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Survivor 1.05

Survivor 1.05

Titel: Survivor 1.05
Autoren: Peter Anderson
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aufzustehen und kämpfte sich halb hoch, stürzte dann aber. Sein muskelbepackter Körper klatschte ins Wasser.
    Das Geräusch wurde von einem erneuten Knurren und Fauchen aus der Dunkelheit beantwortet.
    Noch einmal versuchte Jabo, sich hochzukämpfen, und diesmal half ihm Ryan. Als Jabo endlich stand, klammerte er sich an Ryan fest. Einmal mehr spürte Ryan, wie schwer der schwarzhäutige Franzose war und wie eisenhart seine Muskeln. Kein Wunder, wie Nash sich erinnerte, wo Jabo in jeder freien Minute Gewichte stemmte. Zumindest in diesem Punkt stimmte seine Erinnerung offenbar mit den Fakten überein. Auch wenn der hünenhafte Schwarze bestritt, ihn jemals gekannt zu haben. Es sei denn, dass Jabos Erinnerung, was das betraf, zu demselben Ergebnis führte.
    Egal. Müßig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Selbst Jabos Bärenkräfte würden ihnen jetzt gar nichts nützen.
    Jabo sah das genauso. »Weg hier«, raunte er. Nackte Angst lag in seiner Stimme. »Nichts wie weg!«
    Er drehte sich um. Von Ryan gestützt, humpelte und schwankte er in die entgegengesetzte Richtung in einen Stollen hinein, der ebenfalls in undurchdringlicher Dunkelheit lag. Doch mit seinem Roboterauge schien Jabo sehen zu können wie eine Katze in der Nacht.
    Halb trug ihn Ryan, halb wurde er von dem muskelbepackten Hünen mitgeschleift.
    Er warf einen Blick zurück.
    Und glaubte im flackernden Licht hinter ihnen eine unförmige Kreatur zu sehen, mehr als zwei Meter groß, mit schuppiger Haut, kurzen Beinen, langen Armen, die in Krallenklauen endeten und einem unförmigen Kopf, fast so groß wie der Oberkörper, mit einem riesigen, mahlenden Maul.
    Jabo hatte recht.
    Nichts wie weg hier.

Kalifornien – 1992
    Es war ein klassischer Glasgow Kiss.
    Auch wenn dies nicht Glasgow in Schottland war, sondern die Elite-High-School in Kalifornien.
    Ein Kopfstoß voll auf die Nase.
    Dass das Nasenbein hielt, lag nicht an mangelnder Technik, sondern daran, dass Franklin F. Fitzgerald im letzten Moment den Kopf zur Seite gerissen hatte. Trotzdem sprudelte ihm das Blut aus der Nase wie aus einem ausbrechenden Vulkan. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen sank er auf die Knie.
    Ryan Nash, sechzehn Jahre alt, hatte dem gleichaltrigen Franklin F. Fitzgerald so richtig gezeigt, wo der Hammer hängt. Ryan lachte auf. Wahrscheinlich stand des F. in der Mitte für »Fuck«. Franklin Fuck Fitzgerald. Ryan beschloss, den Typen in Zukunft so zu nennen.
    Im Grunde hatte er nicht erwartet, dass ihm seine Mitschüler zujubelten. Die Girls und Boys an der Highschool mochten Fitzgerald, auch wenn es kaum zu glauben war. Sie vergötterten den Blödmann regelrecht. Für die Jungs war er so etwas wie das große Vorbild, und die Girls schmachteten ihn an. Darum – bestimmt nicht aufgrund seines sportlichen Könnens – hatten sie Franklin Fuck Fitzgerald zum Captain ihrer Footballmannschaft gekürt. Doch in seinen Karohosen mit Bügelfalte, dem Lacoste-Shirt und dem Kaschmir-Pullover, den er lässig über den Schultern verknotet hatte, sah Triple-F alles andere als sportlich aus, eher wie das verwöhnte Millionärssöhnchen, das er in Wirklichkeit war. Wahrscheinlich machten die Millionen seines Daddys ihn in den Augen seiner Mitschülerinnen so attraktiv.
    Ryan war das genaue Gegenteil. Die Haare ungekämmt, trug er meist schwarze Jeans und ein schwarzes Muscle-Shirt mit dem Aufdruck irgendeiner Heavy-Metal-Band, die nur Eingeweihte kannten. Die schwarze Lederjacke wirkte so billig und abgenutzt, als hätte er sie einem Penner geklaut – was die meisten seiner Mitschüler ihm durchaus zutrauten.
    Alle starrten ihn entsetzt an. Sogar Lindsey, mit der ihn bisher mehr als Freundschaft verbunden hatte. Keine echte Liebe, kein wirklicher Sex, nur ein bisschen harmloses Gefummel, das Ryan nie zu weit getrieben hatte, aber eben doch mehr als nur Freundschaft. Doch aus ihrem Blick sprach nun Schock, Unverständnis und Abscheu.
    Im nächsten Moment wurde Ryan von einem der Security Guards gepackt, die auf dem Schulhof für Sicherheit sorgten und darauf achteten, dass sich keine Dealer auf dem Schulgelände herumtrieben, und die auch bei Schlägereien eingriffen.
    Ryan wurde der rechte Arm auf den Rücken gedreht. Ein Fuß trat von hinten in seine Kniekehle. Dann wurde er zu Boden gedrückt, mit dem Gesicht auf den Asphalt. Handschellen klickten, und er hörte den bulligen Kerl, der ihn gepackt hatte, über sich knurren: »Ich hab gesehen, was passiert ist, Kumpel. Das war
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