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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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später war der Himmel draußen vor meinem Büro blau, ein angenehmer Wind knatterte in den Palmen auf dem Rasen. Clete stand am Fenster, seinen Porkpie-Hut auf dem Kopf, die Hände in die Hüften gestemmt, und starrte auf die Straße. Er drehte sich um, stützte seine schweren Arme auf meinen Schreibtisch und sah auf mich herab.
    »Schreibʼs in den Wind. Fingerabdrücke hin oder her, reiche Typen gehen nicht in den Knast«, sagte er.
    »Ich will, daß dieser Hammer in einem FBI-Labor untersucht wird«, entgegnete ich.
    »Vergiß es. Wennʼs den Typen aus St. Landry nicht gelungen ist, Abdrücke sicherzustellen, dann kannʼs auch kein anderer. Du hast doch Scruggs sogar gesagt, daß das Theaterdonner ist.«
    »Hör mal, Clete. Du meinst es gut, aber ...«
    »Die Abdrücke sindʼs gar nicht, die dir Sorgen machen. Ist das verdammte Handtuch.«
    »Ich hab das Gesicht darauf gesehen. Die Cops in Opelousas haben so getan, als sei ich besoffen. Genau wie der Skipper am Ende des Korridors.«
    »Die können dich mal«, sagte Clete.
    »Ich muß weiterarbeiten. Wo ist dein Wagen?«
    »Dave, du hast das Gesicht auf dem Handtuch gesehen, weil du daran glaubst. Erwartest du, daß Typen mit Gehirnerweichung begreifen, wovon du redest?«
    »Wo ist dein Wagen, Clete?«
    »Ich verkauf ihn«, sagte er. Er saß auf meiner Schreibtischkante, die Oberarme voller getrockneter Sonnenbrandblasen. Ich roch Salzwasser und Sonnenmilch auf seiner Haut. »Laß Terrebonne in Ruhe. Die Seilschaften dieses Mannes reichen bis nach Washington. An den kommst du nie ran.«
    »Er geht dafür in den Knast.«
    »Nicht durch uns. Niemals.« Er pochte mit den Fingerknöcheln auf die Tischplatte. »Das ist meine Meinung.«
    Durchs Fenster sah ich sein Cabrio am Straßenrand anhalten. Eine Frau mit Kopftuch und Sonnenbrille saß hinter dem Steuer.
    »Wer fährt deinen Wagen?« fragte ich.
    »Lila Terrebonne. Ich ruf dich später an.«
    Zur Mittagszeit traf ich Bootsie im City Park zum Essen. Wir breiteten ein kariertes Tischtuch auf einem Tisch mit Blechdach am Bayou aus und stellten Salz und Pfeffer, Thermosflaschen mit Eistee und eine Platte mit Aufschnitt und gefüllten Eiern in die Mitte. Die Kamelien begannen zu blühen, und über dem Bayou konnten wir den Bambus, die Blumen und die Lebenseichen im Garten der alten Plantagenvilla sehen.
    Ich hätte die Ereignisse der letzten Tage beinahe vergessen.
    Bis ich Megan Flynn sah, die ihren Wagen am Rand der Straße parkte, die sich durch den Park wand, sich daneben stellte und in unsere Richtung sah.
    Bootsie hatte sie ebenfalls entdeckt.
    »Keine Ahnung, was sie hier will«, sagte ich.
    »Lad Sie zu uns ein und findʼs raus«, sagte Bootsie.
    »Dafür habe ich Bürozeiten.«
    »Soll ichʼs tun?«
    Ich stellte den Stapel Plastiktassen ab, den ich gerade ausgepackt hatte, und ging über den Rasen zu der ausladenden Eiche, unter der Megan stand.
    »Ich wußte nicht, daß du nicht allein hier bist. Ich wollte dir für alles danken und auf Wiedersehen sagen«, sagte sie.
    »Wohin gehst du?«
    »Paris. Rivages, mein Verlag in Frankreich, möchte, daß ich einen Fotoband über die Spanier mache, die nach dem Bürgerkrieg nach Frankreich geflohen sind. Vielleicht interessiert es dich übrigens, daß Cisco aus dem Filmprojekt ausgestiegen ist. Damit kann er vermutlich Konkurs anmelden.«
    »Cisco ist ein Stehaufmännchen.«
    »Billy Holtzner hat nicht das Talent, den Film allein fertig zu drehen. Seine Geldgeber werden verdammt ins Schwitzen kommen.«
    »Die Fahndungsbeschreibung, die ich dir von dem Frankokanadier, diesem Auftragskiller, gegeben habe ... Habt ihr, Cisco und du, eine Ahnung, wer das sein könnte?«
    »Nein, sonst hätten wirʼs dir gesagt.«
    Wir sahen uns schweigend an. Laub wirbelte über die Straße durch den Park. Ihr Blick schweifte flüchtig zu Bootsie, die mit dem Rücken zu uns an dem Picknicktisch saß.
    »Ich fliege morgen. Zusammen mit Freunden. Schätze, ich sehe dich länger nicht mehr«, sagte sie und streckte die Hand aus. Sie fühlte sich klein und kühl in meinen Fingern an.
    Ich sah zu, wie sie in ihren Wagen stieg, ihre langen Beine in den üblichen Khakihosen und die nackten Füße in Sandalen, ihr Haar voll und tiefrot im Nacken.
    Mußte alles so enden, dachte ich. Megan geht wieder nach Europa, Clete stopft sich gegen seine Kater mit Aspirin voll und rackert sich durch die schweißtreibenden Mühlen des Gerichtssystems, um seinen Führerschein wiederzubekommen, die Gemeinde
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