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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt
Autoren: Helen D. Boylston
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von ihrer Mutter betreut wurden, würde sie es bestimmt nicht notwendig finden, daß Frau Button zu Hause blieb.
    Oben auf dem Flur kam ihnen Bettina entgegen, sauber und ordentlich, jetzt, da es zu spät war.
    »Geht ihr ins Badezimmer, Mammi?« fragte sie. »Warum seid ihr nicht unten hingegangen? Ach so, dort sind die Handtücher schmutzig.« Sie sah Frau Briscomb an. »Das Badezimmer unten ist schrecklich alt, und in den Röhren gurgelt es immer ganz furchtbar. Pa sagt, da ist ein toter Diener Sauer drin.«
    »Was ist denn das?« fragte Frau Briscomb verwundert.
    »Sie meint einen Dinosaurier«, erklärte Susy verlegen.
    »Ach so!«
    Susy öffnete die Badezimmertür, fuhr jedoch entsetzt zurück und stieß mit der nachfolgenden Frau Briscomb zusammen. »Bettina! Was ist denn das?«
    Bettina drängte sich an ihr vorbei durch die Tür. »Ach, es ist Jon- nys tote Maus. Er hat sie hier vergessen. Sie stinkt, nicht wahr?«
    »Bring sie sofort raus und wirf sie in den Heizofen!«
    Als Bettina aus dem Badezimmer herauskam, hielt sie in beiden Händen ein Puppenbettchen, auf dessen winzigem Kopfkissen der Kopf einer offenbar schon seit längerer Zeit verstorbenen Maus ruhte. Ein sauberer Waschlappen deckte sie bis zum Kinn zu. Unbekümmert trug das Mädchen sie die Treppe hinunter.
    Susy drehte sich zu ihrem Besuch um und wollte sich entschuldigen. Verdutzt bemerkte sie, daß Frau Briscomb von lautlosem Gelächter geradezu geschüttelt wurde. Einen Augenblick darauf schallte ihr eigenes helles Lachen durch den Korridor. Sie reichte Frau Briscomb ein Handtuch, und diese verschwand im Badezimmer.
    Susy wartete draußen. Sie atmete jetzt etwas leichter. Wenn es ihr auch nicht gelungen war, etwas für Fred zu tun, so hatte sie Frau Briscomb doch wenigstens zum Lachen gebracht. Aus dem Badezimmer drang Wasserplätschern. Dann glaubte Susy ein Summen zu hören. Sie lauschte neugierig. Wirklich, Frau Briscomb summte; sie summte eine Melodie, die Susy nicht so bald vergessen würde. »Stille Nacht, heilige Nacht —« Die Stimme wurde von Lachen erstickt.
    Als Frau Briscomb herauskam, war ihr Gesicht ernst und ausdruckslos wie immer. »Ich muß jetzt gehen. Es ist recht spät geworden.«
    Schweigend gingen sie zusammen nach unten. Frau Briscomb holte ihre Handtasche aus dem Wohnzimmer, und Susy begleitete sie hinaus. An der Haustür blieb Frau Briscomb stehen. »Bestellen Sie bitte Herrn Button, daß er bei mir arbeiten kann, sobald er das Krankenhaus verläßt. «
    Susy starrte sie verständnislos an. »Das ist - sehr liebenswürdig von Ihnen. Aber - ich verstehe nicht ganz, wie —«
    »Ich habe soeben erlebt, was Kinder unter normalen Umständen anstellen können. Sie haben recht, Kinder brauchen Verständnis und sehr viel Liebe. Ich kenne ausgezeichnete Männer, die führend in ihrem Beruf sind, aber keiner von ihnen würde den Aufgaben einer Mutter gewachsen sein. Eine Mutter ist nicht zu ersetzen.«
    Umständlich zog sie ihre Handschuhe an. »Das war ein recht amüsanter Nachmittag, Frau Barry. Wollen Sie und Ihr Mann nicht einmal abends zu mir kommen?«
    »Ja, sehr gern«, antwortete Susy aufrichtig. Kopfschüttelnd sah sie Frau Briscomb nach, die mit gemessenen Schritten zu ihrem Wagen ging. »Ich hab’ meinem Mann also wirklich geholfen. Aber Fräulein Matthes stellt sich das bestimmt ganz anders vor.«

 
Karla
    Ganz plötzlich war der Frühling angebrochen. Die Luft duftete nach jungem Grün und Strauchfeuern. Hier und dort tanzten bereits kleine Mückenschwärme; es wurde Zeit, die Gazefenster einzusetzen. Die Doppelfenster hatte Bill schon herausgenommen. Gerade trug er das letzte über seinem Kopf balancierend zum Schuppen. In blauen Baumwollhosen und einem alten Flanellhemd ging er fröhlich und unbekümmert über den feuchten Boden. Der leise Geruch von Äther, der noch an ihm haftete, störte ihn nicht. Heute war Sonnabend; er hatte nachmittags frei, und Susy war wieder daheim. Seine einzige Sorge galt augenblicklich der Frage, wie groß in diesem Jahr der Gemüsegarten werden sollte. Pfeifend betrat er den Schuppen und stellte das Fenster zu den übrigen in eine Ecke. Als er sich umwandte, stand Jonny vor ihm.
    »Pa, meine Hosen rutschen.«
    »Das seh’ ich«, sagte der Vater lachend. »Wo ist denn der Knopf?«
    »Ich hab’ ihn verloren.«
    »Geh zu Mammi. Und halt die Hosen fest, damit du sie nicht verlierst.«
    »Warte! Ich habe deinen Knopf gefunden!« Jerry tauchte triumphierend aus einem Holzverschlag
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