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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition)
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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den Wehrgang entlang und fraßen sich rasend schnell vorwärts.
    "Das ist das Ende", murmelte er und blieb noch einige Augenblicke regungslos stehen.
    "Wasser!", hörte er sich schließlich selbst rufen.
    Es wurden bereits Eimer und Bottiche herangeschafft. An der kleinen Quelle, aus welcher die Burg mit Wasser versorgt wurde, bildete sich ein hilfloser Haufen aufgeregter Menschen. Alles ging viel zu langsam.
    Die ersten Helfer vergeudeten den Inhalt ihrer Behältnisse am Burgturm, der doch nicht mehr zu retten war. Ein kleines Zischen war das Einzige, was sie bewirkten.
    "An die Seiten! Ihr müsst das Ausbreiten verhindern!", brüllte Radik, bekam einen Eimer zu fassen, wollte zur Quelle laufen, hielt aber angesichts des dortigen Durcheinanders inne und lief zurück zum Wehrgang.
    Durch Funkenflug züngelte es nun auch schon auf den ersten Dächern innerhalb der Burg. Am Wall brach eine brennende Brüstung ab und begrub einige Männer unter sich, deren qualvolle Schreie das übrige Gebrüll schauerlich übertönten.
    Die Dänen hatten das Unglück bemerkt und versuchten sogleich, einen Vorteil daraus zu ziehen. Doch der Erdwall bildete nach wie vor ein gewaltiges Hindernis und das Feuer würde auch die Angreifer nicht schonen. Also begannen sie, einen Pfeilregen hinüberzusenden.
    Schon bald drangen die ersten Feinde in die Burg ein. Nun hatten es die Ranen mit zwei Gegnern zu tun, was fraglos ihre Kräfte überforderte.
    Radik stand mit Granza, den ein Pfeil am Arm verletzt hatte, geduckt auf dem Burgwall. Sie mussten etwas tun, soviel war ihnen klar. Nur was?
    Da bemerkten sie eine Gruppe Dänen vor dem Burgtor. Ein Mann, der das Wort führte, war von den anderen umringt. Radik guckte genauer hin. Irgendwo hatte er diesen Menschen schon einmal gesehen.
    Als er das Holzkreuz an dessen Brust erblickte, fiel es ihm wieder ein. Das war doch dieser Bischof! Wie hieß der noch? Absalon!
    Radik hatte ihn gesehen, als dieser hohe Gesandte des dänischen Königs vor der Versammlung von Arkona aufgetreten war, um Hilfe beim Feldzug gegen die Pommern zu fordern.
    Ohne groß zu überlegen nahm Radik sein Schwert und lief auf die Gruppe zu. Als man ihn erblickte blieb er stehen und warf dann seine Waffe fort.
    "Absalon? Ich möchte dich sprechen. Mein Name ist Radik und ich befehlige die Krieger dieser Burg", rief Radik auf Dänisch.
    Der Bischof, ein Mann der Tat ohne jede Berührungsängste, gab seinen Männern ein Zeichen. Diese winkten Radik heran.
    "Man sagt von dir, du seiest ein tapferer Mann. Dein Bischofsstab zeigt mir auch, dass du voll Güte und Gerechtigkeit bist", begann Radik, während Absalon erstaunt dreinblickte, "Was ist das für ein Sieg, den man über jemanden erringt, der gerade versucht, sein Haus den Flammen zu entreißen? Soll dessen Unglück einen Kampf entscheiden? Kann sich tapfer und gerecht heißen, wer solch ein Leid zu seinem Vorteil ausnutzt?"
    "Was willst du?", fragte Absalon scharf.
    "Ich bitte dich, zieh deine Leute zurück. Gib uns Gelegenheit, das Feuer zu bekämpfen. Danach wollen wir euch einen Kampf liefern, der euer würdig ist!"
    "Auf keinen Fall!", antwortete Absalon, doch seine Miene verriet, dass er noch grübelte, "Es sei denn, ihr lasst die Hände von den Flammen!"
    ´Soll also der Brand euer Handwerk erledigen´, dachte Radik.
    "Und die Leute werden geschont?"
    "Wer nicht durch das Feuer zu Schaden kam, braucht dies auch von uns nicht zu fürchten", bestätigte Absalon, "Aber wir werden noch einiges an Tribut fordern!"
    Radik überlegte. Wenn von den Fürsten keine Hilfe zu erwarten war, würde der Kampf ohnehin nicht siegreich enden können. War dies den Tod von so vielen Menschen wert?
    "So sei es!", stimmte er schließlich zu.
     
    Die Forderungen des Königs Waldemar waren gewaltig, wenngleich nicht überraschend: er verlangte die Abschaffung sämtlicher heidnischer Riten und Kulte und Einführung des Christentums, die Auslieferung des Tempelschatzes und das Leisten von Abgaben und Kriegsfolge. Dennoch war man in den Reihen seiner Truppen unzufrieden, weil das Verlangen nach Blut und Beute nicht gestillt worden war.
    Die Ranen löschten zwar das Feuer nicht, sicherten die Brandherde aber mit Lehm, um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern. So warteten sie, zur Verteidigung bereit, die endgültige Zusage Waldemars ab. Und fast wäre es wirklich zum weiteren Kampf gekommen. Nur mit Mühe konnte König Waldemar die einzelnen Heerführer von der Abmachung überzeugen. Endgültig
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