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Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Titel: Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
Autoren: Frank Adam
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Freiheit hatten die Gefangenen natürlich nicht.
    Sven hatte zuerst nur auf dem kargen Boden gelegen und an seine Familie gedacht. Dann machte er sich Vorwürfe, weil er nicht vorsichtig genug gewesen war, und sorgte sich um sein Schiff. Und als es ihm etwas besser ging, fühlte er die Verpflichtung, sich um das Wohl der Gefangenen zu kümmern.
    Er war der ranghöchste Gefangene, und als nach Ankunft eines neuen Schubs Gefangener der Vorschlag aufkam, einen Sprecher zu wählen, wurde Sven in dieses Amt berufen.Es war wohl Zufall, dass zu dieser Zeit auch der für die Gefangenen zuständige britische Leutnant durch einen hessischen Hauptmann abgelöst wurde. Er trug den linken Arm in der Binde, als er Sven empfing und nach den Wünschen der Gefangenen fragte.
    Sven brachte ihm die Klagen über die unzureichende Verpflegung vor und hörte, wie der Hesse für sich murmelte: »Ich habe doch auch keinen besseren Fraß.«
    Unwillkürlich antwortete Sven auf Deutsch: »Dann lassen Sie uns doch wenigstens selbst zur Verbesserung beitragen.«
    Und wieder kam ohne Zögern die deutsche Antwort: »Was könntet ihr denn tun?« Erst dann merkte der Hesse, dass sie die Sprache gewechselt hatten, und er sagte: »Sie sprechen Deutsch, Herr Kapitän? Dann können wir uns ja in dieser Sprache unterhalten.«
    Sven bejahte und erläuterte seinen Vorschlag, dass täglich drei Gefangene auf Ehrenwort zum Angeln beurlaubt würden. Das könnte zur Aufbesserung beitragen.
    Der Hesse, ein Hauptmann von Neuenburg, war damit einverstanden, und sie kamen ins persönliche Gespräch. Herr von Neuenburg war nicht aus Leidenschaft Soldat geworden, sondern aus familiärem Geldmangel. Die Baronie und das Gut erhielt sein älterer Bruder. Er selbst lernte bei entfernten Verwandten Landwirtschaft und hatte viel Freude daran. Dann sollte eine Schwester sehr reich einheiraten, und der Vater hatte kein Geld für die Mitgift. Da opferte sich der jüngere Bruder Wolfgang für das hessische Amerikakontingent, das gutes Handgeld zahlte.
    Sven gab nur preis, dass er verheiratet war und drei Kinder hatte. Aber der Hesse war ihm durchaus sympathisch.
    Die Angler der Gefangenen waren erfolgreich und brachten jeden Tag mindestens zwei Dutzend Fische und einige Waldfrüchte mit. Sie sammelten auch Informationen, welche ihrer Schiffe sie gesehen hätten, was dieser oder jener Bauer erfahren hätte und so fort. Da das Ehrenwort nur ausschloss, dass sie flohen, ermunterte sie Sven zu diesen Erkundigungen.
    So erfuhren die Gefangenen, dass die Franzosen Ende August über dreitausend Mann und Belagerungsartillerie gelandet hatten, um die Belagerung Yorktowns zu verstärken.
    Hauptmann von Neuenburg bestätigte die Nachrichten indirekt, indem er klagte, was mit ihm geschehe, wenn er in amerikanischen Lagern schmoren müsse. »Seitdem ich dieses Land hier kenne, möchte ich hier als Landwirt arbeiten, am liebsten im unbesiedelten Hinterland.«
    »Machen Sie sich darüber man keine Sorgen«, antwortete Sven, denn sie waren sich recht nahegekommen. »Dazu kann ich Ihnen verhelfen.«
    Den Gefangenen ging es jetzt besser. Nicht nur ihre Mahlzeiten waren angereichert, auch der Freigang wurde verlängert, und Sven hatte Schreib- und Lesekurse organisiert. Die größte Überraschung erlebte er aber, als eines Tages Samuel Root, Walter Jungmann und Alfred Holt als Gefangene eingeliefert wurden, seine Freunde und Begleiter vom Schiff.
    Er hatte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen und einen halben Tag zu warten, bis er sie allein sprechen konnte. »Wir wussten durch Ihre Angler genau, wo Sie waren, Sir. Da haben wir uns gefangen nehmen lassen, um Ihre Befreiung vorzubereiten. Mr Potter schickt jeden zweiten Tag einen Mann an die Bachmündung, in deren Nähe die Gefangenen angeln.«
    Sven drückte ihnen gerührt die Hände und fragte zuerst nach Frau und Kindern.
    »Wir waren bei ihnen, Sir, sobald wir wussten, dass Sie in Gefangenschaft waren. Sie wissen, dass es vom Nordteil der Bucht nur zwei Tagesmärsche zu Ihrem Heim sind. Es geht Ihrer Familie gut. Ihre Frau war sogar erleichtert, dass Sie nicht mehr kämpfen müssten.«
    Sven musste lächeln. »Ja, so ist sie. Hat Sie dann noch an Mr Potter geschrieben?«
    »Ja, Sir, wir haben einen Brief bei uns.«
    Sam kramte in seiner Tasche und reichte Sven einen Brief. Die drei Männer schauten weg, als er schnell las. Sven merkte jetzt so richtig, wie ihm diese Nachrichten gefehlt hatten.
    Als er sich wieder gefasst hatte, erzählte er
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