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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung
Autoren: Mona Vera
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ein.
    „So“, sagte er. „Und ich hatte gedacht, Sophie wäre hier besser aufgehoben und könnte
    nicht in Schwierigkeiten kommen. Meine Frau und ich glaubten, bei den Engländern
    würde sie ruhiger werden und lernen, sich wie eine Dame zu benehmen.“
    „Na, das habe ich doch auch!“, widersprach Sophie.
    Edward grinste, und ihr Vater warf ihr einen zweifelnden Blick zu. „Jetzt blicke ich
    langsam durch“, fuhr er fort. „Sophies Vetter Henry wurde also von den Schmugglern
    erpresst, und Sophie wollte ihm helfen.“
    Edward nickte. „Allein das war der Grund, weshalb Sophie sich dort bei dieser
    zweifelhaften Veranstaltung aufgehalten hatte.“
    „Und um ihren Ruf zu retten, hat sie dann Sie geheiratet.“ McIntosh schüttelte den
    Kopf. „Weshalb bist du nicht einfach heimgekommen, Sophie? Das hätte doch alles
    gelöst. Und sag mir jetzt nicht“, setzte er abwehrend hinzu, „du wolltest Lady
    Elisabeths Ruf nicht schaden. So wie sich mir diese alte … ähem Dame gezeigt hat, als
    ich sie bei meiner Ankunft aufsuchte, kann dir das gleichgültig gewesen sein.“ Lady
    Elisabeth hatte eine sehr unkluge Bemerkung darüber fallen lassen, dass Sophie eben
    ganz nach ihrer Mutter käme. Sie hatte allerdings vergessen, mit wem sie sprach, und
    nur Phaelas gesetzte Gegenwart hatte sie vor Robert McIntoshs Zorn gerettet. Die
    treffenden Worte, die er jedoch für sie gefunden hatte, würde sie lange nicht
    vergessen.
    „Daran hatte ich auch gedacht“, gab Sophie zu. „Aber ich war davon überzeugt, dass
    du mich dann zwingen würdest, Phaelas zu heiraten.“
    Ein Geräusch von der Seite, wo Phaelas saß, ließ alle den Kopf wenden. Sein Gesicht
    war gerötet. „Wenn du eine Ehe mit mir als so unangenehm empfindest, wäre ich der
    Letzte gewesen, der dir so etwas zugemutet hätte“, sagte er gepresst. „Ich hatte nur den
    Eindruck, dass du mich magst. Und dass …“
    „Aber Phaelas, das tue ich auch!“ Sophie sprang auf und lief zu ihm hin, um nach
    seiner Hand zu greifen. „Ich schätze dich! Und respektiere dich. Aber kannst du dir
    wirklich vorstellen, mit mir verheiratet zu sein?“
    Phaelas entzog ihr seine Hand. „Andernfalls hätte ich dir keinen Antrag gemacht. Ich
    bin durchaus nicht der Mann, der aus spontanen Einfällen heraus handelt wie dieser
    Sassenach dort.“ Er deutete abfällig mit dem Kopf zu Edward.
    „Aber Edward hat sich doch auch überlegt, was er tat“, war Sophie sofort bereit,
    ihren Mann zu verteidigen. „Er hat mich aus einem sehr vernünftigen Grund
    geheiratet: weil es da eine Erbklausel gibt. Er muss bis zu seinem fünfunddreißigsten
    Lebensjahr verheiratet sein, andernfalls verfällt sein Erbe.“
    „Er hat also deine Zwangslage ausgenutzt, um sich selbst Vorteile zu verschaffen“,
    knirschte ihr Freund Patrick, der bisher beeindruckt geschwiegen hatte. Schmuggler!
    Piraten! Orgien! Was hatte er nicht alles versäumt! „Ich hätte dich auch geheiratet, um
    deinen Ruf zu retten!“
    „Das weiß ich doch.“ Sophie seufzte. „Aber seht, meine Lieben, ich wollte doch
    keinen anderen als Edward. Ich war doch schon so in ihn verliebt.“

    Nach dieser Offenbarung herrschte Schweigen. Sophie starrte auf ihre Hände, um die
    anderen – und vor allem Edward – nicht ansehen zu müssen. Sie hatte ihm das nie
    gesagt, und sie wusste nicht, wie er darauf reagieren würde. Wäre er erheitert, gerührt?
    Würde er diese kleine Schottin belächeln? War er erfreut? Geschmeichelt? Sie konnte
    sich dunkel erinnern, dass sie seiner Schwester in der Kutsche von ihrer Liebe erzählt
    hatte. Und dass diese sie daraufhin geküsst hatte. Sie wurde bei der Erinnerung blutrot.
    Obwohl … irgendetwas kam Sophie schon die längste Zeit seltsam daran vor, sie hatte
    nur noch nicht Gelegenheit gehabt, gründlicher darüber nachzudenken. Sie sah nun
    doch zu Edward hinüber. Und traf auf einen Blick, dessen Intensität ihr für Sekunden
    den Atem nahm.
    Robert McIntosh hatte Edwards Gesichtsausdruck ebenfalls bemerkt. „Und wie alt
    sind Sie, Mr. Harrington?“, fragte er mit schmalen Augen.
    Edward räusperte sich. Er hätte es vorgezogen, Sophie diesen Teil der Wahrheit unter
    vier Augen zu sagen. Am besten, während er sie in den Armen hielt und sie küsste.
    „Zweiunddreißig, Sir.“
    McIntosh nickte spöttisch. „Also hatten Sie wirklich jeden Grund, diese Heirat zu
    überstürzen. In drei Jahren hätten Sie vermutlich niemals eine passende Frau
    gefunden. Es laufen ja auch so wenige herum, die nach einer guten Partie
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