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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Autoren: nymphenburger Verlag
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benötigen, die 64- oder 65-stellige Lösungszahl.
    Durchschnittlich können die meisten Menschen gerade mal sechs oder sieben Stellen auf einen Blick erfassen und sich merken. Wer also sollte uns die Norm für das Erinnerungsvermögen vorgeben, der Durchschnittsmensch oder die Ausnahmeerscheinung? Anstatt zu erklären, das mathematische Wunderkind verfüge über bessere Gene oder sei besonders begabt, sollten Sie sich etwas anderes fragen: Haben Sie Ihr Gehirn dahingehend trainiert, ein Super-Gedächtnis zu entwickeln? Für die Vervollkommnung dieser Fertigkeit gibt es Kurse und Trainingsprogramme. Gewöhnliche Menschen, die sich in der Weise geschult haben, sind anschließend– aufbauend auf denjenigen Genen und Begabungen, mit denen sie geboren wurden– beispielsweise in der Lage, den kompletten Text der Bibel auswendig aufzusagen, oder können mit ähnlichen Bravourstücken aufwarten. Alles hängt davon ab, wie Sie mit Ihrem Gehirn umgehen. Indem Sie ihm mit höheren Erwartungen begegnen, kann für Sie eine Phase erhöhter Leistungsfähigkeit anbrechen.
    Nur was das menschliche Gehirn nach eigener Einschätzung zu leisten vermag, kann es tatsächlich leisten. Das gehört zu seinen spezifischen Eigenheiten. In dem Moment, in dem Sie sagen: » Mein Gedächtnis ist auch nicht mehr, was es mal war « , oder: » Heute kann ich mich aber wirklich an überhaupt nichts erinnern « , bringen Sie Ihrem Gedächtnis faktisch bei, Ihren verminderten Erwartungen zu entsprechen. Niedrige Erwartungen bedeuten geringe Resultate. Die oberste Superhirn-Regel lautet: Ihr Gehirn lauscht jedem Ihrer Gedanken. Und indem es Ihnen zuhört, lernt es. Falls Sie ihm Begrenzung beibringen, wird es zu einem begrenzten Gehirn werden. Was aber geschieht, wenn Sie das Gegenteil tun? Wie wär’s, wenn Sie Ihrem Gehirn beibrächten, grenzenlos zu sein?
    Stellen Sie sich vor, Ihr Gehirn wäre ein Steinway-Konzertflügel. Jede Taste der Klaviatur sitzt am richtigen Fleck, jede Saite ist perfekt gestimmt. Jetzt bedarf es nur noch der leisesten Tastenberührung durch Ihre Finger, schon erklingt der entsprechende Ton. Ob nun ein Anfänger oder ein weltberühmter Virtuose wie Vladimir Horowitz oder Arthur Rubinstein an der Tastatur sitzt, von den physischen Voraussetzungen her handelt es sich in beiden Fällen um dasselbe Instrument. Trotzdem wird jeweils eine völlig andere Musik erklingen. Der Anfänger nutzt weniger als ein Prozent jenes Potenzials, das dem Instrument innewohnt. Der Virtuose dagegen schöpft die Möglichkeiten des Instruments bis zum Äußersten aus.
    Gäbe es keine Virtuosen in der Musikwelt, würde niemand ahnen, welch wundervolle Klänge sich einem Steinway-Flügel entlocken lassen. Glücklicherweise liefern uns Studien zum Leistungsvermögen des Gehirns erstaunliche Beispiele dafür, wie man unerschlossenes Potenzial entwickeln und glanzvoll zum Leben erwecken kann. Erst jetzt lässt sich mit den modernen bildgebenden Verfahren das Gehirn solch bemerkenswerter Menschen studieren– was ihre Fähigkeiten noch erstaunlicher und zugleich nur umso rätselhafter erscheinen lässt.
    Werfen wir einmal einen Blick auf das norwegische Schachwunderkind Magnus Carlsen. Gerade 20Jahre alt geworden, rückte er im Januar 2010 als bislang jüngster Spieler erstmals auf Platz eins in der Schachweltrangliste. Bereits als Dreizehnjähriger, mithin als drittjüngster Spieler in der Geschichte des Schachs, erhielt er den höchsten vom Weltschachbund vergebenen Titel eines Großmeisters. Ungefähr zu jener Zeit zwang er beim Blitzschach den früheren Schachweltmeister Gary Kasparow zu einem bestimmten Zug. » Ich war nervös und verschüchtert « , erinnert sich Carlsen, » sonst hätte ich ihn bezwungen. « Um auf diesem Niveau spielen zu können, muss ein Großmeister, augenblicklich und ganz automatisch, auf Tausende in seinem Gedächtnis gespeicherte Schachpartien zurückgreifen können. Wir wissen, dass das Gehirn nicht mit Sägemehl gefüllt ist. Doch wie ein Mensch sich einen derart immensen Vorrat an einzelnen Spielzügen, die sich auf mehrere Millionen Möglichkeiten belaufen, in Erinnerung rufen kann, ist völlig schleierhaft.
    In einer Demonstration seiner Fähigkeiten vor laufender Fernsehkamera ist der inzwischen 21-jährige Carlsen– mit dem Rücken zu den Schachbrettern– im Blitzschach gleichzeitig gegen zehn Gegenspieler angetreten. Er musste, mit anderen Worten, zehn verschiedene Schachspiele mit ihren je bis zu 32Schachfiguren
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