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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition)
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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einen kurzen Erfolg beschieden, der jetzt teuer bezahlt wurde.
    Unter den Ranen fiel ein Reiter auf, der stimmgewaltig Befehle brüllte und sein Schwert mit tödlicher Meisterschaft führte. Gerade hatte er drei Männern, die sich ihm in den Weg gestellt hatten, tödliche Verletzungen zugefügt, als er einer Überzahl Gegner auswich, indem er sein Pferd in hohem Tempo fast auf der Stelle wendete. Kein Zweifel, dass es sich bei ihm um den Anführer handeln musste. Dies spornte die Dänen besonders an, ihn möglichst schnell auszuschalten. Wer diesen Burschen zu Strecke brachte, konnte sich der Anerkennung seiner Kameraden sicher sein. Diese Hatz bezahlten noch einige Dänen mit ihrem Leben.
    Endlich ließ ein Schwertstreich den Ranen zusammensinken, doch er fiel nicht. Das Pferd suchte eilig das Weite und hielt auf einen Wald zu. Pfeile pfiffen hinterher und ein Geschoß traf in die Schulter, ein weiteres den Oberschenkel. Man nahm die Verfolgung auf, eine dicke Blutspur wies den Weg. Doch in den Wald wollten sich die Dänen nicht begeben. Der Kerl würde ohnehin nicht mehr weit kommen, wenn er überhaupt noch am Leben war. Zunächst musste das Lager gesichert werden. Ein solcher Angriff sollte sich nicht wiederholen.
    Schon wenig später kehrte wieder Ruhe ein. Radmar spielte mit einigen anderen Kindern und ein paar Halbwüchsigen. Sie näherten sich dabei immer mehr dem Burgwall und waren bald im Bereich der Bogenschützen. Doch ins Spiel vertieft bemerkte Radmar nicht, wie ein Pfeil auf ihn gerichtet wurde.
     
     

Feuerfalle
     
    Radik war sofort zum Tor geeilt und hatte den großen Holzturm bestiegen. Von dort beobachtete er das Geschehen. In der Ferne waren Geräusche eines Kampfes zu vernehmen, aber es war kaum etwas zu erkennen. Das sollten die Truppen der Fürsten sein? Schon wenig später schien alles vorüber. Was war da nur los?
    Granza hatte sich stumm neben ihn gestellt.
    "Meine Worte waren ehrlich", sagte er schließlich in die einsetzende Stille.
    "Ach, lass mich bloß damit in Ruhe!"
    "Ich kann dich ja verstehen. Aber bitte zweifele nicht an mir", bat Granza.
    "Du kannst mich verstehen?", fragte Radik, "Ja, vielleicht ist es so. Aber die Entscheidung kannst du mir nicht abnehmen!"
    "Nein, das kann ich nicht. Aber nicht, weil ich mich darum drücken würde. Du hast den Befehl über diese Burg. Die Priester lasse ich mal beiseite, deren Zeit ist ohnehin abgelaufen. Ich wäre völlig ungeeignet für diesen Posten. Deine Fähigkeiten haben dich hierher gebracht. Sie werden dir auch helfen, das Richtige zu entscheiden."
    Der Anflug eines Lächelns flog über Radiks Gesicht.
    ´Der alte Gauner versucht es also mit Schmeicheleien.´
    "Was ich vorhin gesagt habe …, dass dir alles in den Schoss gefallen ist …, es war nicht so gemeint", entschuldigte sich Radik, "Ich bin froh, dass du hier bist. Jetzt, wo ich alles weiß, um so mehr."
    Sie gingen vom Turm hinunter auf den Wehrgang. Radik sah, wie einer der Gardisten seinen Bogen spannte. Er blickte in die Richtung des Pfeils und sah dort ein Kind, einen blonden Jungen, der gerade etwas zu einem Spielkameraden rief. Schnell hastete Radik vor und schlug dem Mann die Faust in die Rippen, dass dieser der Länge nach umfiel.
    "Auf Frauen und Kinder wird nicht geschossen!", rief er und sah auf die anderen Gardisten, "Gebt diesen Befehl an jedermann weiter!"
     
    Weder Radik, noch Granza oder einer der anderen Männer konnte ahnen, dass diese Order das baldige Ende der Burg besiegeln sollte.
    Als sie bemerkten, dass man sie von Seiten der Burg in Ruhe ließ, wurden einige Halbwüchsige vorwitzig und kletterten auf den Wall, ohne ihn freilich ganz zu erklimmen. Das Tor selbst war von den Ranen ebenfalls mit Erde zugeschüttet worden, auf welche man Rasenstücke aufgelegt hatte. Es erforderte einiges Geschick, dort hinaufzugelangen und war daher umso reizvoller. Zwischen der aufgebrachten Erdmasse und dem Torbogen befand sich eine Lücke, in die ein nicht allzu großer Mensch hineinschlüpfen konnte. Man schrieb den 14.Juni 1168 und die Belagerung ging in die vierte Woche, als es einem Jungen einfiel, dort unter dem Turm mit Stroh und Funkenstein zu zündeln.
     
    "Feuer!"
    "Es brennt!"
    Radiks Blick fiel voller Panik sofort auf die Kochstelle inmitten der Burg, aber dort war nichts Ungewöhnliches zu entdecken. Er drehte sich herum und wurde vom Schrecken gepackt. Der gesamte Turm über dem Burgtor stand in Flammen. Schon züngelten die Flammen auf beiden Seiten
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