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Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Titel: Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Autoren: Frank Adam
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Tom Winner zu Mr White, dem Master.
    »Der will was, Tom«, antwortete der. »Hoffentlich bedeutet das nicht nur Arbeit und Ärger für uns.«
    Der bürgerlich gekleidete Mann war ein Kaufmann aus Cove Point. Er beklagte sich bei Sven, dass sich ein britischer Kaper seit Wochen in einer Bucht der Barren-Insel verstecke. Er traue sich nicht, seine Brigg auslaufen zu lassen. »Ich habe wertvolle Fracht, Sir. Eine Kaperung würde mich ruinieren, Sir.«
    Sven erkundigte sich nach der Bewaffnung des Kapers.
    »Fünf Kanonen an jeder Seite und etwa siebzig Mann Besatzung, Sir.«
    Sven strich sich über das Kinn. »Wir ankern über Nacht in der Mündung des Patuxent. Können Sie unser Boot zur Erkundung begleiten?«
    Der Kaufmann bejahte, und sie verabredeten die Zeit.
    Um Mitternacht wurde Sven geweckt, weil Mr Waller von der Erkundung zurückkehrte.
    »Eine Zweimastbrigg, Sir, sehr schnittig. Fünf Kanonen abgedeckt an jeder Seite, wahrscheinlich auch Bug- und Heckkanone. Die Brigg liegt in einer schmalen Bucht an der Nordseite der Barren-Insel, sehr gut getarnt. Bug- und Heckanker waren zu erkennen. Kein Wachboot. Mindestens fünf Wachen an Deck. Disziplinierter Eindruck. Überraschender Bootsangriff möglich, Sir.«
    Der Kapitän schob Mr Waller ein Blatt Papier hin: »Zeichnen Sie mal die Lage der Brigg in der Bucht ein.«
    Dann sah sich der Kapitän die Zeichnung an, stellte einige Rückfragen und überlegte, wie man die Boote einsetzen könne. Wie immer stellte er seinen Vorschlag zur Diskussion. Mr Waller war erstaunt, dass er zwei Boote an der dem Ufer abgewandten Breitseite angreifen lassen wollte.
    »Wir entern doch sonst meist über Bug oder Heck, Sir?«
    »Ja, Mr Waller. Aber meist wäre ein Angriff auf die Breitseite auch länger Sicht und Feuer ausgesetzt. Das ist in der engen Bucht nicht der Fall. Und die Breitseite ist leichter zu entern und man ist schneller an zentralen Positionen des Schiffes.«
    In einer halben Stunde waren vier Boote der Defence mit achtzig Mann unterwegs zur Brigg. Leutnant Potter führte das Kommando und war vom Kapitän genau eingewiesen worden. Er saß mit Mr Waller im selben Boot, das die Erkundung durchgeführt hatte.
    Mr Potter hatte selbst eine gute Nachtsicht und spähte oft durch das Nachtglas. Etwa zehn Minuten vor dem Ziel fasste er einen Matrosen neben sich am Arm und flüsterte: »Drei Reiher!« Der Matrose holte Atem und ließ dann dreimal hintereinander den krächzenden Schrei eines Reihers hören. Augenblicklich stellten die anderen das Rudern ein und lauschten in die Nacht.
    Leutnant Potter zeigte mit seiner linken Hand nach backbord querab. Die meisten horchten und spähten in diese Richtung. Aber keiner meldete eine Wahrnehmung.
    Mr Potter gab es auf und sagte seinem Nachbarn: »Eine Möwe!«
    Ein einzelner Möwenschrei hallte über das Wasser. Die Ruderer bewegten wieder die Riemen. Nach kurzer Zeit deutete Mr Waller voraus und flüsterte Mr Potter ins Ohr. Der spähte voraus und sagte: »Ein Reiher!«
    Ein Reiherschrei ertönte und die Ruderer schalteten auf allen vier Booten auf halbes Tempo. Niemand würde noch etwas hören können, denn die Ruder waren dort, wo sie im Rundeisen, dem Szepter, lagen, mit Tuch umwickelt. Die vier Boote lagen jetzt dicht hintereinander und fuhren am Ufer dahin.
    Vor dem ersten Boot tauchte im fahlen Licht der Nacht ein dunklerer Schatten auf. Mr Waller griff nach Leutnant Potters Arm. Der wandte sich zu seinem Nachbarn und flüsterte: »Eine Möwe!« Als der Möwenschrei ertönte, verlangsamte das vierte Boot sein Tempo weiter und steuerte näher am Ufer das Heck der Brigg an.
    Das zweite Boot tauschte mit dem ersten die Position und würde am Bug angreifen. Alle lauschten. Aber der Angriff wurde nicht bemerkt. Mr Potter suchte auch das andere Ufer ab. Nichts.
    Dann lagen die Boote auf Position. Matrosen hielten die Enterdraggen bereit. Die meisten tasteten nach ihren Waffen. Ein Reiherschrei ertönte, gefolgt von einem Möwenschrei. Jetzt flogen die Enterdraggen. Die Boote wurden an die Brigg herangezogen. Die Männer sprangen an Deck. Alarmschreie ertönten und erstickten im Todeskampf. Die Angreifer der Defence schwärmten über das Deck, brachen jeden Widerstand und rannten die Niedergänge hinab.
    Dort wartete die Überraschung auf sie. Sie rissen die Vorhänge zu den einzelnen Kammern herab, aber die meisten waren leer. Einzelne Feinde ergaben sich, andere wurden niedergeschlagen, aber insgesamt waren es sehr
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