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Susanne Barden - 03 in New York

Susanne Barden - 03 in New York

Titel: Susanne Barden - 03 in New York
Autoren: Helen D. Boylston
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denken. Hast du heiß gebadet?«
    »Im Hudson? Natürlich nicht!«
    »Aber du wirst jetzt gleich heiß baden. Marianna, laß bitte Wasser in die Wanne - möglichst kochend. Ich werde inzwischen Decken anwärmen.«
    Susy mußte ein heißes Bad nehmen und wurde dann in angewärmte Decken gewickelt. Sie mußte Zitronenlimonade mit Honig, Ananassaft und Kamillentee trinken.
    Der Kamillentee machte das Maß voll. »Geh fort, Marianna!« knurrte Susy heiser. »Ich trink das nicht.«
    »Nun, komm schon!«
    »Nein! Was zuviel ist, ist zuviel. Es plätschert schon, wenn ich mich bewege. Ich komme mir wie eine gefüllte Wärmflasche vor.«
    »Trink es lieber«, riet Kit, die als Zuschauer neben Marianna stand. »Du wirst sonst immer heiserer. Wenn du nicht vernünftig bist, kannst du morgen überhaupt nicht mehr sprechen.«
    »Ich bin nicht heiser. Ich gurgle nur wie ein Ertrinkender. Wenn ich morgen nicht mehr sprechen kann, liegt es daran, daß meine Stimmbänder sich in Seetang verwandelt haben.«
    »Um Himmels willen, halt endlich den Mund! Du wirst morgen früh tot aufwachen.«
    »Ja, ertrunken. Telegrafiere meinen Angehörigen, sie sollen Wasserlilien zum Begräbnis schicken.«
    Endlich wurde sie still.
    »Ich werde das Licht auf dem Flur brennen lassen«, sagte Kit. »Falls du etwas zu trinken haben willst ...«
    »Trinken!«
    ». dann ruf mich. Daß du nicht etwa schwitzend aus dem Bett kriechst! Gute Nacht, Susy!«
    »Nacht«, murmelte Susy benommen und drehte sich auf die andere Seite. Doch kurz danach richtete sie sich auf. »Was ist denn los, Marianna?«
    Marianna, die unruhig im Zimmer hin und her ging, gab keine Antwort. Sie rückte den Papierkorb zurecht; sie schloß die Schranktür; sie hob ein Stückchen Papier auf. Dann brachte sie Susy ein neues Taschentuch. Schließlich machte sie das Fenster auf und starrte auf den fallenden Schnee.
    Susy beobachtete sie ein Weilchen und legte sich dann zurück. Mit Marianna war nichts anzufangen, wenn sie ihre Stimmungen hatte. Man mußte sie dann in Ruhe lassen.
    »Morgen ist Weihnachten«, sagte Marianna endlich.
    »Ja, ich weiß.«
    Marianna drehte sich zu ihr um. »Möchtest du lieber, daß nicht Weihnachten ist?«
    »Warum denn? Wäre dann etwas anders?«
    »Ach nein, ich dachte nur so.« Marianna schien etwas auf dem Herzen zu haben.
    »Was dachtest du, Marianna?«
    »Ach, so allerlei. Ist ja wurscht - ich meine, es hat nichts zu sagen.«
    »Erzähle es mir.«
    »Ach, ich dachte nur, warum dir Weihnachten gleichgültig ist. Und ich dachte, du bist eigentlich kein schlechter Kerl - wenn man es bedenkt. Und ich dachte daran, daß ich hier bin.«
    »Ich bin froh, daß du hier bist.«
    »Man kann nie wissen«, meinte Marianne rätselhaft und ging aus dem Zimmer.
    In der Nacht erwachte Susy mit dumpfem Kopf und kämpfte im Halbschlaf mit ihren Decken. Kit erschien geisterhaft an ihrem Bett. »Wie geht es, Susy?«
    »Ach, mir ist recht nebelhaft zumute.«
    »Du mußt inhalieren, das wird dir Luft geben.« Ehe Susy protestieren konnte, war Kit verschwunden, kam jedoch nach ein paar
    Minuten mit leeren Händen zurück. »Susy - Marianna ist nicht da.«
    »Nicht da?« Susy sah sie verständnislos an.
    »Nein. Ihr Bett ist überhaupt nicht berührt. Was soll das bedeuten?«
    »Ich weiß nicht. Aber es hat sicherlich nichts zu sagen. Wie spät ist es?«
    »Kurz vor zwölf. Warum ist sie ausgegangen, ohne ein Wort zu sagen?«
    »Keine Ahnung! Na, schließlich ist Weihnachten. Vielleicht will sie uns mit einem Geschenk überraschen. Im Grunde ist sie doch noch ein richtiges Kind.«
    »Vielleicht hast du recht. Sie kann noch nicht lange fort sein. Als ich um elf nach oben ging, hängte sie noch Eiszapfen an den Tannenbaum.«
    »Mach dir keine Sorgen, sie kommt schon wieder.«
    Nach der Inhalation fühlte sich Susy besser, konnte aber nicht gleich wieder einschlafen. Als sie nach einer Weile Marianna zurückkommen hörte, lächelte sie vor sich hin. Sie hätte gern »Fröhliche Weihnachten!« hinuntergerufen, war jedoch zu heiser.
    Am nächsten Morgen konnte sie nur noch flüstern, und ihre Nase war verstopft. »Mir dehts dut«, krächzte sie. »Fröhliche Weidachten udd eid fröhliches deues Jahr! Das kobbt dur vod der vieled Flüssigkeit udd ded heißed Bad.«
    »O Susy!« rief Kit entsetzt. »Es ist Weihnachten, und nun sieh dich an!«
    »Du sieh! Mich idderessiert das dich. Schdeit es doch?«
    »Wie bitte?«
    »Sie fragt, ob es noch schneit«, erklärte Marianna. »Nein, es
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