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Süßes Spiel der Sehnsucht

Süßes Spiel der Sehnsucht

Titel: Süßes Spiel der Sehnsucht
Autoren: Nicole Jordan
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kümmern müssen.« Er seufzte. »Voraussichtlich reise ich nächste Woche nach Chiswick.«
    Das Danvers-Anwesen befand sich auf dem Lande, nahe dem kleinen Dorf Chiswick und etwa sechs Meilen westlich vom eleganten Londoner Stadtteil Mayfair, wo die vermögende Aristokratie residierte. In einem Zweispänner war die Fahrt schnell zu bewältigen. Was hingegen Marcus' Aufgabe betraf, gab er sich keinerlei Illusion hin, sie könnte ähnlich zügig erledigt werden.
    »Nach allem, was ich bisher hörte«, sagte Drew, der beständig vorwärtsrückte, »dürften deine Mündel recht anstrengend sein. Es wird gewiss nicht leicht, sie zu verheiraten, insbesondere nicht die Älteste.«
    Marcus verzog das Gesicht. »Nein, ganz sicher nicht, zumal sich alle drei so vehement gegen eine Heirat aussprechen. Als ich ihnen eine beträchtliche Mitgift zusicherte, um passable Bräutigame anzulocken, lehnten sie alle drei sofort ab.«
    »Ein wenig blaustrümpfig und auch eigensinnig, die drei Damen, was? «
    »Wie es scheint. Umso verdrießlicher, dass sich keiner von euch bereit erklärt, mir zu Hilfe zu kommen. «
    Geschmeidiger ließe sich sein Dilemma kaum lösen, dachte Marcus, während er Drews Angriff abwehrte. Warum musste die erfreuliche Ergänzung seines vorhandenen Freiherrenstandes denn auch getrübt werden, indem ihm mit dem Earl-Titel das verarmte Danvers-Anwesen mitsamt seinen drei Bewohnerinnen zufiel? Alle drei entsprangen einer makellosen Linie, keine Frage, und waren angeblich von betörender Schönheit. Dennoch waren sie unverheiratet und kamen allmählich in die Jahre - eine Kombination, die für Frauen überaus ungünstig war.
    Das Ausbleiben geeigneter Heiratskandidaten hatte weniger mit dem mangelnden Vermögen zu tun als mit einem entsetzlichen Skandal - man könnte beinahe sagen: zwei entsetzlichen Skandalen, welche die Chancen der drei jungen Damen nachhaltig beeinträchtigten. Vor vier Jahren nämlich war ihre Mutter mit ihrem französischen Liebhaber auf den Kontinent durchgebrannt. Und nicht genug damit, wurde ihr Vater gerade mal zwei Wochen später in einem Duell getötet, das er um seine jüngste Geliebte ausfocht. Was auch immer nach dem ersten Eklat an Hoffnung für die drei Damen übrig war, wurde durch den zweiten endgültig vernichtet.
    Folglich war Marcus' Überlegung gewesen, jeder von ihnen eine beachtliche Mitgift zuzusichern, um sie für mögliche Anwärter attraktiv zu machen. Das allerdings war, bevor er entdeckte, wie bedenklich eigensinnig sich die drei Schönheiten gaben. Besonders die älteste Schwester verteidigte ihre Unabhängigkeit nachgerade leidenschaftlich.
    »Dem Gesetz nach sind sie meine Mündel, bis sie fünfundzwanzig werden«, erklärte Marcus. »Die Älteste jedoch, Arabella, beschwert sich bereits vehement über die damit verbundenen Einschränkungen. Allein im letzten Monat schrieb sie mir viermal, um mir mit Nachdruck zu versichern, sie und ihre Schwestern würden keinen Vormund benötigen. Dabei dauert es mich ebenso sehr wie sie, dass das Testament mich in diese Rolle zwingt.«
    Marcus hielt kurz inne, um seinen Gegner zu umrunden und sich mit einer Hand durch das rabenschwarze Haar zu fahren. »Offen gesagt wäre mir weit wohler, wenn ich nie von den Loring-Schwestern gehört hätte. Was soll ich mit dem zusätzlichen Titel? Als Baron war ich rundum zufrieden.«
    Seine Freunde betrachteten ihn mitfühlend, aber auch höchst amüsiert, worauf er pikiert hinzufügte: »Ich erwarte eure Unterstützung, ihr rückgratlosen Schurken! Euch werden doch wohl irgendwelche geeigneten Kandidaten einfallen, die ich den Damen präsentieren kann,
    »Nun, du könntest jederzeit selbst eine von ihnen heiraten«, schlug Heath spöttisch vor.
    »Gott bewahre! « Marcus erschauderte und wäre um ein Haar von Drews Florett -durchbohrt worden.
    Seit der Kindheit waren Marcus, Drew und Heath unzertrennlich. Sie waren gemeinsam in Eton und Oxford gewesen und gleichzeitig in den Besitz ihrer großen Vermögen und illustren Titel gekommen. Danach mussten sich alle drei unzähliger heiratswilliger Debütantinnen und kuppelnder Mütter erwehren. Folglich teilten sie heute unter anderem eine ausgeprägte Aversion gegen die Institution Ehe - vor allem gegen die lieblosen, schnöde kalkulierten Verbindungen innerhalb der Adelskreise.
    Bisher war Marcus noch keiner einzigen Frau begegnet, bei der ihm auch nur entfernt eine mögliche Vermählung in den Sinn gekommen wäre. Und die Vorstellung,
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