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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch
Autoren: Meg Cabot
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ich schon tun außer einmal trocken schlucken – und dann nicken?
    »Na klar, Pater Dom«, sagte ich, ohne auch nur im Geringsten zu wissen, was ich da versprach.
    »Danke, jetzt fühle ich mich schon viel besser«, entgegnete er, und tatsächlich schien von seinen Schultern eine Last abzufallen. »Ich weiß natürlich, dass ich Ihnen beiden vertrauen kann. Es ist nur … na ja, es wäre einfach schlimm, wenn Sie in meiner Abwesenheit etwas … Dummes tun würden. Niemandem fällt es leicht, der Versuchung zu widerstehen, vor allem jungen Menschen nicht, die noch nicht alle Folgen ihres Handelns absehen können.«
    Oh. Jetzt wusste ich, wovon er die ganze Zeit gesprochen hatte.
    »Aber für Sie und Jesse hätte es besonders fatale Folgen«, fuhr er fort, »wenn Sie …«
    »… wenn wir unserer ungezügelten Lust nachgeben und uns aufeinander stürzen würden?«, half ich ihm auf die Sprünge.
    Pater Dominic beäugte mich unglücklich.
    »Ich meine es ernst, Susannah. Jesse gehört nicht in diese Welt. Mit ein bisschen Glück braucht er nicht mehr lange hier auszuharren. Je tiefer Ihre Zuneigung füreinander wird, desto schwerer wird es Ihnen fallen, voneinander Abschied zu nehmen. Denn irgendwann werden Sie ihn gehen lassen müssen, Susannah. Man kann die Ordnung der Natur nicht …«
    Bla bla bla … Pater Doms Lippen bewegten sich weiter, aber ich blendete ihn wieder aus. Ich hatte keine Lust, mir den Vortrag immer und immer wieder anzuhören. Okay, für Pater Dom und das Geistermädchen, in das er sich vor Ewigkeiten mal verliebt hatte, war die Sache offenbar nicht gut ausgegangen. Aber das hieß noch lange nicht, dass Jesse und ich dazu verdammt waren, den gleichen Weg zu beschreiten. Vor allem nicht nach dem, was ich Pauls Worten entnommen hatte, der sich im Mittler-Geschäft viel besser auszukennen schien als Pater Dominic.
    Und zwar über das weitgehend unbekannte Detail, dass Mittler Tote zuweilen wieder zum Leben erwecken konnten.
    Die Sache hatte nur einen Haken: Man brauchte einen Körper, in den man die Seele des unglücklicherweise Verstorbenen wieder hineinbefördern konnte. Und Körpern begegnete man nun mal nicht an jeder Straßenecke. Jedenfalls nicht solchen, die bereit gewesen wären, die Seele zu opfern, die bereits in ihnen hauste.
    »Alles klar, Pater Dom«, sagte ich, als er endlich zu dozieren aufhörte. »Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit in San Francisco.«
    Er verzog das Gesicht. Wahrscheinlich hatten Leute, die nach San Francisco fuhren, um komatöse Monsignores zu besuchen, nicht unbedingt viel Zeit, sich Touristen-Sehenswürdigkeiten wie die Golden Gate Bridge oder Chinatown oder sonst was anzuschauen.
    »Danke, Susannah«, sagte er. Dann starrte er mich vielsagend an. »Benehmen Sie sich.«
    »Mach ich doch immer«, erwiderte ich verwundert.
    Kopfschüttelnd und ohne sich die Mühe einer Antwort zu machen, stapfte er davon.

Kapitel 3
    U nd, worüber habt ihr euch so lange unterhalten, der gute Mann Gottes und du?«, fragte Paul.
    »Über Mrs Gutierrez’ Beerdigung«, antwortete ich wahrheitsgemäß. Na ja, es stimmte ja zumindest halbwegs. Ich hatte festgestellt, dass es wenig Sinn hatte, Paul anzulügen. Er hatte die verblüffende Fähigkeit, die Wahrheit immer irgendwie herauszufinden.
    Was natürlich nicht hieß, dass ich ihm in jeder Lebenslage die volle Wahrheit erzählte. Ich verfolgte in Bezug auf Paul eine Politik der teilweisen Offenbarung. Das erschien mir einfach sicherer.
    Und diesmal war es definitiv sicherer, Paul nicht darüber in Kenntnis zu setzen, dass Pater Dominic nach San Francisco abgereist war, ohne den Tag seiner Rückkehr benennen zu können.
    »Du bist doch nicht immer noch sauer, oder?«, fragte Paul. »Wegen dieser Mrs Gutierrez, meine ich. Das Geld wird einem guten Zweck zukommen, weißt du.«
    »Aber klar doch«, sagte ich. »Schließlich kostet jedes Gericht im Cliffside Inn locker … na ja … einen Hunderter vielleicht? Und bestimmt wirst du auch eine Limousine mieten wollen.«
    Paul grinste mich träge an. Er hockte auf seinem Bett und hatte sich an Kissen gelehnt.
    »Ach, Kelly hat’s dir schon gesagt?«
    »Bei der erstbesten Gelegenheit«, antwortete ich.
    »Hat ja nicht lange damit gewartet«, meinte Paul.
    »Wann hast du sie denn gefragt? Gestern Abend?«
    »Genau.«
    »Tja, dann hat sie sich immerhin zwölf Stunden zurückgehalten«, sagte ich. »Nicht schlecht, vor allem wenn man bedenkt, dass sie davon nur etwa acht Stunden geschlafen
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