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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet
Autoren: Helen D. Boylston
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Öffnen ihrer Haustür nicht freudige Erregung, sondern nur Zufriedenheit empfand. Ganz allmählich und unmerklich hatte sich das überwältigende Glück der ersten Monate ihrer Ehe in das ruhige Glück eines gleichmäßigen Tagesablaufs verwandelt. Jetzt war sie sich dieser Wandlung noch nicht bewußt; erst sehr viel später kam es ihr zum Bewußtsein.
    Bill saß im Wohnzimmer vor dem Kamin, den Kopf in einer Wolke von Pfeifenrauch, die Knie mit einem Gewirr künstlicher Fliegen zum Forellenfang bedeckt.
    »Guten Abend!« sagte Susy und strich ihm mit ihrer kühlen Hand leicht über die Backe. »Ist Nina fort?«
    Er nickte. »Wie war es? Ist alles gutgegangen?«
    »Ich denke ja.« Sie ließ sich in einen Sessel fallen. Sofort sprang Maxi auf ihren Schoß und rollte sich zufrieden aufseufzend zu einer Kugel zusammen. »Ach, Bill, mir ist wie einem Ding zumute, das man in einer Regennacht draußen liegengelassen hat.« Nach kurzem Schweigen erzählte sie ihm von der ersten Begegnung mit ihren neuen Schülerinnen. Ihre Ansprache war ihr offenbar gelungen. Die Mädchen schienen recht nett zu sein. Joan Dittmar erwähnte Susy nicht, weil sie gar nicht mehr an das Mädchen dachte.
    Bill hörte aufmerksam zu. Während seine schlanken kräftigen Finger die künstlichen Fliegen entwirrten, beobachtete er Susys Gesicht, den wechselnden Ausdruck ihrer Augen, die lebendige Linie ihres Mundes.
    »Scheint ja alles in Ordnung zu sein, Frau Barry«, sagte er lächelnd, als sie mit ihrem Bericht zu Ende war.
    »Ich hoffe es. Sag mal, Bill - ist es dir eigentlich sehr unangenehm, daß die Leute mich immer noch beharrlich >Fräulein Barden< nennen?«
    »Keine Idee!« Bill lachte. »Die Hauptsache ist, daß du Frau Barry bist. Übrigens - ich hab’ heute Ira Prouty als Mädchen für alles angestellt.«
    »Das freut mich. Ira ist ein vernünftiger, zuverlässiger Mensch und hat sich immer als guter Freund erwiesen.«
    Susy gähnte herzhaft. »Ich gehe ins Bett, Bill. Ich bin todmüde.« Sie setzte Maxi auf den Boden und stand auf.
    »He, lauf nicht so schnell davon! Kommst du Sonntag nachmittag mit mir angeln?«
    Susy, die schon an der Tür war, drehte sich zögernd um. »Ich weiß nicht. Es ist - so anstrengend, mit dir zu angeln.«
    »Ach, komm doch mit! Es wird dir guttun.«
    Susy ging langsam zu ihm zurück und blieb neben seinem Sessel stehen. »Bist du sehr enttäuscht, wenn ich nicht komme?«
    »Na ja, eigentlich macht’s mir viel mehr Spaß, wenn du dabei bist.«
    »Wirklich? Dann komme ich natürlich.«
    »Aber du tust es nicht gern?«
    »Besonders gern nicht«, gestand Susy, die nicht ahnte, daß Bill sich lange darauf gefreut hatte, mit ihr zusammen seinen Lieblingssport betreiben zu können, und daß sie mit ihren Worten einen langgehegten Traum zerstörte. »Weißt du - als ich das letztemal mitkam, war ich hinterher wie zerschlagen. Wie kommt es nur, daß du plötzlich so versessen bist aufs Angeln? Du hast dich doch früher nicht dafür interessiert.«
    »Früher hatte ich keine Zeit dazu«, antwortete er bedächtig. »Warum hast du mir nie gesagt, daß du Angeln nicht magst?«
    »Aber ich mag es ja - nur in anderer Weise als du. Ich finde es hübsch, gemütlich am Ufer eines Teiches zu sitzen oder sich in einem Boot treiben zu lassen und zu warten, bis ein Fisch anbeißt. Aber dieses Jagen .«
    »Verzeih, daß ich dich mitgeschleppt habe!«
    »Von Mitschleppen ist ja gar keine Rede! Ich bin sehr gern mitgegangen. Nur wurde der Ausflug dann recht ermüdend. In Stiefeln, die mir viel zu groß waren, keuchte ich in einer Wolke von Moskitos hinter dir her. Nachher war mein Gesicht völlig zerstochen, und an den Füßen hatte ich Blasen. Zweimal bin ich im Moor eingesunken und hab’ meine Stiefel verloren. Wir wurden von der Sonne gebraten und darauf von einem Gewitterregen durchweicht. Wir wateten stundenlang durch einen Sumpf. Und das alles, um schließlich einen
    kleinen Fisch zu fangen.«
    »Aber war es nicht schön?«
    »Ja, du hast dich köstlich amüsiert, aber ich hab’ bloß Rückenschmerzen bekommen. Ich verstehe nicht, warum Männer so für Unbequemlichkeiten schwärmen.«
    »Das tun wir doch gar nicht, du Dummchen!«
    »Doch! Darin sind sich offenbar alle Männer gleich. Ihr kommt ganz begeistert von einer solchen Tour heim, nachdem euch ein Felsbrocken auf den Fuß gefallen ist oder ein Wasserstrudel euch umgerissen hat. >Ich dachte wahrhaftig, mein letztes Stündlein sei gekommen<, sagt ihr stolz, als
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