Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sueßer als der Duft der Rosen

Sueßer als der Duft der Rosen

Titel: Sueßer als der Duft der Rosen
Autoren: Charlotte Maclay
Vom Netzwerk:
Bedürfnis hatte, ihrem Vater zu gefallen. Nicht einmal mehr das, gegen ihn und seine Vorstellungen zu rebellieren. Endlich hatte sie zu sich selbst gefunden und hoffte, dass er sie akzeptieren würde, wie sie war.
    Vielleicht hatte er selbst ihr den Weg in diese
    Unabhängigkeit gewiesen, als er sie aus dem Haus geworfen hatte. Und mit jeder Bewährungsprobe, der sie sich seitdem erfolgreich gestellt hatte, war sie sicherer geworden.
    "Wo ist Dad?" fragte Kathryn, nachdem sie und Alice sich ausgiebig betrachtet hatten.
    "Im Haus. Seit du angerufen und deinen Besuch angekündigt hast, ist er ein Nervenbündel. Ich glaube, er hat wahnsinnige Angst."
    "Angst?" Sie war es doch gewesen, die sich jahrelang vor diesem Moment gefürchtet hatte. Bis jetzt.
    "Ja. Ich nehme an, er hat Angst davor, dass du noch zornig auf ihn bist."
    Kathryn hakte sic h bei ihrer kleinen Schwester ein und ging mit ihr die Treppe hinauf. "Nein, zornig bin ich nicht. Nicht mehr."
    Er stand in der Tür und war viel schlanker, als sie ihn in Erinnerung hatte. Im schmal gewordenen Gesicht wirkte die Nase noch markanter als früher. Das Haar war schütter und grau geworden. Ihr Vater war ein alter Mann, und die Jahre der Trauer und Reue hatten tiefe Falten in seinem Gesicht hinterlassen,
    "Daddy." Sie hatte Mühe, das Wort auszusprechen.
    "Es tut mir leid, Kathryn. Es tut mir so leid." Die Erleichterung schwemmte den Schmerz fort.
    "Schon gut, Daddy. Es ist alles wieder gut."
    "Du warst noch keine halbe Stunde fort, da wurde mir bewusst, welchen Fehler ich gemacht hatte. Ich hätte dich nicht fortschicken dürfen.
    Die ganze Stadt habe ich nach dir abgesucht. Du warst verschwunden. Aber jetzt bist du wieder hier. Dem Himmel sei Dank ..."
    Obwohl die Tränen ihre Augen verschleierten, sah sie, dass auch ihr Vater weinte, als er auf sie zukam und sie umarmte. Er war nicht mehr der furchteinflößende Mann, den sie gekannt hatte. Aber vielleicht war sie jetzt auch erwachsen genug, um ihn mit all seinen menschlichen Schwächen zu erkennen.
    Dennoch war es ein gutes Gefühl, nach all diesen Jahren von ihm umarmt zu werden.
    Sie sprachen bis weit nach Mitternacht. Darüber, dass Alice an der Universität in Fresno studierte, um Lehrerin zu werden, und mit einem selbständigen Geschäftsmann befreundet war.
    Über die finanziellen Probleme einer Stadtsparkasse und über Kathryns Arbeit und das Jurastudium, das sie nebenher abschließen wollte. Und sie sprachen auch über das Baby, das sie zur Adoption freigegeben hatte, und darüber, wo es jetzt wohl lebte.
    Manchmal lachten sie, und zweimal weinten sie, während sie versuchten, die letzten zwölf Jahre an einem einzigen Abend aufzuarbeiten.
    Am nächsten Morgen saßen Kathryns Vater und ihre
    Schwester bereits beim Frühstück, als sie in die Küche kam. Sie goss sich einen Becher Kaffee ein und sah an ihrem Vater vorbei auf den Fernseher.
    Verblüfft starrte sie auf Curt Creightons grimmiges Gesicht und fragte sich, ob sie Wachträume hatte.
    "... wurde der millionenschwere Playboy festgenommen", sagte der Moderator.
    Sie stellte das Gerät lauter.
    "Was ist denn?" fragte ihr Vater.
    "Ich muss das hören."
    "Mr. Creighton soll am Wochenende zunächst versucht haben, Miss Kellogg zu vergewaltigen. Als das nicht gelang, hat er sie angeblich brutal misshandelt. Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Mr. Creightons Anwalt..." Ein Foto von Tom Weston erschien auf dem Bildschirm. "... hat im Namen des Beschuldigten die Vorwürfe bestritten, aber den
    Ermittlungsbehörden kein Alibi seines Mandanten für die fragliche Zeit präsentiert. Miss Kellogg hat vor wenigen Tagen in einem Gerichtsverfahren..."
    Kathryn schaltete den Fernseher aus. "Die Frau hat den Verstand verloren! Kein Mensch wird glauben, dass Curt so etwas tun könnte. Er war doch gar nicht in ..."
    "Du kennst Curt Creighton?" unterbrach Alice sie aufgeregt.
    "Einen so reichen Mann? Der noch dazu großartig aussieht?"
    "Ich kenne ihn nicht nur, ich bin sein Alibi. Wir haben das Wochenende zusammen verbracht." Nervös sah sie zu ihrem Vater hinüber und fragte sich, was er jetzt dachte. Doch dann würde ihr bewusst, dass es ihr gleichgültig war. Alte Gewohnheiten waren eben schwer abzulegen.
    "Wow!" rief Alice begeistert. "Du hast es weit gebracht, Kathryn. Wo wart ihr denn?"
    "Wir waren in Frankreich, um einem Freund zu helfen." Was allerdings schwer zu beweisen sein würde. Schließlich hatte Curt extra alles so arrangiert, dass die Reise
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher