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Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch
Autoren: Meg Cabot
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war nur, es fiel mir schwer, nicht dran zu denken, wie Pauls Körper sich auf meinem angefühlt hatte in jener Nacht in Mrs Gutierrez’ Garten. Das Ganze – sein Gewicht, seine Körperwärme – hatte sich nämlich echt gut angefühlt, trotz meiner Angst. So richtig gut.
    Richtiges Feeling – falscher Typ.
    Und der richtige Typ? Nun ja, der war nicht gerade von der Ich-pinne-ein-Mädchen-auf-den-Boden-Sorte. Und Körperwärme hatte er schon seit anderthalb Jahrhunderten nicht mehr ausgestrahlt. Was nicht seine Schuld war. Das mit der Körperwärme, meine ich. Jesse konnte nichts dafür, dass er tot war, genau wie Paul nichts dafür konnte, dass er … nun ja, Paul war.
    Trotzdem hatte mich die Tatsache, dass er Kelly zum Ball eingeladen hatte, echt tief getroffen. Ich hatte mich nämlich seit Wochen innerlich dafür gewappnet, von ihm eingeladen zu werden – und seine Reaktion auf mein Nein mitzubekommen. Ich dachte, ich hätte dieses Hin und Her unserer Beziehung langsam drauf, als wäre sie ein Tennisspiel in dem Hotelresort, in dem wir uns letzten Sommer kennengelernt hatten.
    Aber jetzt hatte ich das schreckliche Gefühl, dass Paul mir einen Lob ins Feld platziert hatte, den ich nie im Leben würde zurückspielen können.
    Was war das denn eben?
    Das stand hingekritzelt auf einem Zettel, den die Inhaberin der Kabine vor mir wedelnd über den Rand der Abtrennung hielt. Ich nahm den Zettel und schrieb darauf: Paul will mit Kelly zum Winterball . Dann schob ich das Blatt wieder über den Rand der Abtrennung.
    Ein paar Sekunden später flatterte es mir wieder auf den Tisch.
    Ich dachte, er wollte dich fragen!!! , hatte meine beste Freundin CeeCee draufgeschrieben.
    Tja, anscheinend doch nicht , entgegnete ich.
    Ist vielleicht besser so , lautete CeeCees Antwort. Du wolltest doch sowieso nicht mit ihm hin, oder? Ich meine, wegen Jesse und so …
    Genau das war ja das Problem. Was war denn nun wirklich mit Jesse? Angenommen, Paul hätte mich zum Winterball eingeladen, dann hätte ich extrem unbegeistert abgelehnt, und Paul hätte eine seiner kryptischen Drohungen in Richtung Jesse abgelassen – wahrscheinlich seine neueste, dass er nämlich gelernt habe zu verhindern, dass die Toten überhaupt ins Totenreich eingingen oder so … Was auch immer das heißen mochte.
    Aber stattdessen hatte er es sich anders überlegt und hatte jemand anderen zum Ball eingeladen. Und nicht einfach irgend jemand anderen, sondern ausgerechnet Kelly Prescott, das hübscheste und beliebteste Mädchen der Schule. Kelly Prescott, die er, wie ich zufällig wusste, zutiefst verachtete.
    Da war doch irgendwas faul! Und zwar nicht nur die Tatsache, dass ich meine Balleinladungen für einen Typen aufsparen wollte, der seit hundertfünfzig Jahren tot war.
    Aber all das erwähnte ich CeeCee gegenüber nicht. Beste Freundin hin oder her – das Verständnisvermögen eines sechzehnjährigen Mädchens (auch eines sechzehnjährigen Albino-Mädchens, dessen Tante ein Medium ist) hat Grenzen. Ja, sie wusste von Jesse. Aber Paul? Davon hatte ich ihr nichts gesagt.
    Und das sollte bitte auch so bleiben.
    Auch egal , kritzelte ich auf den Zettel. Was ist mit dir? Hat Adam dich schon gefragt?
    Ich sah mich um, ob Schwester Marie-Rose, unsere Französischlehrerin, auch wirklich nicht guckte, dann schob ich CeeCee den Zettel wieder zu. Doch dann fiel mein Blick auf Pater Dominic, der mir von der Sprachlabortür zuwinkte.
    Es tat mir nicht leid, die Kopfhörer absetzen zu müssen – das Gejaule von Dominique und Michel wäre schon auf Englisch nicht sehr spannend gewesen, auf Französisch war es aber schlicht unerträglich. Als ich zur Tür eilte, folgte mir der Blick von jemand ganz Bestimmtem – ich sah ihn nicht, spürte ihn aber sehr wohl.
    Aber ich würde diesem Jemand nicht die Befriedigung verschaffen, zu ihm hinüberzusehen.
    »Susannah«, sagte Pater Dominic, als ich in den offenen Innenhof mit den Bogengängen hinausschlüpfte, der uns Schülern der Junipero Serra Mission Academy als Pausenhof diente. »Gut, dass ich Sie noch erwische, bevor ich wegmuss.«
    »Weg?« Erst jetzt fiel mir auf, dass Pater Dom eine kleine Reisetasche in der Hand trug. Seine Miene war extrem angespannt. »Wo wollen Sie denn hin?«
    »Nach San Francisco.« Pater Doms Gesicht war beinahe so weiß wie sein ordentlich gestutztes Haar. »Ich fürchte, es ist etwas Schreckliches geschehen.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Ein Erdbeben?«
    »Nein, das nicht.« Er
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