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Summer Sisters

Titel: Summer Sisters
Autoren: Ann Brashares Nina Schindler
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schienen zu verschwinden. Er klickte sich aus dem Spiel.
    »Ich überprüf mal deine Sozialversicherungsnummer.«
    Seine Hände schwebten über der Tastatur.
    »Steht auf meiner Bewerbung«, sagte sie und bemühte sich, souverän zu wirken. Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, was ihn offensichtlich wieder nervös machte.
    »Joe, hast du gesagt?« Er blätterte in einem Stapel Papiere. »Du heißt Joe? Wie Joseph?«
    »Wie Jo.«
    »Aber du bist schon ein Mädchen, oder?«
    Sie verdrehte die Augen.
    Er suchte in einem anderen Stapel.
    »Okay, hier ist sie.« Er zog ein Blatt heraus und überflog es kurz. »Sieht so aus, als hättest du den Job.«
    »Echt?«
    »Ich hätte ihn dir ja nicht gegeben, aber anscheinend hat es jemand anders getan.«
    »Super. Danke.«
    »Du fängst morgen an. Als Hilfskellner.«
    »Hilfskellner in .«
    Er klickte wieder sein Spiel an. »Egal.«

    Polly hatte sich die Reste der Spaghetti bolognese aufgewärmt, die sie und Dia sich Sonntagabend nach dem Essen in der Pizzeria hatten einpacken lassen. Sie saß an dem kleinen Küchentisch, stierte auf ihren vollen Teller und versuchte, sich einzureden, dass sie eigentlich gar keinen Hunger hatte. Die Portion für ihre Mutter war noch im Topf, weil Dia mal wieder länger im Atelier blieb.
    Polly wickelte mit der Gabel ein paar Nudeln auf. Models aßen keine Spaghetti bolognese, oder? Die aßen vermutlich nur Salat. Vielleicht sollte sie ab jetzt für Dia und sich nur noch Salat machen. Wenn das nicht hieß, dass sie Roquefort-Dressing oder irgendwelche Oliven essen musste, könnte sie sich vielleicht dafür erwärmen.
    Später im Bett konnte sie sich nicht auf »Betty und ihre Schwestern« konzentrieren, weil ihr Magen so laut knurrte und ihre Gedanken ständig von den March-Töchtern zu den Keksen in der Speisekammer wanderten. Sie hatte sie Sascha Thomas abgekauft, einem der kleinen Mädchen, die sie regelmäßig hütete. Polly hatte fast ihren gesamten Babysitter-Lohn dafür ausgegeben, weil Sascha unbedingt den Preis ihrer Pfadfindergruppe für die meisten verkauften Kekse gewinnen wollte.
    Irgendwann gab Polly es auf, tappte im Nachthemd in die Küche und verdrückte vier Donuts, sieben Mint-Schokoplättchen, drei Schokobons und einen Teil der Kekse. Danach war ihr schlecht.
    So was machte doch kein Model, oder? Und wenn, dann steckte es sich bestimmt gleich den Finger in den Hals. Vielleicht hätte sie einfach vorhin ihre Spaghetti essen sollen.
    Polly hätte so gern mehr über ihre Großmutter gewusst. Dia sollte endlich heimkommen, damit sie sie fragen konnte, ob sie jemals der Mutter ihres Vaters begegnet war. Ob sie etwas
über sie wusste oder vielleicht sogar ein Foto hatte, das sie ihr zeigen konnte.
    An manchen Abenden machte es Polly nicht so viel aus, wenn ihre Mutter erst spät nach Hause kam, sofort nach oben ging und ins Bett fiel. Aber an Abenden wie heute fand sie es furchtbar. Sie hatte so viele Fragen, dass sie sogar ein paar davon aufgeschrieben hatte.
    Sie sah auf die Uhr. Erst neun, das war noch nicht zu spät. Am liebsten hätte sie Jo angerufen, aber das hatte sie vor zwei Tagen schon gemacht, und Jo hatte sich immer noch nicht gemeldet. Trotzdem wählte sie ihre Nummer. Zuerst versuchte sie es auf dem Handy, und als Jo nicht ranging, tippte sie die Nummer vom Strandhaus ein.
    Sie konnte einfach nicht anders.
    »Hallo?« Das war Judy, Jos Mutter.
    »Hallo, ich bin’s schon wieder, Polly. Ist Jo jetzt vielleicht da?«
    »Hallo, Polly. Nein, sie ist mit ein paar Freundinnen weg. Ich sag ihr, dass du angerufen hast, ja?«
    Judy hörte sich traurig an. Polly hoffte, dass sie nicht traurig war, weil sie so oft anrief.
    »Hat sie denn einen Job gekriegt?«, fragte sie.
    Es tat irgendwie weh, dass sie Neuigkeiten aus Jos Leben nur noch von Jos Mutter erfuhr.
    »Ja, im Surfside . Als Hilfskellnerin. Morgen fängt sie an.«
    »Toll«, sagte Polly.
    Eine Zehntelsekunde lang war sie in Versuchung, Judy von ihrer Großmutter zu erzählen, aber sie verkniff es sich. So einsam war sie nun auch wieder nicht.

    Ama stand verwirrt in der Ankunftshalle des Flughafens in Jackson. Es war ein langer, verrückter Tag gewesen: Sie war heute erst zum dritten Mal in ihrem Leben geflogen - und zum allerersten Mal allein. Es war schon seltsam, dass sie so weit von zu Hause wegflog, bloß um fremde Leute zu treffen. Sie hätte gern gewusst, wie die anderen aus ihrer Gruppe aussahen, und fragte sich, ob sie sie erkennen würden. Hatten
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