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Suesses Gift Der Liebe

Suesses Gift Der Liebe

Titel: Suesses Gift Der Liebe
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etwas Hageres, Hartes, Raubtierhaftes an sich.
    »Zum Teufel, wer sind Sie?«, fragte Edmund. Er machte sich bereit, eine kleine Ablenkung zu inszenieren.
    »Vielleicht Ihr neuer Chef.«
    Na, vielleicht ließ sich die Rückkehr ins Verbrecherleben eine Weile verschieben.
    »Sie wollen einen Artisten engagieren?«, fragte Edmund. »Zufällig bin ich im Moment frei.«
    »Ich brauche keinen Zauberer. Ich brauche jemanden, der ein übernatürliches Talent für das Eindringen und Entkommen aus verschlossenen Räumen besitzt.«
    Ein Gefühl der Beunruhigung erfasste Edmund.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte er.
    »Mr Fletcher, Sie sind doch kein Bühnenzauberer. Sie leben nicht von faulen Tricks, oder?«

    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Sir.«
    »Sie besitzen ein höchst ungewöhnliches psychisches Talent, eines, das Sie befähigt, es mit den kompliziertesten Schlössern aufzunehmen. Es befähigt Sie ebenso, kleine Illusionen zu schaffen, mit deren Hilfe Sie die Blicke Ihrer Umgebung ablenken, während Sie Ihre Arbeit tun. Sie können zwar nicht durch Wände gehen, man könnte aber meinen, dass Sie dazu imstande wären.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Edmund, der sich sein Erstaunen nicht anmerken lassen wollte.
    »Ich heiße Caleb Jones. Seit Kurzem führe ich eine kleine Ermittlungsagentur, Jones & Co, die Aufträge höchst privater und vertraulicher Natur übernimmt. Ich musste die Erfahrung machen, dass ich gelegentlich auf die Hilfe von Konsulenten angewiesen bin, die über besondere Talente verfügen.«
    »Sie suchen einen Berater?«
    »Im Moment stecke ich in einer Ermittlung, die ungewöhnliche Fähigkeiten erfordert, Mr Fletcher. Seien Sie versichert, dass Sie gut bezahlt werden.«
    »Sie sagten, Ihr Name wäre Jones. Da klingelt es bei mir ganz laut. Stehen Sie mit der Arcane Society in Verbindung?«
    »Seien Sie versichert, dass diese Verbindung manchmal enger ist, als mir lieb sein kann.«
    »Und was soll ich für Sie tun?«
    »Sie sollen mir helfen, in ein gut verschlossenes und gut bewachtes Gebäude einzudringen. Sind wir erst drinnen, werden wir ein gewisses Artefakt an uns bringen.«
    Edmund spürte, wie sein Pulsschlag sich beschleunigte.

    »Ich hatte eigentlich gehofft, eine Verbrecherlaufbahn vermeiden zu können«, antwortete er.
    »Warum denn?« Caleb Jones fragte ganz ernsthaft. »Schließlich haben Sie Talent dafür.«

3. KAPITEL
    Das größte und unüberwindliche Problem bei der Führung einer Ermittlungsagentur auf psychischer Basis waren die dafür nötigen Klienten.
    Caleb entstieg der Droschke und ging die Stufen von Nummer 12, Landreth Square hinauf. Er hob den schweren Türklopfer aus Messing und ließ ihn einige Male fallen.
    Die Klienten waren der große Pferdefuß eines ansonsten interessanten und anspruchsvollen Berufes. Gewisse Muster und Regelmäßigkeiten zu entdecken und Erklärungen dafür zu finden, hatte ihn immer schon interessiert - bis hin zur Besessenheit, wie manche behaupteten. Im Ermittlungsgeschäft war er noch neu, erkannte aber bereits, dass es viel Anregung verhieß. Zudem bedeutete es eine willkommene Ablenkung von einer anderen Sache, die ihn seit einiger Zeit in Anspruch nahm.
    Jammerschade, dass er den Umgang mit den Individuen nicht vermeiden konnte, die die Jones-Agentur beauftragten. Klienten benahmen sich immer sehr dramatisch. Klienten wurden emotional. Nachdem sie sich seiner Dienste versichert hatten, plagten sie ihn mit Anfragen und wollten wissen, ob er Fortschritte erzielt hatte. Lieferte er ihnen Antworten, teilten sich die Kunden in zwei Kategorien. Die eine Hälfte bekam Wutanfälle. Der Rest brach unter Tränen zusammen.
So oder so, sie waren selten befriedigt. Leider stellten die Klienten einen unverzichtbaren Teil seines Unternehmens dar.
    Nun aber erwartete ihn ein Vorgespräch mit einer potentiellen Kundin, die ganz entschieden aus dem Rahmen fiel. Trotz seiner üblichen Abneigung gegen jene, die ihn aufsuchten, um seine Hilfe bei Ermittlungen in Anspruch zu nehmen, konnte er ein sonderbares Vorgefühl nicht unterdrücken.
    Natürlich hatte er ihren Namen erkannt, als er ihre Nachricht öffnete. Lucinda Bromley, von der Sensationspresse Lucrezia Bromley genannt, war die Tochter des berühmtberüchtigten Botanikers Arthur Bromley, der auf der Suche nach seltenen und exotischen Pflanzen die Welt bis in die entferntesten Winkel bereist hatte. Frau und Tochter hatten ihn oft begleitet. Nachdem Amelia Bromley vor vier Jahren verstorben war,
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