Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch

Titel: Susannah 6 - Auch Geister sind romantisch
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
Schein sah ich den absurd hoffnungsvollen Ausdruck in Pauls Gesicht. Seine Hoffnung flammte weiter auf, als ich über den Rasen, der zwischen uns lag, langsam auf ihn zuging. Wahrscheinlich dachte er, er hätte mich endlich herumgekriegt. Meinen schwachen Punkt entdeckt und mich auf die dunkle Seite hinübergelockt.
    Und das alles zum lächerlichen Preis von gerade mal eintausend Dollar.
    Pustekuchen.
    Erst in der Sekunde, als er meine geballte Faust sah, verschwand der Hoffnungsfunke aus seinem Blick. Mir war fast so, als hätte ich in seinen blauen Augen einen gekränkten Ausdruck entdeckt. Doch dann schoben sich die Wolken wieder vor den Mond und wir waren erneut in Finsternis getaucht.
    Paul war schneller, als ich vermutet hätte. Behände packte er meine Fäuste so fest, dass es wehtat, und trat mir die Beine unter dem Körper weg. Eine Sekunde später hatte er mich mit seinem ganzen Gewicht auf den nassen Rasen gepinnt, sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.
    »Das war ein Fehler.« Sein Ton klang viel zu flapsig für die Heftigkeit, mit der sein Herz an meinem hämmerte. »Hiermit ziehe ich mein Angebot zurück.«
    Anders als bei mir drang sein Atem aber nicht in heiseren Stößen aus seiner Kehle. Trotzdem versuchte ich, meine Angst vor ihm zu verbergen.
    »Welches Angebot?«, keuchte ich.
    »Das Geld zu teilen. Ich behalte jetzt alles für mich. Du hast mich wirklich gekränkt, Suze, weißt du das?«
    »Na klar«, entgegnete ich sarkastisch. »Runter von mir. Das ist meine Lieblingshüfthose, und ich habe keine Lust, dass sie Grasflecken abkriegt.«
    Doch Paul dachte nicht daran, mich loszulassen. Und mein schwacher Versuch, die Situation ins Lachhafte zu ziehen, kam bei ihm offenbar auch nicht gut an. Die Stimme, mit der er mich anzischte, klang todernst.
    »Willst du, dass ich deinen Freund verschwinden lasse? So wie ich es mit Mrs Gutierrez gemacht habe?«
    Sein warmer Körper drückte mich zu Boden, und so konnte es für die Tatsache, dass mein Herz sich augenblicklich in einen Eisklotz verwandelte, keine andere Erklärung geben als die, dass seine Worte mich bis ins Mark verängstigten und mein Blut gefrieren ließen.
    Aber ich durfte mir meine Angst nicht anmerken lassen. Bei Leuten wie Paul ruft Schwäche nicht etwa Mitgefühl, sondern nur noch größere Grausamkeit hervor.
    »Wir haben eine Abmachung.« Meine Zunge und meine Lippen hatten Schwierigkeiten, die Worte zu formen, waren sie doch, genau wie mein Herz, plötzlich wie aus Eis.
    »Ich habe dir nur versprochen, ihn nicht endgültig ins Jenseits zu befördern«, sagte Paul. »Davon, dass ich ihn überhaupt am Sterben hindern würde, habe ich aber nichts gesagt.«
    Verständnislos blinzelte ich zu ihm hoch.
    »Was … wovon redest du da?«, stammelte ich.
    »Find’s raus.« Er beugte sich herunter und hauchte mir einen Kuss auf die erfrorenen Lippen. »Gute Nacht, Suze.«
    Damit stand er auf und verschwand im Nebel.
    Ich brauchte eine Minute, um mir darüber klar zu werden, dass ich frei war. Kalte Luft umströmte die Teile meines Körpers, die Paul bis eben noch gewärmt hatte. Schließlich schaffte ich es, mich aufzurappeln. Ich fühlte mich, als wäre ich gegen eine Ziegelsteinmauer geknallt, aber ich brachte es trotzdem fertig, ihm hinterherzurufen: »Paul! Warte!«
    Plötzlich gingen im Haus der Gutierrez die Lichter an und der Garten wurde so grell erhellt wie die Landebahn eines Flughafens. Ich hörte, wie jemand ein Fenster aufriss. »Hey, Sie da! Was haben Sie da zu suchen?«
    Ich beschloss, nicht abzuwarten, ob sie die Bullen rufen würden oder nicht. Hastig rannte ich auf die Mauer zu, über die ich eine halbe Stunde zuvor geklettert war. Das Auto meiner Mutter stand immer noch da, wo ich es abgestellt hatte. Ich hechtete hinein und machte mich auf den langen Heimweg, wobei ich in einem fort über einen gewissen Mittler fluchte – und über die Grasflecken auf meiner Hose.
    Dabei hatte ich zu dem Zeitpunkt noch gar keine Ahnung, wie übel das Verhältnis zwischen Paul und mir noch werden würde.
    Aber ich sollte es bald herausfinden.

Kapitel 2
    E r hatte es also doch noch getan. Irgendwie hatte ich tief in mir drin wohl schon immer gewusst, dass er es tun würde.
    Man hätte meinen sollen, nach allem, was ich durchgemacht hatte, hätte ich es kommen sehen müssen. Ich war ja nicht erst seit gestern in diesem Geschäft. Und es hatte durchaus Warnsignale gegeben.
    Und trotzdem: Als es passierte, traf es mich wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher