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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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bis wir nur noch wenige Meter von Terrebonne entfernt waren. Rote Blinklichter zuckten am Straßenrand und über den Bayou, und an den Eichenzweigen am Ufer hing der Nebel. Die Luft war kalt, aber mein Gesicht brannte heiß und feucht. Seine Augen registrierten unsere Gegenwart mit keinem Blick, so als wären wir Motten, die das in einem Glaszylinder geschützte Licht umschwirrten.
    »Der Tod Ihrer Tochter geht auf Ihre Rechnung, Terrebonne. Sie wollten nicht, daß es dazu kommt, aber Sie sind mitschuldig daran, daß die Leute hergekommen sind, die sie umgebracht haben«, sagte ich.
    Ein Frau schnappte nach Luft; die Unterhaltung um uns herum erstarb.
    »Sie hoffen, daß mir das endgültig den Rest gibt, stimmtʼs?« erwiderte er.
    »Ich soll Ihnen von Harpo Scruggs ausrichten, daß er erwartet, Sie bald wiederzusehen. Ich glaube, er wußte, wovon er sprach.«
    »Was fällt Ihnen ein, so mit ihm zu reden«, sagte Holtzner, wippte auf den Fußballen, sein Gesicht verzerrt in dem Bewußtsein der Gelegenheit, die sich ihm bot. »Und ich sage Ihnen noch was. Ich und mein neuer Co-Produzent beenden den Film. Und er wird Lila Terrebonne gewidmet sein. Halten Sie also gefälligst Ihre schmutzige Fresse!«
    Helen machte einen Schritt auf ihn zu, den Finger auf sein Gesicht gerichtet.
    »Er ist ein Gentleman. Ich nicht. Noch so ne beschissene Bemerkung, und es passiert was.«
    Wir marschierten zu unserem Streifenwagen, an Cletes umgekipptem, schrottreifem Cadillac vorbei, begleitet von den Blicken von Reportern, Polizisten und Zuschauern.
    Ich hörte eine mir unbekannte Stimme hinter mir sagen: »Sie sind der letzte Dreck, Robicheaux!«
    Die anderen applaudierten.
    Früh am nächsten Morgen begannen Helen und ich Lila Terrebonnes Odyssee von dem Set am Damm, wo sie mit ihrem Vater und Billy Holtzner zu Abend gegessen hatte, bis zu dem Augenblick zu rekonstruieren, da sie die Gefahr erkannt haben und versucht haben mußte, dem Auftragskiller Jacques Poitier zu entkommen. Wir vernahmen den Bühnenarbeiter, der gesehen hatte, wie der blaue Ford aus dem Fischercamp gekommen und ihrem Cadillac über den Damm gefolgt war; einen Mann an der Tankstelle in St. Martinsville, wo sie getankt hatte; und sämtliche Gäste von Flynns Gartenparty, die wir ausfindig machen konnten.
    Megans Freunde aus New York und Übersee und Cisco waren kooperativ und geradezu redselig, größtenteils, weil sie die logische Folgerung aus dem nicht begriffen, was sie uns erzählten. Nachdem ich mit drei Gästen der Gartenparty gesprochen hatte, hatte ich keinen Zweifel mehr daran, was während der Begegnung zwischen Megan und dem Frankokanadier namens Poitier geschehen war.
    Helen und ich beendeten die letzte Vernehmung in einer Pension gegenüber dem Shadows um drei Uhr nachmittags. Es war warm, und die Bäume waren mit Flecken von Sonnenlicht überzogen, und ein paar Regentropfen fielen auf die Bambussträucher vor dem Shadows und verdampften, sobald sie die Bürgersteige berührten.
    »Megans Maschine startet um halb vier vom Acadiana-Regional-Flughafen. Sieh zu, daß du dir Richter Mouton in seinem Club schnappst«, sagte ich.
    »Du willst einen Haftbefehl? Da stehen wir auf verlorenem Posten. Es muß ihr schließlich Absicht nachgewiesen werden können, richtig?«
    »Megan hat nichts in ihrem Leben je ohne Absicht getan«, sagte ich.
    Unser kleiner Inlandsflughafen war auf dem Gelände der alten Militärbasis außerhalb der Stadt entstanden. Als ich unter einem fleckenweise blauen Himmel, der sich mit Regenwolken zu beziehen schien, auf die Hangars und das Gewirr von Start- und Landebahnen zufuhr, schlug mein Herz auf eine nicht zulässige Art und Weise, und meine Hände hinterließen feuchte Abdrücke auf dem Steuerrad.
    Als ich sie sah, stand sie mit drei anderen Personen neben einem Hangar, das Gepäck zu ihren Füßen, und wartete auf einen Learjet, der gerade um die Ecke des Helikopterlandeplatzes rollte. Sie trug ihren Strohhut und ein rosarotes Trägerkleid mit Spitzenbordüre, und als der auffrischende Wind sie erfaßte, hielt sie mit einer Hand ihren Hut in einer Weise, die mich an ein burschikoses Mädchen aus den zwanziger Jahren erinnerte.
    Sie entdeckte mich und sah mir entgegen, wie jemandem, den man aus einem Traum erkannte, dann trafen sich unsere Blicke, das Lächeln wich aus ihrem Gesicht, und sie sah flüchtig zum Horizont, als ob der Wind und die wehenden Baumwipfel eine Botschaft für sie bereithielten.
    Ich warf einen Blick auf die
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