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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition)
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Die Entscheidung ist den Fürsten nicht leichtgefallen", sagte Granza in bemüht ruhigem Ton, "Sie haben sich darüber sogar arg zerstritten. Fürst Tetzlaw wollte nur die Sachsen als Lehnsherrn akzeptieren und hat überlegt, dieses Ansinnen Herzog Heinrich durch Gesandte anzutragen. Aber Fürst Jaromar fürchtete, dass dies die Dänen nicht an einem Feldzug hindern würde." 
    "Ich kann das einfach nicht glauben!", sagte Radik voller Zorn, "Aber warum haben die Fürsten dann noch keine Unterhändler zu den Dänen gesandt?"
    "Das ist das eigentliche Problem für euch, besser gesagt für uns", meinte Granza, "Die Fürsten wollen die Priester loswerden. Sie sind ihnen schon seit langem zu mächtig. Außerdem werden weder Dänen noch Sachsen deren Kulte dulden. Ich brauche dir doch nichts zu erzählen, was die Christen betrifft. Da weißt du besser Bescheid als ich. Also werden die Fürsten abwarten, bis die Tempelburg vernichtet ist. Die Dänen wissen daher noch nichts von den Absichten, die man in Garz hegt."
    "Man will uns opfern? Uns alle?", fragte Radik ungläubig, "Die Drecksarbeit sollen die Dänen erledigen. Welche Feiglinge!"
    "Hör mir bitte zu!"
    Granza fasste Radik bei den Schultern.
    "Es muss doch nicht so schlimm kommen! Verständige dich mit den Dänen. Gib ihnen zu verstehen, dass wir uns ..."
    "Verrat?! Du willst mich zum Verrat überreden?"
    Radik stieß seinen Freund heftig von sich.
    "Bist du dir im Klaren, was du von mir verlangst? Aber nein, wie könntest du? Dir ist ja immer alles in den Schoß gefallen! Der Sohn des großen Litog!", brüllte Radik, "Was sind euch ein paar Menschenleben? Was ist euch Ehre? Wenn es nur um den Erhalt der Macht geht!"
    "Ich bin doch gerade deshalb hier, um sinnloses Blutvergießen zu verhindern", verteidigte sich Granza, "Freiwillig bin ich hergekommen."
    "Um mir diesen großen Freundesdienst zu erweisen? Mich vor die ausweglose Wahl zu stellen. Entweder lasse ich mein Leben bei der letztlich vergeblichen Verteidigung der Burg oder ich ergebe mich dem Feind und werde als Verräter geächtet."
    "Du solltest es in Ruhe überdenken. Ich kann dich ja verstehen, aber ..."
    "Kein weiteres Wort!"
    Als Radik die Tür öffnete, bemerkte er, dass in der Burg hektische Unruhe herrschte.
    "Was ist los?", brüllte er zu einem der Gardisten.
    "Die Truppen der Fürsten greifen an! Endlich!", gab ihm dieser zurück.
    Radik blickte sich zu Granza um.
    "Was sollte das? Wolltest du mich auf die Probe stellen?"
    Granza war kreidebleich.
     
     

Das frische Grab
     
    Ronald kannte das Kriegshandwerk. Es gab nichts Langweiligeres als das Leben in einem Lager vor dem Kampf. Also galt es, die Zeit irgendwie totschlagen. Doch zunächst musste er dies mit dem lästigen Insekt tun, welches ihn beim Essen störte. Erst schlug er flüchtig mit der Hand danach, dann sprang er auf, fuchtelte mit den Armen und versuchte, dem "Angreifer" auszuweichen.
    Radmar sah dies und fing laut an zu lachen. 
    "Das ist eine Biene! Nur eine Biene!", rief er.
    "Ja und das Vieh wird mich stechen!"
    "Bleibe einfach ruhig stehen. Sie wird dir nichts tun."
    Ronald tat dies, auch weil ihm sein Benehmen vor dem Kind etwas peinlich war. Mit den Augen verfolgte er gebannt den Flug der Biene, während er sich jede Bewegung untersagte. Schließlich setzte sich das kleine Insekt auf seinen Arm.
    "Was soll ich denn jetzt tun?", fragte er mit furchtsamer Stimme.
    "Warte!"
    Radmar ließ sich die Biene vorsichtig auf die Hand krabbeln und hielt diese dann im Handteller, während er sie sanft anblies.
    "Sieh nur, wie klein sie ist! Und wie schön! Meine Mutter hat mir auch erzählt, dass diese Tierchen fleißig Honig sammeln. Die darf man doch nicht einfach totschlagen!"
    Er streckte seine Hand Roland entgegen, doch dieser wich zurück, als würde jemand eine Stichwaffe gegen ihn führen.
    "Was bist du nur für ein Angsthase?!", feixte Radmar, "Schon gut, ich lass sie jetzt wieder fliegen."
    Einmal umkreiste die Biene sie noch und flog dann surrend davon.
    Aus einem Zelt waren Stimmen zu vernehmen, lautstark, als würde man sich dort streiten. Ronald guckte etwas irritiert, dann ging er Radmar nach, der anscheinend der Biene folgen wollte.
    Kaila war zu Christian gekommen und froh, ihn allein anzutreffen. Nachdem sie eine Weile geplaudert hatten, bat sie ihn, wie nebenbei, um ein Pferd. Sie erklärte ihm, dass sie einen längeren Ausritt machen wolle.
    "Das schlage dir bitte aus dem Kopf", sagte Christian.
    Ihm war zwar nicht
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