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Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Susanne Barden 05 - Jung verheiratet

Titel: Susanne Barden 05 - Jung verheiratet
Autoren: Helen D. Boylston
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hättet ihr eine Heldentat vollbracht.« Susy hatte ihre Worte humorvoll gemeint, aber sie kamen mit einer ihr unbewußten Schärfe heraus, wie sie manchmal aus Übermüdung entstehen kann. Bill sah sie ganz erschrocken an. Nach kurzem Zögern sagte er betont liebenswürdig: »Gut, daß ich weiß, wie du darüber denkst!«
    Nun war Susy erschrocken. Es war ihre Schuld, daß das Gespräch eine ungute Wendung genommen hatte. Aber was war nur plötzlich in Bill gefahren? Er pflegte ihre gelegentlichen Temperamentsausbrüche doch sonst nicht so tragisch zu nehmen.
    »Es war doch nur Spaß«, sagte sie einlenkend. »Ich schwatzte so dahin, ohne zu überlegen.«
    Er zog seine langen Beine an. »Schon gut! Du bist müde, Susy. Geh jetzt ins Bett.«
    Sie beugte sich zu ihm hinunter und küßte ihn. »Sei mir bitte nicht böse!« flüsterte sie.
    »Ach wo! Gute Nacht.«
    »Gute Nacht!«
    An der Tür wandte sich Susy noch einmal um. Bill saß reglos in seinem Sessel und sah ins Feuer, eine Forellenfliege achtlos in seiner Hand. Alles schien in Ordnung zu sein. Sein Lächeln, mit dem er sich von ihr verabschiedet hatte, war so herzlich wie immer gewesen. »Der gute Junge!« dachte Susy zärtlich, während sie die Treppe hinaufstieg.

 
Kleine Ursache - große Wirkung
    Am Sonntagnachmittag ging Bill mit Ira Prouty angeln. Er hatte Susy nicht noch einmal zum Mitkommen aufgefordert. Sie hatte das auch gar nicht erwartet, denn er gehört nicht zu den Menschen, die unbedingt ihnen Willen haben müssen. Da er wußte, daß sie sich nichts aus diesen Ausflügen machte, wollte er auch nicht, daß sie mitkam. Schon den ganzen Vormittag hatte er sich in ungewöhnlicher, nur mühsam unterdrückter Erregung gefunden. Den Grund dafür erfuhr Susy von Ira.
    »Im Blauen Teich lebt seit vielen Jahren ein riesiger Forellenbarsch«, erklärte er. »Jeder Angler aus Springdale hat schon mal Jagd auf ihn gemacht, aber bis jetzt hat ihn keiner erwischt. Nun hat den Doktor das Jagdfieber gepackt und wird ihn wohl nicht so bald loslassen.«
    Susy lachte gutmütig, und als die beiden Männer mit leeren Händen zurückkamen, war sie klug genug zu schweigen.
    Am nächsten Sonntag hatte Ira etwas anderes vor, und Bill ging allein auf die Jagd. Susy war den ganzen Nachmittag sehr beschäftigt und kam gar nicht dazu, an ihn zu denken. Sie hatte ein paar Schülerinnen zum Tee eingeladen. Zwei Oberschwestern machten einen Besuch und blieben ziemlich lange. Außerdem erschienen ganz unerwartet Martha und Elias Todd. Da Nina am Sonntag nicht da war, mußte Susy Gastgeberin und Mädchen zugleich sein, und nachdem der letzte Gast gegangen war, blieb ihr ein Abwaschtisch voller Geschirr zurück.
    Susy war einer der wenigen Menschen, die gern Geschirr abwaschen. Als Kind hatte man ihr das Abwaschen immer zu einem vergnügten Spiel gestaltet. Sie hatte diese Arbeit niemals als Last, sondern als Gunst empfunden. Die bunten schillernden Seifenbläschen entzückten sie, und es machte ihr Freude, mit den blitzenden Gläsern und dem blanken Silber zu hantieren.
    Nachdem sie mit Abwaschen fertig war, kochte sie eine einfache Mahlzeit, die sie bequem warmhalten konnte, für den Fall, daß Bill sich verspätete. Wirklich blieb er ungewöhnlich lange aus. Doch erst, nachdem das fertige Essen eine Stunde lang auf dem Herd gestanden hatte, begann Susy unruhig zu werden. Sie hatte nichts mehr zu tun. Sogar der Tisch war schon gedeckt. Das hatte sie getan, während die blaue Dämmerung von den Bergen herabgekrochen war und sich schließlich mit der Dunkelheit im Tal vereinigt hatte. Jetzt sah die Außenwelt wie ein schwarzer Vorhang aus, durch den die Sterne wie kleine Lichter blitzten, aber Bill war noch immer nicht zurück.
    Ohne Licht zu machen, setzte sich Susy ans Wohnzimmerfenster und starrte hinaus. Wo mochte Bill nur stecken? Es war doch nicht möglich, daß er noch immer hinter dem großen Forellenbarsch herjagte. Wenn er sich nun einen Fuß verstaucht oder gar gebrochen hatte? Der Blaue Teich lag mitten in einem Sumpfgelände. Bill könnte eingesunken und nicht mehr imstande sein, sich allein herauszuarbeiten. Und die Nächte im Gebirge waren kalt.
    Vergebens versuchte Susy, an etwas anderes zu denken. Endlich fiel sie in einen unruhigen Schlaf, der von quälenden Träumen erfüllt war.
    »Susy!« war das nicht Bills Stimme? Sie sprang auf und lief mit klopfendem Herzen zur Küche, wo der Ruf hergekommen war. Das elektrische Licht blendete sie. Mit zwinkernden Augen
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