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Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Titel: Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance
Autoren: Luzie Bosch
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prickelnd.“
    Sue war am Nachmittag zum Flughafen gefahren, um ihre vierzehnjährige Nichte abzuholen. April kam aus Sues Heimat Kalifornien und wollte die Sommerferien bei ihrer Tante verbringen. In den letzten Wochen hatten die Pferdemädchen Sue immer wieder über April ausgefragt. Und Sina hatte Recht: Was Sue über April berichtet hatte, war wenig vielversprechend.
    „Das arme Mädchen hat es wirklich nicht leicht“, hatte Sue gesagt. „Ihre Mutter, also meine Schwester, ist völlig überdreht. Ständig jettet sie in der Welt herum, statt sich um ihre Tochter zu kümmern. Und Larry, ihr Vater, verdient einen Haufen Kohle und versucht sich mit teuren Geschenken aus der Verantwortung zu stehlen. April ist manchmal ein bisschen unvernünftig und kindisch. Aber sie meint es nicht so.“
    „Wenn man es in Klartext übersetzt, heißt das doch: launisch, verwöhnt und arrogant“, hatte Tori hinterher kommentiert. „Eine Zicke.“
    „Die Zicke ist ja zum Glück nicht unser Problem“, sagte Ayla jetzt und nahm sich noch ein Stück Schokoladenkuchen.
    „Ich befürchte doch“, widersprach Juliana. „Sue erwartet schließlich, dass wir uns um April kümmern.“
    „Boah.“ Sina, die immer noch auf dem Rücken lag, schloss genervt die Augen. „Also, ich spiel bestimmt nicht das Kindermädchen für eine bescheuerte amerikanische Schnepfe.“
    „Das war’s“, jammerte Tori. „Erst kann ich mich wochenlang mit diesem verwöhnten Gör herumärgern und dann auf zum Familienurlaub nach Mallorca. Wo bleibt da die Erholung?“
    „Jetzt wartet erst einmal ab“, wandte Hannah ein. „Noch hat keine von uns diese April gesehen. Vielleicht ist sie total nett.“
    Die anderen lachten spöttisch. Nur Myriam lachte nicht. Bei Hannahs Worten war ihr plötzlich bewusst geworden, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als dass ihre Freundin falsch lag. Dass Sues Nichte wirklich so schlimm war, wie die anderen befürchteten. Vielleicht sogar noch schlimmer. Wenn April die Pferdemädchen von morgens bis abends mit ihren Launen und Sonderwünschen nervte, würden sie ihre Abneigung gegen Myriam endlich wieder vergessen.
    Diese Amerikanerin, stellte Myriam fest, war vielleicht ihre letzte Hoffnung.
    Auch wenn sie skeptisch waren, konnten die Pferdemädchen es kaum erwarten, Sues Nichte endlich kennenzulernen. Doch als sie wieder auf den Hof kamen, war von Stefans Mercedes noch nichts zu sehen.
    „Die sind doch gleich nach dem Mittagessen losgefahren“, wunderte sich Sina. „Inzwischen müssten sie längst da sein.“
    „Der Flug muss Verspätung haben“, vermutete Tori.
    Sie sattelten die Pferde ab, rieben sie trocken und brachten sie zur Weide hinter dem Reitplatz.
    „So langsam wird’s aber Zeit.“ Juliana warf einen Blick auf ihre Uhr. „Es ist schon nach sechs. Ich muss um sieben zu Hause sein.“
    „Ich auch“, sagte Ayla. „Aber ich will April unbedingt noch sehen. Sonst kann ich heute Nacht vor Neugier nicht schlafen.“
    Ihr Wunsch erfüllte sich nicht. Sue, Stefan und April kamen erst um halb acht auf der Ranch an, lange nachdem Ayla und Juliana aufgebrochen waren.
    Nur Tori, Sina und Hannah hatten bis zuletzt ausgeharrt. Und Myriam natürlich. Schließlich war April ihre letzte Hoffnung.
    Eine Hoffnung, die im selben Moment zerplatzte, in dem Sues Nichte aus dem Wagen stieg. April war schlank und groß und hübsch. Sie hatte rotblonde Locken, wild und leuchtend wie die ihrer Tante. Auf Nase und Wangen tanzten winzige Sommersprossen. Und als sie jetzt lächelnd auf die Mädchen zukam, sah man, dass ihre großen weißen Schneidezähne ein bisschen schief standen. Sie überkreuzten sich leicht, ein winziger Schönheitsfehler, der April nur noch bezaubernder machte.
    „Hi! You must be the girls!“ Sie strahlte.
    „Deutsch, April!“, rief Sue dazwischen. „Du bist schließlich hier, um dein Deutsch zu verbessern!“
    April zog eine niedliche Grimasse. „Okay“, sagte sie. „Ich versuch’s. Aber mein Deutsch ist total schlecht.“
    Versuks sagte sie anstelle von versuch’s und schleckt statt schlecht. Und dabei lächelte sie so süß, dass sogar Tori zurücklächelte, obwohl sie sich doch fest vorgenommen hatte, die Amerikanerin ganz furchtbar zu finden.
    Wie fröhlich und vergnügt April wirkte! Dabei musste sie stundenlang im Flieger gesessen haben. Aber das schien sie nicht im Mindesten mitgenommen zu haben.
    „I’m April“ , stellte sie sich vor. „Ich meine natürlich, ich bin April“,
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