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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet
Autoren: Helen D. Boylston
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jetzt hatte es keinerlei Unstimmigkeiten zwischen ihnen gegeben. Sie kannten sich ja auch schon lange. Susys Vater hatte zwar am Tage vor ihrer Hochzeit zu ihr gesagt, eine glückliche Ehe falle niemandem in den Schoß, sondern man müsse auch selber etwas dazutun. Susy runzelte ein wenig die Stirn, als sie sich an seine Worte erinnerte.
    »In jeder Ehe kommt eine Zeit, da Mann und Frau Eigenschaften aneinander entdecken, die ihnen mißfallen. Das ist eine gefährliche
    Zeit. Eine Ehe kann nur glücklich werden, wenn beide den Eigenschaften, die sie aneinander lieben, größeren Wert beimessen als denen, die ihnen nicht gefallen.«
    Susys Stirnrunzeln verschwand, und sie lächelte zuversichtlich. Mit leichten Schritten ging sie zu ihrem Schreibtisch zurück, um sich ihre Begrüßungsansprache für die neuen Schülerinnen zurechtzulegen. »Die Mädchen werden mein einziges Problem sein«, dachte sie.
    Aber sie irrte sich.

 
Erste Begegnung
    Die beiden Unterrichtsräume der Schwesternschule lagen im Erdgeschoß des Edgett-Heims. Große Fenster und hell getünchte Wände machten die Zimmer licht und freundlich. Der Geruch von Farbe, der noch darin schwebte, war so schwach, daß man ihn nicht mehr als unangenehm empfand. Der eine Raum sollte dem praktischen Unterricht dienen und war genau wie ein Krankensaal eingerichtet, nur mit dem Unterschied, daß statt lebender Patienten Puppen in den Betten lagen. Der andere war ein gewöhnliches Klassenzimmer mit einer großen Schiefertafel, einem Pult und etwa dreißig Stühlen. In diesem Zimmer hatte sich nach dem Essen die erste Klasse der neuen Schwesternschule zur Begrüßung durch ihre Schulleiterin versammelt. Die Uhr an der Wand zeigte zehn Minuten vor acht, und da die Leiterin erst um acht erwartet wurde, war die Unterhaltung ziemlich lebhaft. Ein Klassenzimmer war ja eine vertraute Umgebung für die Mädchen, die erst vor kurzem die Schule verlassen hatten. Die scheueren unter ihnen saßen schon auf ihren Plätzen; andere, die kühner waren, standen in kleinen Gruppen beisammen. Ihr Geplauder wurde hin und wieder durch Lachen oder laute Ausrufe unterbrochen. Alle gaben sich Mühe, sicher und unbekümmert zu erscheinen.
    Die fünf Mädchen aus Springdale bildeten den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit. Ja, sie kannten jeden Menschen hier im Krankenhaus - die Oberschwestern zwar nicht, aber Dr. Barry und Fräulein van Dyke, die stellvertretende Schulleiterin; und Frau Barry war sozusagen ihre beste Freundin. Dann war da noch Anne
    Cooney, die Haushälterin des Schwesternheims, die vorhin am Auskunftspult in der Halle gesessen hatte. Anne kannten sie, solange sie zurückdenken konnten. Als Fräulein Barden noch Gemeindeschwester gewesen war, hatte sie in Annes Haus gewohnt.
    »Wer ist denn dieses Fräulein Barden?« fragte ein Mädchen in ausgeprägtem New Yorker Tonfall.
    Alle wandten sich der Fragerin zu, die lässig an der Wand lehnte. Sie war modisch angezogen und hatte schimmerndes, leicht gewelltes Haar. Die großen braunen Augen in dem schmalen blassen Gesicht blickten spöttisch.
    »Sie wissen nicht, wer Fräulein Barden ist?« verwunderte sich eins der Springdaler Mädchen.
    »Wie soll sie das wissen?« warf eine andere ungeduldig ein und wandte sich dann dem Mädchen zu, das gefragt hatte. »Sie kommen aus New York, nicht?«
    »Ja.«
    »Ich bin aus Springdale und heiße Evelyn Adams. Wie heißen Sie?«
    »Joan Dittmar.«
    Die beiden Mädchen schüttelten sich die Hände. Dann erklärte Evelyn Adams: »Fräulein Barden ist unsere Schulleiterin.«
    »Heißt die nicht Frau Barry? In dem Brief, den ich bekommen habe, stand doch ...«
    »Das stimmt. Sie ist erst seit ein paar Monaten verheiratet. Die meisten hier kennen sie von früher und nennen sie immer noch mit ihrem Mädchennamen.«
    »Aha! Eine frisch verheiratete Dame! Wie ist sie denn?«
    Die überhebliche Art der New Yorkerin stachelte Evelyns Lokalstolz an. »Sie ist wundervoll - und so gut zu jedem Menschen! Als Gemeindeschwester hat sie unendlich viel für die Leute hier getan. Sie wird von allen geliebt und verehrt. Und die Kinder hängen wie Kletten an ihr.«
    »So? Die Tiere wahrscheinlich auch, wie?«
    »Und man sagt doch .«
    Joan Dittmar lächelte ironisch. »Ja, ja, Kinder und Tiere wissen, was in einem Menschen steckt.«
    »Und das stimmt auch! Sie hat einen süßen kleinen Dackel, der ihr wie ein Schatten folgt.«
    »Die Dame scheint ja ein reiner Engel zu sein! Wie alt ist sie
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