aschenbecher zertrümmert. Seit diesem ekligen Vorfall wusste Birte, wie man diese Pest stoppen konnte. Es war wirklich wie in einem dieser Splattermovies, man musste ihren Schädel zertrümmern oder sie köpfen. Nur eines unterschied diese Zombies von den Leinwand-Wiedergängern. Sie waren schnell und aggressiv. Keine stöhnenden, lahmarschigen Fleischklumpen, sondern zielstrebig operierende, wieselflinke Raptoren machten ihr hier das Leben schwer. Niemand, der bei Sinnen war, hätte sich vorstellen können, wie binnen kürzester Zeit aus einer feschen Blondine mit Pferdeschwanzfrisur und Cargohosen ein eiskalter Killer werden könnte. Aber der Kampf um das Überleben hatte all ihre seit über hunderttausend Jahren schlummernden Zellerinnerungen geweckt. Was machte das für einen Unterschied, ob man von einem Säbelzahntiger verfolgt wurde oder von diesen Freaks. Kämpfen hieß überleben. Einfache Gleichung.
    Mit ihren 28 Jahren hatte sie diese totale Apokalypse kalt erwischt. Noch vor wenigen Monaten war sie eine mehr oder weniger gut bezahlte Schreibkraft in einer Versicherungsagentur gewesen, mit eigener Wohnung, eigenem Auto, jährlichem Urlaub auf den Balearen, ansprechendem Äußeren und gut dotiertem Kreditrahmen. Heute, am Heiligen Abend, streifte sie durch eine Welt, die der ihrer LARP-Freunde in nichts nachstand. Gott, wie oft hatten sie mit befreundeten Rollenspielgruppen in irgendwelchen Kiesgruben und Industriebrachen Endzeit-LARP gespielt? Mit selbst gefertigten Klamotten und Utensilien im Mad-Max-Style waren sie durch die Gegend gezogen und hatten das Ende des Technologiezeitalters spielerisch umgesetzt, natürlich nicht, ohne auf die Annehmlichkeiten der funktionierenden Zivilisation zugreifen zu können. Ihr Spiel war in den letzten Wochen bittere Realität geworden in einer Weise, die ihr jeden Abend, wenn sie sich zum Schlafen irgendwo verkroch, Sturzbäche von Tränen aus den Augen trieb.
    Nach Hause konnte sie nicht zurück; im schicken Villenviertel an der Obereider, wo sie noch vor Kurzem gewohnt hatte, streiften die Zombies umher auf der Suche nach Beute.
    Im fahlen Licht der untergehenden Sonne schlich sie weiter zur Unterführung, die in Richtung Schleife die Gleise am Bahnhof unterquerte. Es fiel kein Schnee, die Tagestemperaturen lagen bei milden 6° Celsius und die Wege waren mit dem Laub der Stadtbäume bedeckt, das der Wind hier unten zusammengekehrt hatte. Eine leichte Brise wehte viel loses Papier und Folien durch die Stadt, überall raschelte und knisterte es, hier und da war metallisches Quietschen zu vernehmen. Das Fehlen jedweden Verkehrslärms ließ die Szenerie noch viel surrealer erscheinen.
    Die gesamte Infrastruktur war in den vergangenen Monaten zusammengebrochen, Verkehr, Strom, Wasser, Internet, Telefon, nichts ging mehr. Es gab hier und da noch Autos, die man aufbrechen und benutzen konnte, aber der Motorenlärm lockte Zombies an; es war sicherer, sich zu Fuß zu bewegen.
    Birtes Ziel war der große Hauschild-Supermarkt in der Nähe des Bahnhofs. Hier konnte sie noch haltbare Nahrungsmittel finden, Nudeln, Konserven, Trinkwasser. Im Laden stank es bestialisch wegen der verfaulenden Fleischwaren, aber auch das hatte sein Gutes, denn die
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