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Suesses Gift Der Liebe

Suesses Gift Der Liebe

Titel: Suesses Gift Der Liebe
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gelegentlich zu einer gewissen Abwehrhaltung.« Sie räusperte sich. »Meine Familie genießt einen gewissen Ruf. Sicher kennen Sie den Klatsch.«
    »Mir kamen ein paar Gerüchte zu Ohren«, sagte er neutral.
    »Das bezweifle ich nicht.« Ihre Hände wirkten jetzt verkrampft und nicht nur verschränkt. »Haben diese Gerüchte Einfluss darauf, ob Sie meinen Fall übernehmen oder nicht?«
    »Wenn es so wäre, wäre ich nicht hier. Ich glaube, das ist doch klar, Miss Bromley. So wie Ihnen klar sein muss, dass die Arcane Society sich nicht immer nach den in der Gesellschaft geltenden Regeln richtet.« Er unterbrach sich kurz. »Und ich auch nicht.«
    »Ich verstehe.«
    »Vermutlich ist Ihnen über mich ebenso Klatsch zu Ohren gekommen.«
    »Ja, Mr Jones«, pflichtete sie ihm leise bei. »Das ist einer der Gründe, weshalb ich Sie um Ihr Kommen bat. Unter anderem heißt es, dass Geheimnisse Ihre Neugierde reizen.«

    »Im Übermaß, wie man sagt. Zu meiner Rechtfertigung kann ich aber vorbringen, dass mich nur sehr interessante Geheimnisse reizen.«
    »Nun ja, da bin ich nicht sicher, ob man meine Situation als interessant bezeichnen kann. Persönlich finde ich sie eher Besorgnis erregend.«
    »Dann vertrauen Sie mir doch Ihr Geheimnis an.«
    »Ja, natürlich.« Sie richtete sich auf und straffte ihre eleganten Schultern. »Wie Sie vielleicht wissen, liegt meine Begabung auf dem Gebiet der Botanik. Unter anderem bin ich imstande, Giftstoffe aufzuspüren. Bei pflanzlichen Giften kann ich meist die Zusammensetzung der toxischen Substanz genau bestimmen.«
    »Sie gelangten zu dem Schluss, dass Lord Fairburn vergiftet wurde?«
    Sie lächelte spöttisch. »Wie ich sehe, treffen Sie den Nagel sofort auf den Kopf. Ja, sehr wahrscheinlich trank er ein tödliches Gebräu. Fragt sich nur, ob es Selbstmord oder Mord war. Ehrlich gesagt halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass Inspektor Spellar Letzteres nachweisen kann.«
    »Einen Giftmord nachzuweisen, zumal, wenn es sich um Arsen oder Blausäure handelt, ist bekanntlich sehr schwer, selbst wenn deutliche Indizien vorliegen. Man kann die Geschworenen sehr leicht überzeugen, dass ein Unfall vorliegt oder dass das Opfer sich das Leben nahm.«
    »Ich weiß. Wenn aber mildernde Umstände vorliegen …« Sie verstummte abrupt.
    »Warum beschäftigt Sie die Lösung dieses Falles so stark, Miss Bromley? Es ist doch Spellars Sache zu entscheiden, ob es sich um Mord handelt, und nicht Ihre.«

    Lucinda atmete tief durch und wappnete sich für das Kommende. Sie war bemüht, ihre Anspannung zu verbergen, er aber spürte die Unterströmungen so deutlich, als könne er ihre Aura sehen. Der Ausgang des Fairburn-Falles machte ihr nicht nur Sorgen, er machte ihr Angst.
    »Als Inspektor Spellar mich gestern aufforderte, mir den Leichnam im Stadthaus der Fairburns anzusehen«, sagte sie langsam, »bestätigte ich, dass …«
    »Sie haben den Toten gesehen?«
    Sie bedachte ihn mit einem fragenden Stirnrunzeln. »Ja, natürlich. Wie sonst könnte ich die Möglichkeit eines Giftmordes abschätzen?«
    Er war verblüfft. »Guter Gott, ich hatte ja keine Ahnung.«
    »Keine Ahnung wovon?«
    »Ich dachte, Spellar hätte Sie ab und zu um Rat gebeten, doch mir war nicht klar, dass er Ihnen zumutete, die Toten zu untersuchen, um eine Meinung abzugeben.«
    Sie zog die Brauen hoch. »Wie dachten Sie denn, dass ich zu meinen Schlüssen gelange?«
    »Gar nicht« gestand er. »Ich dachte gar nichts. Ich nahm nur an, dass Spellar Ihnen seine Beweise vorlegte. Die vergiftete Tasse etwa oder die Kleidung des Opfers.«
    »Ich sehe, dass das, was ich für Inspektor Spellar mache, in Ihren Augen keine für eine Dame passende Tätigkeit ist.«
    »Das sagte ich nicht.«
    »Nicht nötig.« Sie tat seinen Versuch einer Rechtfertigung mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. »Sie stehen mit Ihrer Meinung nicht allein da. Mit Ausnahme Inspektor Spellars billigt kein Mensch meine Arbeit. Auch Spellar billigt sie
nicht gänzlich, da er aber in seinem Beruf völlig aufgeht, ist er eher gewillt, meine Hilfe in Anspruch zu nehmen.«
    »Miss Bromley …«
    »Dank meiner ziemlich ungewöhnlichen Familiengeschichte ist Missbilligung für mich nicht ungewohnt.«
    »Verdammt, Miss Bromley, verdrehen Sie mir nicht die Worte im Mund.« Ehe ihm bewusst wurde, was er tat, war er aufgesprungen und stützte sich mit den Händen auf die Schreibtischfläche. »Ich maße mir kein Urteil über Sie an. Ja, ich war erstaunt, dass Ihre
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