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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition)
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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stimmten sie erst zu, als Granza vor sie hintrat und sich als Sohn des Litog zu erkennen gab, den Absalon von Verhandlungen gut kannte. Er erbot sich, die Burg Garz zur friedlichen Übergabe zu bewegen.
     
    "Das müsst ihr euch ansehen!", forderte Christian die beiden auf und Kaila und Radmar blickten ihn fragend an, "Sie reißen den Tempel ab und hauen diesen riesigen Götzen klein!"
    Radmar war sogleich begeistert, aber Kaila zögerte und schüttelte schließlich den Kopf, hatte aber nichts dagegen, dass ihr Sohn mitging.
    In der Burg hatten die Dänen bereits die Holzwände des Tempelbaus umgestürzt, samt den riesigen purpurnen Vorhängen. Nun stand sie offen da, die gewaltige Statue des Gottes Svantevit und wurde von den siegreichen Männern verhöhnt, während viele Ranen ehrfurchtsvoll erstarrt waren, in der sicheren Erwartung, der Gott werde gleich seinen Zorn ganz furchtbar offenbaren. Doch selbst als die Krieger die Axt anlegten, geschah nichts dergleichen. Schließlich stürzte der Koloss krachend zu Boden und dies war wohl das einzige Mal, dass er hätte einem Menschen gefährlich werden können, aber die Dänen waren auf der Hut.
    Dies geschah am 15. Juni 1168, dem Festtag des Heiligen Vitus.
     
     

Verloren und gewonnen
     
    Radik blickte gebannt auf das Wappen, das den Umhang dieses vornehmen jungen Burschen zierte. Es zeigte einen Schild und dahinter einen grün bewachsenenen Berg, auf dem eine Burg stand. Dasselbe Wappen wie auf dem Tuch, in das der Schimmel gehüllt gewesen war. 
    ´Aber das war doch ein Sachse´, dachte Radik, ´Was machte der im dänischen Lager? Eigentlich könnte er das brave Tier jetzt wiederhaben.´
    Der Junge an dessen Seite beobachtete staunend, wie die Figur des Svantevit umgehauen wurde. Schließlich lief das Kind ein Stückchen fort, wohl um besser sehen zu können. Radik ging zu ihm hin.
    "Sag mal", sprach er den Jungen an, "Ist das dein Vater?"
    Er wies in Richtung des Mannes und der Junge drehte seinen Kopf zur Seite, wobei der Bernsteinanhänger aus seinem Hemd rutschte. Radik griff wie betäubt danach. Die grünen Augen! Der Blick durchzuckte ihn.
    "Wo … was ist das … woher …?"
     
    Radmar verstand nicht, warum der Mann plötzlich vor ihm auf die Knie gefallen war, seltsam guckte und nun kein Wort mehr sagte. Er rief nach Christian, der gemessenen Schrittes zu ihm kam.
     
    Radik hatte sich schnell wieder gefangen.
    "Gestatte, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Radik. Ich bin der Befehlshaber dieser Burg, vielmehr ich war es."
    Christian nahm etwas irritiert die ihm angebotene Hand an, verwundert darüber, so vortrefflich in seiner Sprache angeredet zu werden.
    "Christian Graf vom Freien Berg."
    Radik sah die Narbe an Christians Stirn und war sich jetzt ganz sicher.
    "Wir sind uns schon einmal begegnet, doch war mir dein Name bisher nicht geläufig."
    Christian guckte verwundert.
    "Erlaube mir, dass ich dir etwas zeige."
    Schon fasste er Christian am Arm und wies in Richtung der Stallungen. Vielleicht war es ja etwas naiv, sich als derjenige zu offenbaren, der seinerzeit den Schimmel nicht gerade feinfühlig an sich gebracht hatte. Aber Radik spürte, dass Christian keine Gefahr war, immerhin hatte er damals sein Leben geschont.
    "Moment", sagte Christian und blickte sich nach seinen Männern um.
    "Was fürchtest Du?", fragte Radik, "Ich bin unbewaffnet, wie du siehst."
    "Schon gut."
    Im Stall angelangt traute Christian seinen Augen nicht.
    "Das Tier hat uns gute Dienste geleistet. Jetzt brauchen wir es wohl nicht mehr", erklärte Radik und war froh zu sehen, dass bei Christian die Freude etwaigen Groll überwog.
    "Du schuldest mir eine Erklärung", sagte Christian freundlich.
    "Gerne! Doch muss dies nicht hier im Stall geschehen. Ich habe zwar nur eine kleine Hütte, sehr bescheiden …"
    "Ich lade dich gerne in mein Zelt."
    "Gut, lass uns gehen", sagte Radik.
    "So ungeduldig?"
    "Du wirst verstehen, dass mich nichts länger in dieser Burg hält."
    "Das will ich gerne einsehen", gab Christian zu.
    Radik fasste Radmar unter den Schultern.
    "Er darf doch aufs Pferd?"
    "Oh ja!", jubelte der Junge.
    "Halt dich aber gut fest!", forderte Christian und zu Radik gewandt: "Ich bin ja nicht der Vater."
    "Ich weiß."
     
    Im Lager angekommen hatte Christian zu Radik anscheinend Vertrauen gefasst, denn er begann, munter zu plaudern.
    Doch Radik hörte schon bald nicht mehr hin. Er fragte den Jungen, wo er dessen Mutter finden könne. Radmar wies auf ein Zelt ganz
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