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Survivor 1.05

Survivor 1.05

Titel: Survivor 1.05
Autoren: Peter Anderson
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Whiskeyglas. Pillen und Psychopharmaka. Eine höllische Mischung.
    Ryan streichelte der Schlafenden übers Gesicht.
    Unvermittelt schlug sie die Augen auf, schaute ihn mit glasigem Blick an und murmelte: »Oh, Ryan, was tust du uns an?«

2
    In der Dunkelheit sah Ryan die Hand vor Augen nicht, aber Jabo schien alles klar und deutlich zu erkennen. Er führte Ryan, der ihn nach wie vor stützte.
    Hinter ihnen hörte Ryan das Grollen der Bestie. Es war ein Dämonengebrüll, das ihnen den schlimmsten Tod versprach, grausam und schmerzvoll.
    Die Geräusche wurden immer lauter, denn das Monster holte rasch auf. Dann waren seine Schritte zu hören. Ryan vernahm das platschende Stampfen auf dem von brackigem Wasser bedeckten Boden, untermalt von dem hellen Kratzen, mit dem die scharfen Krallen der Bestie über Metall schabten.
    Als die beiden Männer um eine Ecke bogen, gelangten sie in einen kleinen, kreisrunden Raum, der von einer flackernden Leuchtstoffröhre in schummriges Licht getaucht wurde.
    Ihnen gegenüber war ein völlig verrostetes Schott in die Wand eingelassen, das aussah, als sei es seit Jahren nicht mehr geöffnet worden. Wenn es sich überhaupt noch öffnen ließ. Ryan lief es eiskalt über den Rücken. Wie es aussah, saßen sie in der Falle, denn durch den einzigen Zugang näherte sich die Kreatur …
    Ryan ließ den erschöpften Jabo zu Boden gleiten und besah sich das Schott genauer. Es schien elektronisch geöffnet zu werden, stand aber einen Spalt offen. Ryan zwängte die Finger in die Ritze und zog mit aller Kraft. Das Schott öffnete sich mit einem widerstrebenden Kreischen eine Handbreit, dann noch ein weiteres Stück. Vielleicht würde er es so weit aufkriegen, dass er selbst hindurchschlüpfen konnte. Aber selbst wenn er es ganz aufbekam, war die Öffnung wohl kaum groß genug für Jabo, der breiter und massiger war als er.
    Im nächsten Moment hörte er Jabos Warnruf: »Nash!«
    Er wirbelte herum.
    Das Monster jagte durch den Gang auf ihn zu.
    Ryan riss das Ultraschallgewehr hoch, das er am Riemen über der Schulter trug, und feuerte. Die Schallwellen trafen das urweltliche Wesen, verlangsamten aber nur seinen Lauf, zeigten ansonsten aber keine Wirkung.
    Ryan sah, dass das Maul der Bestie sich über den gesamten breiten, hässlichen Kopf von einer Seite zur anderen zog und mit drei Reihen spitzer Haifischzähne bewehrt war. Das Monster kreischte und riss das Maul weit auf. Es war jetzt bis auf wenige Meter heran.
    Ryan feuerte einen weiteren Ultraschallschuss ab, doch wieder reagierte das Ungetüm nicht. Es stieß sich ab und sprang mit einem gewaltigen Satz auf Ryan zu. Im flackernden Schein der Beleuchtung sah er schlaglichtartig die blitzenden Zähne direkt vor seinem Gesicht, und widerlich stinkender Atem schlug ihm entgegen.
    Im nächsten Moment explodierte die Welt.
    Der Planet bebte. Ein Gigant schien die Station mit beiden Händen aus der Erde zu reißen, in der sie vergraben war.
    Ryan wurde gegen die Decke geschleudert und prallte von dort schwer auf den steinharten Boden. Benommen nahm er wahr, wie das Monstrum von der Wucht des Bebens nach hinten gerissen wurde. Der Gang zerbarst, Wasser, Schlamm und Gestein rauschten und polterten hernieder und begruben das Wesen unter sich. Kreischend stürzte es in die Eingeweide des Planeten, aus denen es gekommen war, zurück in die Finsternis und in den nachtschwarzen Schlund der Hölle.
    Die letzte Leuchtstoffröhre erlosch. Schlagartig wurde es stockdunkel.
    Und das Beben ging weiter. Nicht mehr so heftig, doch es grollte und krachte so laut wie zuvor. Ryan versuchte, auf die Beine zu kommen, schaffte es aber nicht. Die Wucht der Erschütterungen riss ihm den Boden unter den Füßen weg.
    Plötzlich spürte er, wie irgendetwas ihn mit übermenschlicher Kraft packte. Er versuchte sich zu befreien und schlug wild um sich.
    »Spar dir die Energie«, hörte er Jabos Stimme dicht an seinem Ohr.
    Jabo!, schoss es Ryan erleichtert durch den Kopf. Es war Jabo, der ihn gepackt hatte und nun nach hinten zog.
    Ryan konnte in der Dunkelheit zwar nichts erkennen, doch aus seiner früheren Erfahrung als Elitesoldat hatte er Orientieren bei völliger Dunkelheit gelernt. Eine Situation, in die man während eines Kampfes jederzeit geraten konnte. Das Licht fiel aus, und der Gegner hatte Nachtsichtgeräte. Oder man bekam Rauch oder Schießpulver in die Augen und wurde blind. Für einen Navy SEAL spielte das letztendlich keine Rolle. Zuerst galt es, die Mission
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