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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Autoren: nymphenburger Verlag
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Bremsen. Bei Patienten, die Steroide einnehmen (z.B. in Form von Kortison), ersetzen diese die körpereigenen, vom endokrinen System produzierten Steroide. Je länger man künstliche Steroide einnimmt, desto mehr lässt die natürliche Steroidproduktion des Körpers nach und die Nebennieren schrumpfen.
    Die Nebennieren sind aber dafür zuständig, diejenige Botschaft zu versenden, die bewirkt, dass ein rasendes Herz wieder langsamer schlägt. Hört ein Patient von einem Tag auf den anderen auf, Steroide zu nehmen, anstatt die Dosierung ganz allmählich zu verringern, wird der Körper sich wahrscheinlich in einer dem Auto ohne Bremsen vergleichbaren Situation vorfinden. Denn in diesem Fall bleibt der Nebenniere nicht die Zeit, die sie für ein neuerliches Wachstum– und damit die ausreichende Produktion körpereigener Steroide– benötigt. In solch einem Fall könnte jemand, der sich von hinten an Sie heranschleicht und aus heiterem Himmel laut » Buh! « ruft, Ihr Herz dazu bringen, dass es wie verrückt losrast. Und die Folge? Ein Herzanfall. Angesichts derartiger Möglichkeiten geht von Rückkopplungsschleifen auf einmal doch große Faszination aus.
    Nutzt man die Rückkopplung des Gehirns auf eine spezielle Art und Weise, kann sie eine geradezu hypnotische Wirkung entfalten. Ein gewöhnlicher Mensch, den man an ein Biofeedback-System anschließt, kann schnell lernen, Körperprozesse zu steuern, die normalerweise automatisch ablaufen. Zum Beispiel lässt sich auf diese Weise der Blutdruck verringern oder die Herzfrequenz verändern. Darüber hinaus ist es möglich, den ansonsten mit Meditation und künstlerischer Kreativität assoziierten Alphawellen-Zustand herbeizuführen.
    Damit soll aber nicht gesagt sein, dass Sie, um so etwas zu erreichen, auf ein Biofeedback-Gerät zurückgreifen müssen.Probieren Sie es einmal mit folgender Übung: Schauen Sie sich Ihre Handfläche an. Intensivieren Sie, während Sie unverwandt dorthin blicken, Ihr Empfinden im Bereich der Handfläche. Stellen Sie sich vor, sie werde wärmer. Schauen Sie weiter hin. Richten Sie nun Ihre ganze Aufmerksamkeit auf die wärmer werdende Handfläche. Sie können sehen, wie sie sich rötet. Wenn Sie Ihre gesammelte Aufmerksamkeit weiter auf diesen Bereich richten, wird die Hand dort tatsächlich warm werden und sich röten. Im tibetischen Buddhismus nutzen Mönche diese einfache Rückkopplungsschleife (eine fortgeschrittenen Praktizierenden vorbehaltene Meditationstechnik namens Tumo ), um den ganzen Körper zu wärmen.
    Diese Technik ist so wirkungsvoll, dass Mönche oder Yogis, lediglich bekleidet mit einem Gewand aus dünnem Stoff, mit ihrer Hilfe bei Minustemperaturen über Nacht in einer Felsenhöhle sitzen und meditieren können. Nun hat sich die einfache Rückkopplungsschleife als ein total faszinierendes Phänomen entpuppt: Wenn wir nämlich einen Zustand herbeiführen können, indem wir lediglich die dazugehörige Intention entwickeln, sind solch einem Unterfangen möglicherweise keinerlei Grenzen gesetzt. Die buddhistischen Mönche erreichen auf diesem Weg unter anderem auch Zustände von Mitgefühl, die auf physischen Veränderungen im präfrontalen Kortex beruhen. Das Gehirn hat diese Veränderungen nicht von sich aus, sondern auf Geheiß des Geistes vorgenommen. Hier überschreiten wir also eine Grenze. Hält eine Rückkopplungsschleife den normalen Herzrhythmus aufrecht, geschieht das unwillkürlich: Das Gehirn bedient sich Ihrer. Verändern Sie hingegen absichtlich die Herzfrequenz (indem Sie sich beispielsweise einen Menschen vorstellen, der romantische Gefühle in Ihnen wachruft), bedienen Sie sich stattdessen Ihres Gehirns.
    Lassen Sie uns diese Vorstellung auf eine Situation übertragen, in der das Leben trostlos oder beglückend sein kann. Denken Sie an einen Schlaganfallpatienten. Was das Überleben von Patienten nach einem schweren Schlaganfall betrifft, hat die Medizin immense Fortschritte gemacht, die großenteils einer besseren medikamentösen Versorgung und der Einrichtung von Stroke Units zur schnellen Rundumversorgung eines akuten Schlaganfalls zugeschrieben werden können. Denn idealerweise sollte ein Schlaganfallso rasch wie möglich behandelt werden. Dadurch werden heutzutage im Vergleich zu früher unzählige Leben gerettet.
    Doch Überleben ist nicht gleichbedeutend mit Gesundung. Und wenn es darum geht, die aufgrund eines Infarkts unter einer Lähmung– der häufigsten Folgeerscheinung eines Schlaganfalls–
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